hardworker
Mitglied seit 10 Jahre 11 Monate

* Wie hilft mir die 1% Regel beim Money Management ?

Beim Moneymanagement wird oft zur 1%-Grenze (pro Markt und Position) geraten. Keiner erklärt aber genau, wie er das meint.

Ich will bei Futures wegen der Übersicht nicht diversifizieren und handle nur den FESX (Eurostoss-Future). Mit der Hälfte des Einsatzes nach Chart und mit der anderen Hälfte springe ich nach Erreichen einer gewissen "Wucht" auf kräftige Bewegungen auf. Bei 4.500 € Margin bräuchte ich nach der 1% Methode schon für 2 Kontrakte einen Kontostand von 9.000 x 100 = 900.000 €. So kann doch die 1% Methode nicht gemeint sein?

Ich setze 1/3 des Kontostandes ein und halte etwa die Hälfte des Bestandes overnight. Auch ein schlechter Lauf kostet bis zum SL nicht mehr als 5%, also z.Zt. 110 tics pro Kontrakt. Bei 1100 € Overnight-Verlustgrenze pro Kontrakt kann ich nach gut schlafen.

Wie interpretiert Ihr die 1% Regel und wie haltet Ihr es selbst?

MfG
hw

Geschrieben von hardworker am
BKuerbs
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Mit 1% ist das Risiko gemeint: wenn du also einen 100 000€ Account hast, riskierst du 1%, 1.000€ pro Trade. Soll heissen bei einem Kontrakt im FESX setzt du dein stop loss 100 Ticks unter dem Einstand, bei zwei Kontrakten 50 Ticks unter Einstand usw.

Oder besser: du suchst dir auf Grund charttechnischer oder sonstiger Überlegungen einen Preis aus, wo du dein Sl setzen möchtest, schaust wieviel Ticks vom jetzigen Einstandspreis das entfernt ist, und bestimmst nach der 1% Regel die Anzahl der Kontrakte.

Da intraday die Stops oft und gerne abgefischt werden, setzen einige Trader nur einen Katastrophen SL, um bei einem unerwartetem Marktereignis / Verbindungsausfall vor dem gröbsten geschützt zu sein und beobachten die Position ständig.

1% bei einem Fond ist eigentlich schon etwas viel, 0,5% sollten es sein. Das liegt halt daran, dass ein Fond bereits bei kleinen Gewinnen die Kontraktanzahl hochfahren kann und im Rahmen der Risikogrenzen bleibt.

Mit einem kleinem account wird man nicht umhin kommen, größere Risiken einzugehen.

Man muss sich darüber im klaren sein, dass es ab und zu Ereignisse gibt, die diese Grenze überrollen, d.h. trotz gesetztem Stop Loss fährt man einen erheblichen größeren Verlust ein. Das sind eben die Fat Tails der Rendite-Verteilungen.

Um eine vernünftige Risikogröße zu finden, wäre es am besten auf grund von realen Handelsergebnissen (zur Not eben Testergebnisse) Monte-Carlo Simulationen durchzuführen, die einem zeigen können, wo eine vernünftige Grenze liegt. Zuwenig Risiko kann auch ungünstig sein, weil man aus einem DD nicht mehr herauskommt und / oder zuwenig Profit macht. Diese Simulationen sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen, man geht dabei davon aus, dass das Handelssystem / die Handelsmethode auch künftig erfolgreich ist.

Viel Erfolg

Bernd Kürbs

curtiss
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Meine unmaßgebliche Meinung: keine overnights halten!

hardworker
Mitglied seit 10 Jahre 11 Monate

Danke an Bernd Kürbs

Auch jetzt erscheint mir die 1%-Regel noch zu streng. Aber mit zunehmender Kontogröße wird sicher auch der sleeping-point verschoben und die Größe der bewegten Summen im Vergleich zum Gesamtvermögen erfordern dann worst-case-cuts.

