Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 7 Monate
* Was ist an den Commodities so interessant ?
Von: hardworker Am: 15.01.2004 22:58:12 Gelesen: 677
Viele Commodity-threads finden unglaublich viel Resonanz. Werden denn von mehr Forumsmitgliedern Pork Bellies als Dax-Kontrakte gekauft?
Über welche Broker? Mit welchem Erfolg?
MfG
hw
Geschrieben von Richard Ebert
am
Interessant ist die Vielfalt an Strategien, mit denen man auf die verschiedenen weltweiten Szenarien reagieren kann.
Hier ist als Beispiel der Preis für Propangas als Reaktion auf die eisigen Temperaturen an der Ostküste der USA.
In 1990 erhöhte sich der Propangas Preis innerhalb eines Monats von 22 auf 71, in 1997 von 70 auf 40, lag 1999 im Tief bei 20 und 2001 bei 89 Cent. Noch viel extremer reagieren die Kontrakte auf Strom, da dieser nicht lagerfähig ist. he96 kennt sich damit aber besser aus als ich.
Der für mich entscheidende Punkt liegt in der praktischen Nutzung.
Der Mensch braucht Weizen oder Mais als Nahrung. Der Mensch benötigt Öl oder Benzin, der Mensch braucht Fleisch, trinkt Kaffee usw.
Alles Güter des täglichen Bedarfs. All diese Produkte können tief fallen, aber Sie werden nie Null werden. Aus diesem Grund sind langfristige Investments mit entsprechend angepasster Leverage bei Tiefstkursen meist erfolgreich und absehbar.
Nur wer braucht schon Aktien? Sie können fallen, sie können noch tiefer fallen, sie bleiben niedrig und sie können wertlos verfallen.
Zugegeben, sehr vereinfacht dargestellt, jedoch trifft es genau den Kern der Sache.
gruss
Mein Gott Walter! Wer braucht schon CD-Player oder Urlaub oder einen Guru und trotzdem haben fast alle einen.
Wenn Sie jetzt plötzlich Ihre Aktien zur Disposition stellen, wer soll diesem Verkaufsdruck standhalten? Bitte keinen Baisse-corner inszenieren!
MfG
hw & Verband der Pensionskassen
@ hardworker
Walter hat durchaus etwas sehr zutreffendes geschrieben. Nahrung, Trinkwasser und Energie sind für den Menschen unverzichtbare Grundbedürfnisse. Rohstoffe werden immer produziert, verarbeitet und verbraucht.
Rohstoffpreise können nun mal nicht auf Null fallen, Aktien dagegen schon. Mit dem Bestreben der Privatisierung von Trinkwasser (Frankreich) wäre vorstellbar, dass irgendwann Kontrakte auf Trinkwasser eingeführt werden.
"Rohstoffe werden gebraucht/praktischer Nutzen" - Ist das nicht eine etwas emotionale Begründung, warum man auf Commodities spekulieren soll? Abgesehen davon, daß ich selbst gerne meine Futures bis vor kurzem noch begründet habe, finde ich mittlerweile, daß man rationaler vorgehen sollte, was heißt: 1. Welche Futures passen zu mir (finanziell, intuitiv und intellektuell) 2. Wo liegen große Chancen (Preisbewegungen) 3. technische Erwägungen zu einzelnen Trading-Vehikeln (Broker, Zugang, Handling).
Im übrigen kann man durchaus der Meinung sein, daß auch Aktien (Aktienindizes) Rohstoffe sind, weil sie gebraucht werden. Sie werden solange gebraucht, wie es dieses Wirtschaftsystem gibt.
Gut, irgendwann fallen die Aktien gegen Null, und irgendwann ist Wasser unbezahlbar. Erinnert mich an "Langfristig sind wir alle tot." War das von Galbraith oder Keynes?
Gruß,
Berliner
Es gibt auch eine ganz pragmatische Begründung:
Die meisten bedeutenden Futures-Trader betreiben Positionstrading mit einem Handelssystem und brauchen aus mathematischen Gründen maximale Diversifikation, also möglichst viele nicht korrelierte Märkte und Signale.
Der Aktienmarkt und die Zinsmärkte, so populär sie auch sein mögen, bilden unter diesem Gesichtspunkt nur zwei Märkte unter vielen und sind leider sogar ziemlich eng miteinander korreliert. Durch Aufnahme zahlreicher Commodities und einiger wenig korrelierender Währungspaare in ein Futures-Portfolio kann ein hoher Grad an Diversifikation und dadurch eine gleichmäßigere Equity-Entwicklung mit geringeren Drawdowns und geringerem Maximalrisiko erreicht
werden.
