Wieso steigt ausgerechnet der Euro ?

Kollegen, ich meine die Fage wirklich ernst, ich verstehe wirklich nicht warum die EU Währung als Dollar Gegenstück genutzt wird. Wenn ihr mir erlaubt ein paar Argumente dazu:

(einleitend, Geld fliesst dahin wo es Ertrag und Wachstum findet (aber vielleicht ist das falsch))

- Asien ist die Wachstumsregion der Zukunft, dies bestätigt sich jeden Tag. Es geht nicht nur um China. Australien und Japan als die "majors" gegen den Dollar sollten durch die Wachstums und Ertragsaussichten steigen.

- in der EU finde die beiden "majors", der Euro und das Pfund, nie Unterstützung durch obige Formel (Wachstum & Ertrag). In DE dümpelt die Wirtschaft und Konjuktur, kein Programm, keine Massnahme, auch der Export nicht bringt eine Wende. Europa wächst nicht, Europa stagniert.

Warum steigen nicht die Asiatischen Währungen, warum steigt der Euro, wenn die ganze Welt gegen den Dollar geht.

Geschrieben von Roland am
Gast

Wer behauptet dass globale Geldflüsse etwas mit makroökonomischen Daten zu tun haben? Diese Vorstellung scheint mir doch etwas naiv zu sein. Die Entwicklungen der letzten 30 Jahre dürfte wohl gezeigt haben dass dies gerade nicht der Fall ist. Gemessen am Wachstumsfaktor dürfte der US-Dollar wohl kaum so stark verloren haben. Es handelt sich einfach um einen Vertrauensentzug. Aber fallende US-Dollar-Kurse besagen auch noch nichts über Mittelzu- und -abflüsse. Es wird immer noch eine ganze Menge Kapital in den US-Markt gepumpt. Siehe US Treasuries.

Wenn der US-Dollar abwertet steigt natürlich auch der Wert der asiatischen Währungen. Im Gegensatz zu den europäischen Währungen betreiben die asiatischen FAs und CBs jedoch eine sehr aktive Geldpolitik welche gerade darauf ausgerichtet ist ein zu starkes Aufwerten der eigenen Währungen zu vermeiden um Exportvorteile zu erhalten. Ganz lässt sich das aber natürlich nicht vermeiden.

bellamona
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Die BOJ hat immer, wenn es ihr opportun erschien, massiv auf den Kurs des Yen Einfluss genommen. Zuletzt Anfang dieses Jahres sehr erfolgreich. Dazu muß man wissen, daß in Japan die Politik die Macht über die Notenbank ausübt, anders als in der EU, wo die EZB sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht ist.
Gleichzeitig finanzieren Japan und China einen erheblichen Teil des amerikanischen Haushaltsdefizits, indem sie ihre Währungsreserven in US-Staatspapieren anlegen (und so die langfristigen Zinsen in den USA niedrig halten).
ZUr Schwächung des Yen im Cross-Handel tragen natürlich auch die Null-Zins-Politik der BOJ und die jahrelange Deflation in Japan bei.
Gruss Alfred

PFTR
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@Roland

Jetzt stehts schon in spiegel.de ,dass der EURO steigt. Da wird die mögliche Wende wohl nicht mehr zu lange auf sich warten lassen, oder? :-)

mfg Jens

TraderLux
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

heute stand auf einer regionalen website aus china, dass china seine reserven mehr diversifizieren will. also rein in den euro. das gleiche hört man aus Russland und dem mittleren osten. es spricht einfach nichts mehr für den dollar. falls sich das gerücht von heute morgen auf http://www.trackingterrorism.com bewahrheitet, dann wird es morgen in den Staaten einen Anschlag geben und dann ist der Euro 1.32. Ich habe heute morgen Cable bei 1.86 gegeben. Der Markt scheint mir für einen short interessanter.

leiter
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Vielleicht liegts einfach daran, dass früher die Bundesbank und heute die EZB primär der Geldwertstabilität verpflichtet sind, während die Amerikanische Notenbank unter anderem auch der Konjunktur und der Börse verpflichtet ist. Und dafür ist ein schwacher Doller nicht mal schlecht.

Drum hat man 1953 noch 4,20 DM für 1 Doller gezahlt, heute umgerechnet ungefähr 1,50 DM und ich orakle mal, dass es irgendwann 1 zu 1 sein wird, bzw. dass man für eine Eurone zwei Doller bekommt.

IngoM
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

zufällig gefunden bei GMX:

10.11.2004

Rekordkurs gefährdet Exporte

Der Kurs des Euro hat am Mittwoch mit 1,30 US-Dollar ein Allzeithoch markiert. Das facht die Debatte über ein Eingreifen der EZB erneut an. Denn für viele Unternehmen ist die Gemeinschaftswährung längst zu teuer. Auch wenn sie sich mit Absicherungsgeschäften bislang noch vor größeren Schäden schützen können.

