* Wofür brauche ich Level II = Markttiefe für ES und NQ ?
Diverse Datenanbieter und Broker werben zur Zeit intensiv „Level II“ für die Globex-Kontrakte ES und NQ und andere Kontrakte. Ich frage mich aber, was mir 5 levels Marktiefe (bei Es und NQ) bei einem Produkt bringen sollen von dem es eine Pit-gehandelte Variante gibt und das dazu noch nahezu 1:1 mit den den großen SP bzw. ND – Futures (Hauptvolumen in der Pit) korreliert? Nicht das ich zu geizig wäre $20 (eSignal) monatlich für den Level II feed auszugeben. Doch bevor ich meine Datenleitungen zu glühen bringe, will ich wenigstens ein paar Argumente pro Markttiefe gesammelt haben.
Mir ist schon klar das das Hauptvolumen im ES über die Globex läuft. Was aber bringt es, wenn ich sehe wie ein fette Order im Globex-Level II zur Ausführung scrollt, ein paar Sekunden später aber in der Pit ein Feuerwerk abgebrannt wird?
Unterliege ich einem Denkfehler? Gibt es Erfahrungen aus der Praxis? Andere Meinungen?
@ mercimerc
Das Frage ich mich schon lange. Ich konnte bis dato keinen Nutzen daraus ziehen.
gruss
Hallo,
ich habe mich kürzlich ebenfalls wegen der Markttiefe erkundigt. Angeblich soll es sogar für den Mini-Dow eine 10/10 Tiefe geben ?
Zum Sinn der Markttiefe; Kann es sein, daß sich die "Großen" über die Markttiefe absprechen ? D.h. Sie zeigen sich gegenseitig an wo ihre SL / relevante Marken etc. liegen.
Ist jedoch nur so ein Gedanke !
Ahoi
Ich konnte mit der Markttiefe der FX Futures an der Merc im Laufe der Zeit schon ein paar Punkte mehr rausholen. Das hat wirklich nur Sinn bei Scalpern, die kurzfristig hohes Volumen bewegen. Das ist schon beruhigend, wenn man zwei Punkte unter sich eine dreistellige Zahl im Angebot sieht, als Rettungsanker.
Für Daytrader und Positionstrader sehe ich auch keine Vorteile. Manchmal, wenn ich stark intuitiv vorgehe, "glaube ich einen sich vorbereitenden Trend in der Markttiefe zu erkennen." Letzte Aussage bitte gleichsetzen mit der des Johannes zur Apokalypse. ;-)
Gruß,
Berliner
Die Kunst in der Analyse des Orderbuchs ist meiner Meinung nach die, verschiedenartigen Möglichkeiten der Orderbuchmanipulationen zu durchschauen.
Diese sind bei gleichzeitigem Pit und elektronischem Handel besonders leicht machbar, schon fast trivial. Aber auch bei reinem elektronischem Handel, wie an der Eurex, sind die Orderbücher voll von gefakten Orders.
Der Artikel von Erich Florek im Traders Magazin 1/2004 gibt hier einen prima Einblick in die Materie.
@ wuelle
Ich habe den Florek nicht gelesen, kannst Du kurz die "Orderbuchmanipulationen" zusammenfassen?
Danke.
Ähm, ich habs doch selbst gelesen, danke.
Die Pusher sind ja Schweine! ;-)
In dem Artikel werden die Arbeitsweisen der Orderbuch-Scalper exemplarisch beschrieben.
Das Hauptproblem, das bei der Orderbuchanalyse auftaucht sind Fake-Orders, meist von Pushern.
Pusher stellen oftmals größere Orders in das Orderbuch, um andere Marktteilnehmer zu beeinflussen und zu unüberlegten Kurzschlusshandlungen zu verleiten um den Markt aufzuhalten (Contrarians) oder weiter zu treiben (Drivers).
Fake-Orders sind Aufträge von der zweiten Stelle runter, die automatisch gelöscht werden wenn sie an die erste Stelle rücken. Quotes an der ersten Stelle des Orderbuchs werden mittels automatischem Order-Update über Programmschleifen immer an der letzten Stelle gehalten.
Dank des Tools versteckte Quotes (Iceberg-Order) könne sie ihre wahren Absichten verbergen.
Die Analytics versuchen nun die in Echtzeit ausgelesenen Orderbücher mit neuronalen Netzen und spezieller Analysesoftware in den Griff zu bekommen.
Die Orderbuch-Scalper beklagen sich, das sich das Verhalten des Orderbuches seit einigen Monaten komplett geändert habe und es wesentlich schwerer sei Geld zu verdienen.
Darüberhinaus beobachtet er Cross-Market-Manipulationen. Z.B. pushen des Bund-Future mit großen Market orders nach unten, während der Stoxx- und Dax-Future mit großen Offers am Steigen gehindert wird.
Cross-Market-Manipulationen vom Pit ins elektronische Handelsbuch werden zwar nicht erwähnt, erscheinen aber schon trivial.
Kleine Häuser beschäftigen ganze Teams von IT-Spezialisten, Programmierern und Mathe-Profs, die mittels automatischem Direkt-Order-Routing schneller agieren wollen als die schnellsten manuell agierenden Tastatur-Virtuosen. Normale Daytrader sagt er, wirken neben solchen Fuzzies wie behäbige, konservative Langzeitinvestoren.
Für diese Ausgabe des Traders würde ich eine echte Kauforder plazieren. :-)
Danke wuelle,
ich habe den Artikel jetzt auch vorliegen.
Hallo,
unter diesem Link kann man den Mini-Dow verfolgen, incl. 10/10 Tiefe ! Kostenlos !