Das andere Extrem ist wesentlich populärer: Daytrading in einem einzigen Aktienindex. Wie die meisten Dinge im Finanzbereich, die sehr populär sind, ist es eher eine aussichtslose Spielerei als ein langfristig tragfähiges Geschäft.
Die aussichtslose Spielerei, da populärer, wird von mehr Leuten betrieben als die anderen Vorlieben, auch das Volumen ist höher. Wenn es nicht so wäre, würde die ganze große Welt des Futures-Handels nicht funktionieren.
Die Kurzfristigen, ich auch, ermöglichen den anderen somit erst ihre intellektuellen Varianten. Gern geschehen.
@ Ronin
Dem Argument der Diversifikation/Korrelation schließe ich mich an. Weniger der Bewertung des Daytradings, da bin ich bei Norden-Trader.
Gruß,
Berlin
Wenn Sie in mehreren Märkten (FDAX, FOREX, verschiedene Commodities) handeln ist es schwer, den Überblick zu behalten und die Limits zu überwachen oder nachzuziehen. Wie oft passieren Ihnen dabei Eingabefehler? Auf Dauer werden diese wohl 50:50 zu Ihren Gunsten bzw. gegensätzlich zu Ihrer üblichen Trefferquote ausgehen.
Aber, wie behandeln Sie diese Fehler? Sofort raus oder mit dem üblichen Stop absichern und so tun als sei es Absicht gewesen? Ich handle nur einen Markt und immer wieder kommt es nach Tradingpausen zu Fehlern, weil ich buy statt stop buy o.ä. eingebe. Ich kann mir garnicht vorstellen, welches Chaos bei verschiedenen Konten auf drei verschiedene Märkten mit anderen OCO-Regeln, Eingabemasken etc. entstehen würde?!
Bin gespannt auf Ihr Echo,
MfG
hw
@ Hardworker
Ich handle auch nur einen Markt (Daytrading/Scalping), aber ich glaube die Leute die mehrere handeln, machen das nicht intraday, jedenfalls nicht als Scalper. Das ist dann mehr im Sinn von Ronin, weiter oben.
Gruß,
Berliner
@ Norden-Trader
Privates Daytrading
- ist für das Funktionieren der Futures-Märkte fast bedeutungslos,
- ist für die allermeisten Daytrader ein ganz schlechtes Geschäft,
- ist für die Broker ein gigantisches profitables Geschäft.
Letzteres ist der EINZIGE wahre Grund, warum es überhaupt in den heutigen Dimensionen existiert. Die Broker und ihr Dunstkreis von Autoren, Seminaranbietern und Handelssystementwicklern haben es mit sehr gutem Marketing geschafft, unter Verschleierung dieses Sachverhalts Millionen von Amateuren in eine Umgebung zu locken, in der sie langfristig absolut nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren haben.
@ hardworker
Mir unterlaufen überhaupt keine Eingabefehler, weil ich im mittel- und langfristigen Positionstrading alles in Ruhe und mit Sorgfalt machen kann. Außerdem trade ich nur Forex elektronisch, alle Commodities und Indizes hingegen telefonisch. Die meisten Orders sind Limit- und Stop-Orders und werden zu Dokumentationszwecken sogar schriftlich per Telefax erteilt, oft viele Tage vor der Ausführung. Sehr große Währungsorders gebe ich ebenfalls nur auf der Grundlage schriftlicher Dokumentation, obwohl ich sie auch elektronisch durchführen könnte. Ich habe sechs Bank- und drei Brokerverbindungen, aber eine sehr geordnete Finanz- und Orderbuchhaltung, die jegliches Chaos ausschließt.
Wieder ein Beitrag aus der unbezahlbaren Serie "RONIN´s GOLDEN GOODIES"
http://www.RONINs-GOLDEN-GOODIES.com
KLASSE, der Mann spricht mir immer aus der Seele !
Herr Ebert, 'man' sollte dafür einen eigenen Button oben bei den grünen einreihen. Ganz oben rechts ist ja noch einer frei, wollte ja nicht vorschlagen, dass der ELwave-Blödsinn eh in die Tonne gehört. :-)
gruss hans
Die Frage war auch, an welchen Börsen werden Commodities gehandelt und über welche Broker?
