F
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Wird Europa die USA als globale Wirtschaftslokomotive ablösen ?

Hallo zusammen.

Viel Luft bleibt der FED eigentlich nicht mehr um auf mögliche stärkere rezessive Phasen in der Zukunft zu reagieren. Die Zinsentscheidung der EZB war die einzig richtige, welche allerdings zur Zeit von den Märkten nicht honoriert wird.

Warum meint man eigentlich, dass man mit ruckartigen Zinssenkungen die Wirtschaft sofort ankurbeln könnte ? Zinssenkungen zeigen ihren Effekt im allgemeinen erst mit einer Zeitverzögerung von ca. 6 Monaten.

Eine Zentralbank hat die Aufgabe die Geldwertstabilität zu erhalten. Die politisch Verantwortlichen sind für eine gesunde Wirtschaftsentwicklung zuständig.Die EZB hat nun genügend Luft nach unten, um bei "gesunden" Inflationsraten bzw. Geldmengenwachstumsraten, die Zinsen in vertretbaren Schritten zu senken.

Die Deutsche Bundesbank ist mit dieser Taktik immer gut gefahren und die deutsche Wirtschaft hat trotz einiger rezessiver Phasen (in denen übrigens immer Druck Seitens der Politik auf sie ausgeübt wurde) immer eine Richtung gekannt. Kontinuierlich nach oben.

Sollte der FED das Pulver ausgehen (viel ist nicht mehr da) und die EZB diesen Spielraum halten, so wird es für Europa leichter sein

a) Kapital anzuziehen (durch diese hohen Zinsen, in den USA gibt es zur Zeit eine reale "Negativverzinsung")

b) die Wirtschaft in Europa mit ausreichend Liquidität zu versorgen.

Ein starker Euro würde übrigens attraktiv für den US Export sein, was bedeuten würde, das die USA endlich die Chance hätten mehr Waren zu exportieren. Ideal um das US-Aussenhandeldefizit zu reduzieren.

Bei der derzeitigen Verschuldung der US Haushalte, kann man nicht mehr alleine auf Inlandsnachfrage in den USA bauen. Europa hätte damit auch die einmalige Chance, die USA als globale Wirtschaftslokomotive abzulösen.

Viele Grüsse

Euer

Franjo

Geschrieben von F am
Gast

Hallo Franjo,

Deine Zeilen klingen sehr nachvollziehbar.

Doch was passiert mit Europa wenn der Dollar fällt? Dann steht es bei uns mit dem Export schlecht.

Soweit ich informiert bin sind wir da stärker abhängig als die USA, da diese einen größeren Binnenmarkt haben.

Aber mit der aktuellen/den aktuellen Regierung/en wird das wohl nichts werden. Der österreichische Finanzminister Grasser hat gegenüber einer Zeitung, glaube es waren die Salzburger Nachrichten, erwähnt: "Wenn es notwendig sei, könnte man durchaus die Kapitalerstragssteuer auf 30% erhöhen" ! Eine Katastrophe !

Gruß,
Swingtrader

F
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hi Swingtrader, grüss Euch liebe Forumteilnehmer.

Deine Sorge über den Einfluss eines schwachen US-Dollar auf die Eurozone ist berechtigt, aber führende Kreise der europäischen Industrie haben in verschiedenen Interviews schon bekanntgegeben, dass man durchaus mit einem Wechselkurs bis 1,25 USD/EUR leben kann, ohne dass dadurch die Exportaktivitäten beeinträchtigt werden.

Die letzten 2 Jahre war der USD ohnehin absolut überbewertet. Seinen realen Wert dürfte der Euro eben bei ca. 1,25 $ haben.

Wichtig ist meines Erachtens auswärtiges Kapital anzuziehen um eine Volkswirtschaft auf Wachstumskurs zu bringen. Siehe USA 1999/2000, es flossen unglaubliche Kapitalströme in die USA. Bei einem Zinsunterschied von derzeit gut 2 % zwischen Europa und den USA wird es nur eine Frage der Zeit sein, wann diese Kapitalströme nach Europa fliessen.

Übrigens, das Beispiel Porsche zeigt, dass nicht nur der Preis beim Export eine Rolle spielt. Es ist die Qualität einer Marke, die mehr und mehr als Verkaufsaspekt dient. Porsche hat sein neuestes Automodell fast komplett in den USA abgesetzt ... und damit dieses Modell ausverkauft (!). Zur Zeit ist Porsche der "profitabelste(!)" Autobauer der Welt.

Made in Europe ;o)

Viele Grüsse und ein schönes Wochenende wünscht Euch

Euer

Franjo

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