Von Lutz Knappmann

Bild entfernt.

EZB-Chef Jean-Claude Trichet: Die Entwicklung ist "brutal" und "nicht willkommen"

Frankfurt/Main - Als Ende 2001 die offizielle Einführung des Euro als Zahlungsmittel in Deutschland bevorstand, beschäftigten sich viele Kommentatoren mit der bangen Frage: "Kann der Euro jemals ebenso stark und stabil sein, wie es die D-Mark bis dahin war?"

Zweieinhalb Jahre später ist der Euro vielen deutschen Konzernen bereits viel zu stark geworden. Mit einem langfristigen Wechselkurs von beinahe 1,30 Dollar pro Euro hatte kaum ein Unternehmen gerechnet. Schon im Januar hatte die Gemeinschaftswährung Anlauf auf diese Marke genommen, dann aber noch einmal deutlich nachgegeben.

"Bedenklich ist vor allem die rasante Entwicklung der vergangenen Wochen", warnt Günter Weinert, Experte für Weltkonjunktur am Hamburger Weltwirtschaftsarchiv (HWWA) gegenüber manager-magazin.de. Seit Anfang September hat der Euro gegenüber dem Dollar um nahezu zehn Cent zugelegt.

Am Mittwoch hat der Euro schließlich mit 1,30 Dollar ein Rekordhoch erreicht. Am Montag hatte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, die Entwicklung des Eurokurses als "brutal" und "nicht willkommen" bezeichnet - den Höhenflug der Gemeinschaftswährung aber nicht stoppen können. Wie viele andere Ökonomen beobachtet auch Trichet den Wechselkurs mit wachsender Sorge.

Hoher Wechselkurs verteuert den Export

"Eine Aufwertung des Euro verschlechtert die Wettbewerbsposition der deutschen Unternehmen", erklärt HWWA-Experte Weinert. In Nordamerika werden deutsche Produkte durch den hohen Eurokurs teurer. Das belastet den deutschen Export. Die in Dollar erzielten Einnahmen der Unternehmen sinken.

"Am tatsächlichen Exportvolumen sieht man das nicht automatisch", erklärt Weinert. "Denn die Unternehmen haben die Möglichkeit, den gestiegenen Wechselkurs auch zu Lasten ihrer Gewinnmargen zu verbuchen, während sie ihren Marktanteil konstant halten." Doch eine Auswirkung auf das Geschäftsergebnis hat der teure Euro damit in jedem Fall.

Autokonzerne besonders betroffen

Zu spüren bekommen dieses Problem naturgemäß all jene Unternehmen, die einen großen Anteil ihres Exportgeschäftes im nordamerikanischen Raum abwickeln - oder ihn zumindest in Dollar abrechnen. Das betrifft zwar nur rund 10 Prozent des gesamten deutschen Exportvolumens. Doch die Verteilung ist stark branchenabhängig.

"Die deutschen Autohersteller sind auf dem US-Markt besonders stark vertreten", so Konjunkturexperte Weinert. "Aber auch die deutschen Chemie- und Maschinenbauunternehmen sind von den Wettbewerbsnachteilen betroffen." Der Autobauer BMW erwirtschaftet beispielsweise rund ein Viertel seines Gesamtumsatzes in den USA. Mercedes-Benz verkauft rund 18 Prozent seiner Fahrzeuge in die USA, Volkswagen rund 13 Prozent und Porsche sogar 44 Prozent. Der Chemiekonzern BASF hat laut "Handelsblatt" errechnet, dass ihn jede Abwertung des Dollars um einen Cent rund 120 Millionen Euro Umsatz kostet.

Gelassene Reaktionen

Doch die deutschen Unternehmen reagieren bislang recht gelassen auf den Höhenflug des Euro. Viele von ihnen haben Teile ihrer Produktion nach Nord- oder Mittelamerika verlagert - und können dort direkt in Dollar abrechnen. So produziert BMW einen Großteil der für den US-Markt vorgesehenen Fahrzeuge, wie den Geländewagen X5, in den USA. Volkswagen produziert künftig neben dem Beetle und dem Jetta auch den Golf verstärkt in Mexiko. Und der Chemieriese BASF stellt inzwischen rund 90 Prozent der Produkte für den US-Markt direkt vor Ort her.

Rund zwei Drittel der deutschen Exporteure sichern sich zudem mit Hilfe von Währungsgeschäften gegen die Risiken ungünstiger Wechselkurse ab. "Diese Absicherungen funktionieren meist wie Future-Geschäfte", erläutert HWWA-Experte Weinert. "Die Unternehmen verkaufen beispielsweise schon jetzt in einem Termingeschäft die in zwei Jahren erwarteten Dollar-Erträge." Damit sichern sie sich für den vorgegebenen Zeitraum einen festen Wechselkurs von Dollar in Euro.