Kann man z.B. auch mit IB Commodities handeln?
gruß
can
Commodities, aber ohne Ende!
http://www.interactivebrokers.com/html/retailAccount/products.html
Commodities gehen doch über IB?
Jetzt bin ich ein wenig verwirrt. Selbst auf die Gefahr hin als eingeschränkt intelligent dazustehen, möchte ich hierzu nachfragen. Im Sommer hatte ich bei IB alle Kürzel für Weizen vergeblich ausprobiert. Tief in deren Kleingedrucktem stand dann was, wonach IB nur die Vollelektronischen Börsen anbietet. Bei den Commodities muss doch meist noch ein Händler mit dem Auftragszettel in den Handelsaal rennen. Sollte ich etwa nur zu früh aufgegeben haben?
Neben CBOT steht nur: ``Futures (Equity Index, Fixed Income, and Metals), and Options on Futures (Fixed Income)´´
Folgt man dem Link: http://www.interactivebrokers.com/cgi-pub/exchange_display_web.pl?einfo=usCBOT2&file=ECBOT.html fällt sofort die (1) auf.
CBOT (E-CBOT)(1)
(1)Only Electronically traded products are available.
Commodities kann ich bei IB einfach nicht finden, obwohl ich sehr gerne eine günstige Möglichkeit, ohne Extrakonto nutzen würde.
Wenn der Handel von Commodities über IB doch geht, dann würde ich zu gerne wissen wollen wie ich das der TWS klarmachen kann.
Grüße
trendling
Ronin,
von pr i v a t e m Daytrading hatten wir vorher nicht gesprochen, also kein Widerspruch.
Nein, schon richtig, nur die elektronisch gehandelten. Weizen ist nicht dabei.
CBOT:
AIGCI DOW JONES AIG COMMODITY INDEX USD AI
YG MINI SIZED NY GOLD FUTURES (ACE) USD YG
YI MINI SIZED NY SILVER FUTURES (ACE) USD YI
CME:
AUD AUSTRALIAN DOLLAR/USD EXCH. RATE USD 6A
BRE BRAZILIAN REAL (CURR) USD 6L
CAD CANADIAN DOLLAR USD 6C
CHF SWISS FRANC EXCHANGE RATE USD 6S
E7 E-MINI EURO USD E7
EUR EURO FX USD 6E
GBP BRITISH POUND USD 6B
GE GLOBEX EURO-DOLLAR USD GE
H2 CHICAGO HEATING DAY DEGREE INDEX USD H2
J7 E-MINI JAPANESE YEN USD J7
JPY JAPANESE YEN USD 6J
MX MIXED XYLENES FUTURES USD MX
MXP MEXICAN PESO USD 6M
NZD NEW ZEALAND DOLLAR USD 6N
QB QUARTERLY BANKRUPTCY INDEX USD QB
RUR RUSSIAN RUBLE USD 6R
ZAR SOUTH AFRICAN RAND
NYMEX:
QG NATURAL GAS E-MINY ENERGY FUTURES USD QG
QM LIGHT, SWEET CRUDE OIL E-MINY ENERGY FUTURE USD QM
CL LIGHT SWEED CRUDE OIL USD
GC GOLD USD
QG NATURAL GAS E-MINY ENERGY FUTURES USD
QM LIGHT, SWEET CRUDE OIL E-MINY ENERGY FUTURE USD
SNFE:
BW BROAD WOOL AUD BW
@ Norden-Trader
Wobei ich mich frage, wieviel Prozent des Daytrading-Umsatzes wohl aus privatem Daytrading besteht. Hat jemand Zahlen, z.B. E-Minis oder FDAX? Ich bin mir gar nicht so sicher, daß z.B. bei den E-Minis das private DT so unmaßgeblich ist.
Gruß,
Berliner
@ Berliner,
Zahlen kenne ich nicht; mein Kommentar resultiert mehr aus der Summe der einschlägigen Kommentare, zu denen Floreks Artikelserie im TRADERS MAGAZIN das aktuelle i-Tüpfelchen darstellt. Wir haben das alle gelesen, da kannst Du schon glauben, dass Ronin mit seiner Einschätzung der Bedeutung der Privaten so falsch nicht liegen wird.
Mit den E-minis habe ich mich noch nicht befasst.