Curtiss und viele andere erfahrene trader meiden overnight-Positionen. Habt Ihr alle so enge stops? Das gap zwischen dem opening und dem Vortagesschluß ist beim FESX extrem selten über 2% und oft setzt sich der Trend des Vortages fort. Wer ovn auf lange Sicht nur bei 50:50 liegt, spart schon die vielen Abend/Morgen round-turn-Gebühren.

Als part-timer bin ich nicht immer zu Handelsbeginn und am Ende in der Nähe meines broking-PC und muß deshalb vielen Positionen freien Lauf bis zu meinen Limits lassen, also ginge es garnicht anders. Ich rechne mit 2 Tagen pro Woche, an denen ich nur mit Limits vom Vortag überhaupt teilnehmen kann. Beim opening bin ich immer längst in der Arbeit. Es ist erstaunlich, wie gut es läuft, wenn Nachrichten, ups and downs, Bewegungen in der Nähe des Limits und andere Faktoren den Kontrakt in Ruhe laufen lassen. Wenn es mal nicht so gut läuft, hatte ich davor einige unbeschwerte Stunden Zeit zum Geldverdienen. Wäre ich am PC geblieben, hätten die selben Limits den selben Verlust eingefahren und das Konto der "sonstigen Einnahmen" wäre leer geblieben.

Haben Sie außer dem möglichen 2%-gap noch Argumente gegen ovn-Positionen?

MfG
hw

past-my.prime.
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo Bernd,

was genau ist eine Monte-Carlo Simulation? Wo kann man mehr darüber lesen?

Danke

Termin-Trader
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hi,

zu overnight Positionen:

Es gibt m.E. keinerlei Argumente dagegen. Opening Gaps wirken natürlich in beide Richtungen, insofern sticht das Gap-Argument nicht. Da allerdings opening-gaps heftig sein können, bedarf es einer größeren Kapitaldecke, um seine persönliehen Risikoparameter einhalten zu können.

Allerdings gibt es denke ich nicht ausschließlich das rein mathematische Risiko, sondern auch ein "Wohlfühl-Risiko". Wer mentale Probleme beim Verlust von 500 € hat (20 FDAX Punkte), der ist entweder im falschen Markt, denkt zu sehr ans Geld, oder hat sich sein Handelskapital tatsächlich zu schwer erarbeitet um es wegzuwerfen. Dabei ist es völlig egal, wie dick das Handelskonto ist.

Grüße,
B.Stenger

http://www.termintrader.de

BKuerbs
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ ert

Schau mal bei

http://www.resample.com/content/text/index.shtml rein.

Viel Spaß

Bernd Kürbs

hardworker
Mitglied seit 10 Jahre 11 Monate

@ Bernd Kürbs

Ihr Mathe-Studium in allen Ehren, aber geht es wirklich nicht einfacher? Wieviel setzen Sie nun wirklich ein pro Deal?

Leider schreibt Ihr Statistik-Guru aus der angegebenen Internetadresse zu seinen einfachen ersten Fragen die Lösung nicht dazu. Ich komme bei der Frage nach den drei Mädchen in Folge auf eine Wahrscheinlichkeit von 1:8. Wenn es stimmt, kann man also auch ohne diesen wissenschaftlichen Ballast seine Chancen abschätzen. Das worst-case-Risiko ist fast unberechenbar, weil bekanntlich eine Münze auch 14x hintereinander auf die selbe Seite fallen kann. Es könnte also sein, daß Sie extrem polygam sein müssen um die 3 Mädchen in Folge mit einer Partnerin "hinzubekommmen".

Für`s Traden bleibt dann wohl keine Zeit mehr. Deshalb wären mir praktische Beispiele lieber. Wahrscheinlich denken zu viele Trader, sie hätten die ideale Methode und wollen sie deshalb nicht preisgeben. Schade!

Wenn ich sehe mit wieviel Theorie viele Trader sich belasten, denke ich immer mehr, daß die einfachen Konzepte auch eine gute Chance haben.

Auf jeden Fall bedanke ich mich für Ihren Beitrag,

MfG
hw

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