"Porsche ist der am weitesten und besten gegen Dollarschwankungen abgesicherte Autohersteller", so Automobilanalyst Georg Stürzer von der HypoVereinsbank . Bis 2007 habe der Luxuswagenbauer seine Exporterlöse nach eigenem Bekunden hundertprozentig abgesichert.

Bislang kaum Auswirkungen auf den Export

In der jüngsten deutschen Exportstatistik hat der anhaltende Höhenflug des Euro denn auch noch keine größeren Spuren hinterlassen. Bis Ende August nahm der deutsche Export sogar um rund 11 Prozent zu. "Das starke Wachstum in den USA, China und Japan gleicht die negativen Folgen des starken Euro zu einem Großteil wieder aus", so ein Analyst.

Für eine Entwarnung sei es allerdings noch zu früh, warnt HWWA-Experte Weinert. "Die Reaktionszeit ist lang. Eine stärkere Reaktion des deutschen Exports auf die Wechselkursentwicklung kann durchaus noch kommen." Zumal auch die Absicherungsgeschäfte der Unternehmen irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Denn viele Unternehmen haben ihre Kalkulationen auf einen Euro-Kurs von rund 1,25 Dollar aufgebaut.

Soll die EZB eingreifen?

Der jüngste Angriff des Euro auf die Marke von 1,30 Dollar facht daher erneut die Debatte um ein Eingreifen der EZB an. Die Meinungen gehen weit auseinander. Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank, forderte die EZB auf, über Interventionen zu Gunsten des Dollar nachzudenken. "Interventionen können zum Erfolg führen, wenn man der Ansicht ist, dass ein Kursausschlag in die eine oder andere Richtung sowieso zum Ende kommt", so Ramm gegenüber der "Berliner Zeitung". Dies sei angesichts des Euro-Kursniveaus von knapp 1,30 Dollar möglicherweise gegeben.

"Die Notenbank muss den verbalen Druck erhöhen. Was EZB-Chef Jean-Claude Trichet bisher gesagt hat, war mir etwas wenig", zitierte die "Financial Times Deutschland" den Chefvolkswirt der HypoVereinsbank, Martin Hüfner. "Wir sind in Bereichen, in denen es anfängt wehzutun." Nach den Worten von Eric Chaney, Volkswirt bei der der Investmentbank Morgan Stanley, sollte die EZB "eine weitere Aufwertung nicht hinnehmen." Die Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten gezeigt, dass mahnende Worte der Notenbank die Devisenmärkte beruhigen können. Sollte dies nicht ausreichen, müsse die Notenbank direkt eingreifen und Euro gegen Dollar verkaufen.

Ursache ist das US-Doppeldefizit

Gelassen reagierte dagegen Thorsten Polleit, Chefvolkswirt für Deutschland bei der britischen Investment-Bank Barclays Capital, auf den Rekordkurs des Euro. "Man sollte nicht zu besorgt auf den derzeitigen Euro-Dollar-Wechselkurs schauen. Grundsätzlich gilt, dass eine starke Währung positiv ist für Europa, insbesondere jetzt im Euro-Raum", sagte Polleit. Ein starker Euro verbillige derzeit etwa die Ölrechnungen. Auch der Import von einer Reihe von Gütern zur Produktion von Waren werde billiger.

Ohnehin, so warnte Michael Heise, Chefvolkswirt der Dresdner Bank, könne die EZB mit ihren Interventionen nur die Symptome kurieren, nicht aber die Ursachen für den schwachen Dollar. "Das Weltwirtschaftswachstum ist unausgewogen, in Europa ist es schwach, in den USA stark. Die Zinsen ändern an dieser Lage nichts", so Heise.

Hauptursache für den schwachen Dollar ist das riesige Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit der USA. Um den Dollar nachhaltig zu stärken, seien Reformen notwendig. "Es ist Sache der Regierungen in den USA und Europa, den Arbeitsmarkt, die Steuern und die Sozialpolitik zu reformieren."

Die USA profitieren vom schwachen Dollar

Die USA selbst jedenfalls haben keinerlei Interesse an einem Eingreifen der EZB. Denn der schwache Dollar verbilligt amerikanische Exporte. "Eine bequeme Alternative zur sonst fälligen Konsolidierung des Haushalts", so ein Volkswirt. Deshalb sei die jüngste Abwertung auch eine Reaktion auf den Ausgang der Wahlen in Amerika. George W. Bush habe schließlich Steuersenkungen empfohlen, was zu höheren Defiziten in Haushalt und Leistungsbilanz führen dürfte.

Und so gehen viele Analysten nicht davon aus, dass sich am Höhenflug des Eurokurses allzu schnell etwas ändert. Die Mehrheit der Analysten rechnet 2005 mit einem Kurs um 1,30 Dollar oder sogar bis zu 1,40 Dollar.

Quelle: http://www.gmx.net/de/themen/finanzen/wirtschaft/maerkte/570470.htm

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