Gruß
Hamburger
@ Hamburger
Wie heißt der Kommentar auf briefing.com immer so schön an langweiligen Tradingtagen, wenn die Privaten nicht mitmachen? "It was a boring day due to a absence of broad participation, one local trader said. 'What you saw here today was mainly one professional pickpocketing his colleague and vice versa.'"
Meine Beobachtung ist bei den E-Minis, daß es ohne die Privaten nicht mehr geht.
Gruß,
Charlottenburger
@ Berliner,
das heisst aber dann auch, dass wenn die Privaten nicht dabei sind, haben die Profis niemanden, den sie das Geld abknöpfen können.
Gruss
Davoser
@ Davoser
Na klar heißt es das. Aber die Professionals sind auch nicht immer so erfolgreich.
Es ging mir jetzt um 'ist für das Funktionieren der Futures-Märkte fast bedeutungslos.'
Gruß,
Deutscher
@ Berliner
Das sind drollige Überlegungen. Die E-Minis sind doch die Spielwiese für die Amateure und die Cash-Cow für die Broker. Wer außer den Spielern und den Brokern braucht die E-Minis? Welcher Markt funktioniert ohne E-Minis nicht mehr?
@ can
Die führenden Futures-Börsen für die Commodities sind in New York und Chicago und können nach meiner Kenntnis unmittelbar nur über US-Broker erreicht werden, mittelbar auch über Vermittler, sog. Introducing Broker, in zahlreichen Ländern. Daneben werden noch einige Metalle und Softs in London gehandelt.
Ich handle nur in NY und Chicago und nur telefonisch, weil es elektronisch nach meiner Kenntnis gar nicht geht, ausgenommen die NYMEX. Auch den großen S&P-Kontrakt, aktueller Wert ca. 275.000 USD, kann man nur telefonisch im Pit handeln.
Ein Newcomer sollte sich gründlichst (!) mit dem ganzen markttechnischen und rechtlichen Umfeld der Commodity-Futures vertraut machen, da es sich hier in keinem Fall um eine Spielerei wie beim Traden von Index- oder Zins-Futures handelt. Er handelt hier zusammen mit äußerst ernsthaften und knallharten Geschäftsleuten reale und teilweise verderbliche Güter, die tatsächlich geliefert und abgenommen werden können bzw. müssen.
Walter hat es weiter oben schon angesprochen: Hinter den Commodity-Futures steckt, anders als bei Indizes, echter Bedarf, und das kann vor allem im Aufwärtstrend zu explosionsartigen Bewegungen führen, wie man sie von Indizes her nicht kennt. Man darf keinesfalls so arglos und selbstverständlich short gehen wie bei einem Index. Aber selbst Longpositionen können sehr gefährlich werden, wie kürzlich bei Live Cattle ausgerechnet zu Weihnachten zu beobachten war.
Dafür winkt die Aussicht auf sehr ausgedehnte und gut handelbare Trends, wie sie der chronisch hysterische Aktien- und Zins-Markt nicht kennt, in 2003 z.B. die Soybeans long und Orange Juice short, in 2000/2001 Natural Gas long, 2001 Palladium short und Cocoa long, 2000 Sugar long. Historische Commodity-Extrembewegungen wie 1979/80 in Gold, Silber, Platin und Sugar (long und short), 1995 in Corn und Oats (long und short), oder 1994 in Coffee, stellen alles in den Schatten´, was man von den Indizes hinsichtliich Ausmaß und Geschwindigkeit einer Preisbewegung kennt.
Hallo
Gerade diese längeren Bewegungen machen doch den Handel mit Zertifikaten interessant. Die grosse Bewegung im Weizen voriges Jahr war mit einem Zertifikat gut handelbar, während viele Trader bei IB keine Ausführung erhalten haben.
Mit freundlichen Gruessen
Noguchi
@ Ronin
Zumindest ging der grosse S&P vor Jahren schon bei IB über TWS direkt auf hand-helds im Pit, am Schluss war also wieder ein "Stück Mensch" in der Ausführungskette, aber kein Telefon. :-)
gruss hans
'Oder 1994 in Coffee, stellen alles in den Schatten, was man von den Indizes hinsichtliich Ausmaß und Geschwindigkeit einer Preisbewegung kennt.'
@ Ronin
Obigen Vermerk hättest Du dir sparen können. Ich habs gelesen und mein altes Magengeschwür hat sich wieder gemeldet. Ich hatte es eigentlich schon im letzten Kämmerlein meines Gedächtnisses versteckt.
