RuhrTrader
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

* WCM: Wer kauft Optionen mit über 200% Aufgeld ?

Hallo!

Ich beobachte seit Tagen mit großem Interesse die WCM Aktie(780100).

Bei der Suche nach einem geeigneten Optionsschein, den ich nicht gefunden habe, fiel mir ein Schein der Deutschen Bank auf ( http://info.consors.de/financeinfos/profile.do?ID=8466813&ID_NAME=ID_OSI ).

Diesen Schein dürfte man nach der Literatur niemals kaufen, weil das Aufgeld stolze 214% beträgt. Ausserdem lese ich, solche Scheine, die weit aus dem Geld notieren, seien im Kursverlauf schwer zu beurteilen.

Schön und gut, alleine in Stuttgart werden seit drei Tagen minimum 500.000 Scheine gekauft, einmal 100.000 auf einen Schlag. Nebenbei liegt Geld und Briefkurs unglaublich weit auseinander.

Sind hier besonders ambitionierte "Lottospieler" am Werk oder wieso gelten hier die Literaturregeln nicht mehr? Ich will nicht glauben, dass hier nur verrückte am Werk sind.

Also: Warum kaufen Leute diesen Schein?

Schöne Grüße aus den Ruhrgebiet!

TimK

Geschrieben von RuhrTrader am
newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

man muß das natürlich relativieren und sagen daß der Schein relativ wenig wert ist und wir hier nur von ein paar tausend Euro sprechen. Es gibt Bestätigungen dafür daß die WCM mit mehreren potentiellen strategischen Investoren spricht und eine Neuausrichtung des Geschäfts plant. Berücksichtigt man dann noch daß die Aktie trotzdem zuletzt noch recht stark gefallen ist, mag hier für einige ein attraktives Niveau erreicht zu sein.

Der Schein hat noch eine recht lange Laufzeit. Sollte bei der WCM tatsächlich ein neuer Investor einsteigen könnte dies die Aktie in kürzester Zeit beflügeln und der OS schießt durch die Decke. Habe leider keinen Rechner zur Hand um das exemplarisch zu zeigen, auf jeden Fall ist es ein Zockerpapier! Aber das ist die WCM ja auch. ;-)

Gruß!

PS: Daß ausgerechnet in dem Schein mit BP 5 Euro so viel Musik spielt kann daran liegen daß dies der niedrigste verfügbare Basispreis ist, wenn ich das richtig sehe.

past-my.prime.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Das Aufgeld gibt bei einem Call an, um welchen Prozentsatz das Underlying bis zum Ende der Laufzeit gestiegen sein muß, damit der Anleger den Breakeven-Punkt erreicht.

Optionen, die weit aus dem Geld sind, haben demnach immer ein hohes Aufgeld.

Den WCM-Call hat jemand gekauft der darauf wettet, daß sich der Preis von WCM mehr als verdreichfacht.

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ ert

Nein, er hat darauf gewettet daß sich der Call mehr als verdreifacht, zumindest eine Seite davon! Nicht die Aktie selbst. Die braucht sich nicht unbedingt verdreifachen.

past-my.prime.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ RSPhoenix

Kannst Du das bitte näher erläutern?

Aus dem angebenen Aufgeld von über 200% und der Definition des Aufgelds folgt das WCM am Verfallstag als dreimal höher stehen muß, damit der Anleger +/- rauskommt.

Allenfalls kann man drauf spekulieren, daß die implizite Volatilität nach oben schießt und die Position vor Verfall glattstellen, um neben dem dann möglicherweise gegebenen inneren Wert, zusätzlich den Zeit- und den Volitätswert zu realisieren.

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Klar!

Nehmen wir an heute steht die WCM auf Xetra bei 1.89. Jemand hat den Schein für 0,065 Euro Briefkurs gekauft, Geldkurs ist bei 0.015.

Für den Geldkurs gelten folgende Parameter:
Basispreis 5 Euro
Implizite Vola 56.24%
Zinssatz sei mal bei 2.25% p.a.

Nehmen wir an die WCM bewegt sich innerhalb von 29 Tagen auf 3 Euro und die implizite Vola bliebe gleich, dann wäre der Geldkurs des OS bereits bei 0.14 Euro. Bewegt sich die WCM auf 3.25 Euro, liegt der OS-Geldkurs bei 0.20 Euro. Bewegt sich die WCM auf 3.5 Euro, liegt er bei 0.27 Euro.

Bewegt sie sich innerhalb von 89 Tagen auf die 3.5 Euro liegt der Schein trotzdem bei 0.19 Euro.

Natürlich gehe ich nicht davon aus daß der Schein sehr lange gehalten wird. Das dürfte eher eine kurzfristige Spekulation sein.

past-my.prime.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Stimmt!

thx

past-my.prime.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ RSPhoenix

Kann man aus dem Beispiel die Regel ableiten, daß es bei der Erwartung einer explosiven Bewegung am besten ist, die Option möglichst weit aus dem Geld zu wählen?

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Nein, so allgemein kann man das nicht sagen, denke ich!

Als ich vor einiger Zeit Optionsscheine gehandelt habe, hatte ich mir eine Excel-Tabelle mit einer Liste aller verfügbaren Scheine angelegt. Dort konnte ich dann eingeben, in wieviel Tagen ich eine Kursbewegung um X erwarte und die Tabelle hat sich dann auf Befehl neu geordnet und mir den optimalen Schein dafür angezeigt.

Dabei kam es manchmal zu sehr überraschenden Ergebnissen da verschiedene Emittenten verschiedene implizite Volatilitäten für ihre OS-Serien wählen und so ein Schein eines Emittenten vielleicht günstiger ist, obwohl die grundsätzliche Konfiguration ohne die Vola eher auf einen anderen Basispreis als Optimum hätte schließen lassen!

Es kommt hier wirklich auf die implizite Vola an, um so mehr, je niedriger sie ist! Deshalb würde ich einfach einen OS-Rechner verwenden und einfach mal die möglichen Szenarien vor einem Kauf durchrechnen!

past-my.prime.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

thx

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