Viele Grüsse
http://www.cbot.com/cbot/dow/fivequotes/0,2656,2+12,00.html
Ich dachte auch mal ich könne mit der Markttiefe einen Vorteil erhaschen und vorher sehen wo größere Widerstände und Unterstützungen sind. Meine Beobachtungen waren auch, daß sich diese riesen Käufer- und Verkäuferansammlungen recht schnell auflösen und auf die andere Seite schlagen können. Es ist manchmal schon auffällig, daß hunderte Kontrakte innerhalb Sekundenbruchteilen plötzlich die Seite wechseln. Seit dieser Erkenntnis beachte ich die Markttiefe nicht mehr. Ich bin dadurch mehrmals zu falschen Entries und Exits verleitet worden, was wohl auch die Absicht dieser Spielchen ist. Zu meinem Vorteil waren diese Entscheidungen jedenfalls nie.
Seither zählt für mich einzig und allein der Preis und keine scheinbaren Absichtserklärungen in Form von Orderbucheinträgen. Steht eigentlich schon bei Ross, daß große Player dadurch die kleinen zu Handlungen verleiten möchten. Die platzieren Orders wie Möhren für die Esel.
"Insiders will often engineer moves aimed at precisely those points where they realize oders are bunched... If we were large operators down on the floor and we wanted to make the market move sufficiently for us to take a fat profit out of the market and know that we could liquidate easily at a higher level than where the market now is because of the orders bunched there, how would we engineer such a move? We would begin by bidding slightly above the market. Once again by bidding a large number of shares at higher level, prices would move up to that next level.... the sudden movement up by prices, to meet our large-order overpriced-bid, will cause others to take notice. the others are daytraders trading from a screen and even insiders."
Sagt alles.
Viele Grüße
kanada sagt 'Kostenlos !' Man könnte auch sagen: Umsonst, weil die ganze Sache nämlich für die Katz ist. Mini-DJ machen garantiert nicht den Markt.
Was soll im mini-SP "ES" 5 bid/offers mit 50-200 ctks eigentlich bewirken, wenn im grossen S&P schon mal Geld oder Brief für 1.000 gestellt wird. Das sind 5.000 minis, da laufen die ES wie die Hasen.
Und wenn Berliner mal "ein paar Hundert" Kontrakte an der IMM auf seiner Seite hatte und dann es in die richtige Richtung für Ihn ging, ist das wohl eher Zufall als das dies eine Marktmacht wäre. 100 DM ctks waren früher 12.5 Mio DM, das ist doch eine Lachnummer im FOREX-handel.
Wenn ich dann noch bedenke, dass die Hälfte der Zeit irgendwelche Spielkinder Geld und Brief stellen nur um das Sekunden später zu stornieren, dann ist das doch wirklich brotlose Kunst.
Genau wie gautama2 sagt 'Ich dachte auch mal...'
Been there, done that - Forget it. :-)
gruss hans
@ he96
Klar sind 100 Kontrakte eine Lachnummer im Forex-Handel. FX Futures laufen ja auch nur hinterher. Aber darum gehts bei mir nicht. Ich laß halt gern mal 20 Kontrakte auf zwei oder drei Ticks laufen, und da ist eine große Auffangposition eine Beruhigung für die Nerven.
Das mit Markttiefe und Trendentwicklung hab ich ja auch "apokalyptisch" gemeint, im wirklichen Wortsinn. An der IMM Markttiefe läßt sich nicht wirklich ein Trend ablesen oder vorausahnen. Dafür sind zu viele Pusher (siehe Florek) und sonstige Halunken unterwegs. Aber als intuitiv/diskretionärer Scalper sucht man hin und wieder nach nachgeschobenen Begründungen.
Was man aber in der IMM Markttiefe ablesen kann, ist das es noch 30 Sekunden bis zur FED-Entscheidung sind. Plötzlich liegt da nur noch 1 Kontrakt bis in die tiefsten Tiefen, da wird dann abrasiert. ich habe schon Sprünge von 30, 40, 50 Ticks gesehen innerhalb weniger Sekunden, bis der Markt sich durch zunehmendes Volumen wieder normalisiert.
Der Euro FX ist einer der wenigen Märkte, die ich diskretionär zu verstehen glaube. Ich komme damit am besten zurecht, nach Jahren Nymex, CBOT, Comex, Eurex und Minis.
Gruß,
Berliner
Jeder dieser raffinierten big player hat eine ganze Menge anderer bad boys gegen sich. Ich finde die Markttiefe ganz interessant und große Order in meiner Richtung ebenso wie Berliner sehr beruhigend. Das ist ja nicht nur eine Order und wenn ein großer Teil davon plötzlich verschwindet, bleiben noch einige übrig, die den Richtungswechsel bremsen. Unter den großen Marktteilnehmern ist der Anteil der Irren, Überheblichen und Leichtsinnigen bestimmt nicht kleiner als bei uns part-timers. Die Großen haben außerdem das Korsett Ihres Arbeitgebers an und können nicht alles sofort und selbst entscheiden. Wir schon. Das verbessert unsere Chancen.
Es ist sehr lehrreich, wenn Sie aus Ihrer Erfahrung aus dem Eigenhandel bei der Bank berichten. Das steht in keinem Lehrbuch und ich schlackere immer mit den Ohren, wenn ich höre was es alles gibt. Vielen Dank für diese Beiträge.
Unsereiner tradet ganz unbedarft von solchem Wissen vor sich hin, vielleicht ist Einfalt sogar ein Vorteil in diesem Geschäft.
MfG
hw