Am 18. April 1994 verkaufte ich meine 5 Future Kaffee Dez mit minimalen Gewinn.
Warum? Ich weis es bis heute nicht. Ich weis nur eins, gerade rechtzeitig bevor man damit hätte ein Vermögen machen können.
Das war so ziemlich die brutalste Erfahrung die ich machen durfte.
gruss
@ ronin
Danke für diese Infos, im Prinzip der einzig informelle post in diesem thread für mich. Eine Frage noch, kennst du ein gutes "introducing" Buch in die Welt der Commodities?
gruß
can
Mein Gott, Walter...
@ can
Von George Kleinmann gibt es "Warentermingeschäfte" zu ca. 45 Euro.
Bewertung: schmackhafte und lehrreiche Erzählungen aus der Welt der Warentermingeschäfte.
Grüße
Albert
@ can
Ich kann leider kein einführendes Buch zu Commodities empfehlen, weil ich zuletzt vor 24 Jahren so ein Buch gelesen und danach nur noch unmittelbar von berufsmäßigen Tradern gelernt habe. Ein Buch auf dem neuesten Stand kenne ich nicht, aber unter dem Button "Börsenbücher" von Terminmarktwelt könnte sich eines finden, und wahrscheinlich kennt auch Herr Ebert ein geeignetes.
Eine gute und aktuelle Informationsquelle sind aber die Websites der Commodity-Börsen, ein Sammel-Link zu allen auf der ganzen Welt, fein säuberlich geordnet nach Commodities, ist http://www.turtletrader.com/contract.html.
@ Walter
I´m sorry. Ich kann mitfühlen, was ein Trader dabei empfindet. Die Amerikaner haben dafür einen trockenen Standard-Kommentar: "Shit happens". Das gehört einfach zum Geschäft.
@ Ronin
Volumina November 2003:
MINI S&P FUT 11,002,456
S & P 500 FUT 921,277
(http://www.cme.com/dta/hist/monthly_volume_action.html?themonth=10&theyear=2003&submit=Search&pageOption=0)
ALLE, auch die Institutionellen, spielen die E-Minis. Eben WEIL sie LIQUIDE und leichter zu stückeln sind. Der grosse S+P hat sogar weniger Umsatz als der Euro Future!
Gruß,
Berliner
Seit die Mengenbeschränkung bei ES weg ist, ist hier auch der flow in den elektronischen Kontrakt. Die grossen Pits im Open outcry waren ja schön anzusehen, aber liessen auch "allem" die Tür offen.
gruss hans
@ Berliner
Die Zahlen sind bekannt, werden allerdings beträchtlich relativiert durch die Tatsache, daß ein SP fünfmal so groß ist wie ein ES.
Meine Frage war aber, welcher Markt ohne die E-Minis nicht mehr funktionieren würde, und wer außer den Spielern und den Brokern die E-Minis BRAUCHT.
Daß durch das einschlägige Marketing der Broker und ihres Umfeldes hier in enormen Dimensionen zusätzliche Liquidität aus meist kleinen privaten Geldbeuteln gemolken wurde und wird, war ja die Feststellung eines meiner Postings in diesem Thread. Die Zahlen belegen dies lediglich.
Daß deshalb jetzt auch Profis diese Liquidität und die elektronische Abwicklung nutzen, ist naheliegend. Ich habe mich schon mehrfach für elektronische Handelsplattformen im Gegensatz zum Pit-Gemauschel ausgesprochen, siehe auch das letzte Posting von he96, das ja in diese Richtung geht. Wobei sich das Pit-Gemauschel in einem Futures mit einem dermaßen exponierten Underlying wie dem S&P-Index zwangsläufig in sehr engen Grenzen halten dürfte.
Daß die Profis im allgemeinen und die Institutionellen im besonderen diesen Markt aber BRAUCHEN, das bezweifle ich. Die Anforderungen der Profis erfüllte der Terminmarkt in Indizes schon lange, bevor die privaten Daytrader in Massen aufkreuzten.
Wer die E-Minis unbedingt BRAUCHT, das sind Broker, Seminarveranstalter, Daytrading-Gurus, Signallieferanten und Handelssystementwickler. Denn zusätzliches Geschäft bzw. überhaupt ein Geschäft machen die nur mit Amateuren. Und da es möglichst viele Amateure sein müssen, damit das Geschäft optimal läuft, sind es zwangsläufig sehr viele Amateure mit sehr wenig Geld. Denen kann man nur das verkaufen, was
a) populär ist (und am populärsten ist nun mal der nationale Aktienindex)
b) schnelle Belohnung verspricht (und das ist nun mal neben dem Roulette nur Daytrading)
c) wenig Spielgeld erfordert (und das ist neben dem Roulette eben auch nur Daytrading).
Punkt c) ist aber im SP nicht einmal im Daytrading gewährleistet. Deshalb also der unverzichtbare ES.
Daß Institutionelle, deren kleinste Recheneinheit die Million ist, den ES wegen der kleinen Stückelung schätzen und dafür fünffache Commissions in Kauf nehmen, ist ein origineller Gedanke, über den ich erst mal meditieren muß.
Das B r a u c h e n ist ebenfalls eine originellen Betrachtungsweise, darüber werden w i r dann erstmal meditieren.
Offenbar auf einem falschen Dampfer sitzend, schließe ich mich Norden-Trader an und meditiere über "Brauchen" und einiges andere.
Gruß,
Berliner
@ Ronin
'und dafür fünffache Commissions in Kauf nehmen, ist ein origineller Gedanke.'
Es ist nicht die fünffache Comission, nur weil der SP 5fach des ES $-Wert ist. Elektronische Märkte und Konditionen sind normalerweise billiger zu handeln als Pit´s. Im Bezug zu Comission einen einzelnen Kontraktes sind elektronische billger, insgesamt aber natürlich wahrscheinlich noch immer 3mal so teuer um das gleiche $$$ zuhandeln.
Wesentlich aber ist, das elektronische Märkte bessere Fills und vor allem Kontrollmöglichkeit und Abwicklungsmöglichkeiten geben. Einen einzelnen Tick zu verlieren ist viel mehr als der letzte $ an Commission. So fing dann auch mal der Untergang der LIFFE Bunds gegen EUREX Bunds an. Letztendlich hing sogar die ganze Börse mit dran.
Think about it. :-)
gruss hans
Was ist an Commodities so interessant ?
Die Ehrlichkeit der Preise und ihre Trendbeständigkeit, zumindest über längere Phasen !
@ he96
Du meinst sicher die Höchstgrenze von 30 Stück pro Order. Oder?
Hast Du einen Link wo man etwas über die Abschaffung nachlesen kann?
Pizza
@ pizza
Ich weiss es. :-)
Trotz intensivstem quälen von GOOGLE und CME.com habe ich nichts direktes gefunden. Es ist ja keine aktuelle Regel mehr, daher kann man sie wohl auch nicht finden. Ich dachte aber unter news oder so müsste man mal eine Änderung finden, leider nicht.
Einziger zeitlicher Hinweis Interview mit einem Trader 12/02 "the limit was removed about 1 year ago", also Ende 2001 oder Anfang 2002.
Ausserdem findet man bei CME Aussagen: "The ES Position limit correspondes to the S&P", soll heissen ist gleichgestellt.
Interessanterweise war auch noch das zu lesen: "When you divide the E-Mini contractvolume by five to compare apples to apples, the E-Mini electronic market is more liquid than the large S&P contract, says one trader. Plus, I don’t need to be a brokers best friend to get filled." Das war schon in 12/02.
Was meine obige Aussagen im Thread unterstützt. Insbesondere der letzte Satz ist ja das was ich meinte.
Hope it helps. :-)
gruss hans
Danke Dir. Hat zwar fast keiner mitbekommen. Aber was solls. War für mich eh etwas schwer nachzuvollziehen was das soll.
Ich denke, jeder Trader macht sich vor einem Investment Gedanken ab welcher Stückzahl er den Markt wie beeinflusst.
Pizza
@ Pizza
Denke auch, das ging recht lautlos, aber evtl. waren wir auch blind & taub und haben zu lange gepennt. :-)
'War für mich eh etwas schwer nachzuvollziehen was das soll.'
Als Berufspessimist würde ich mal denken: Man wollte die Pits noch länger beschützen und den Herren und Damen weiter die Gelegenheit geben. Genau wie T-Bonds und Pits und 1/32´s. :-(
Eventuell hat man den Wechsel deshalb auch nicht an die grosse Glocke gehängt. ;-)
Ein Schelm wer schlechtes denkt.
gruss hans