Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Zink: Ein heisses Metall, schwierig für Anleger

(24.01.05) - Zink ist ein "heißes" Metall, ideal für "Day Trader", schwierig für Anleger. Allein in diesem Jahr verlor es im April den ganzen Kursgewinn, den es seit Januar erzielt hatte. In nur wenigen Tagen, Ende September Anfang Oktober, stieg es dann auf Jahreshöchststand, um genau so schnell (um 13 Prozent) zu fallen. Kurz danach stieg es in wenigen Wochen wieder auf Jahreshöchststand. Jetzt fällt es wieder. Zink hat nie seine früheren Tops erreicht und im Gegensatz zu anderen Metallen, die eine deutlich ANZEIGE

bessere Perfomance hinlegten, seit dem Tiefststand 2002 nur etwas über 50 Prozent wettgemacht. Trotzdem sieht es fundamental gar nicht so schlecht aus. Die enormen Lagerbestände, die in 2002 aufgebaut wurden, scheinen weitgehend abgebaut zu sein, und die Produktion ist auf ein Niveau gesunken, das bei steigender Nachfrage ein Defizit vermuten lässt.

Die Nachfrage

Aus den westlichen Industrieländern kommt eine Erholung der Nachfrage wahrscheinlich nicht. Das Galvanisieren von Eisen stagniert, weil gerade in Europa die Bauindustrie lahmt, und der zunehmende Bedarf der stark wachsenden US-Wirtschaft den Mangel an Nachfrage aus Europa gerade nur ausgleicht. Daran wird sich auch nach den neueren Wachstumsaussichten der westlichen Industrienationen wenig ändern. Auch der Bedarf an Messing stagniert, so dass die chemische Industrie als einzige Hoffnung bleibt. Ganz anders sieht es dagegen in Asien, insbesondere in China, aus. Während China im Jahr 2002 noch zu den großen Exporteuren von Zink zählte, ist es heute der größte Importeur. Die Wachstumsraten der Nachfrage liegen dort immer noch bei 13 Prozent. Das wird auch im nächsten Jahr so bleiben, weil die angefangenen Bauprojekte gerade erst in der Endphase zu hohem Nickelbedarf führen. Der chinesischen Nachfrage wird sich dann auch eine indische anschließen. So rechnen Optimisten mit einer Wachstumsrate für 2004 von 6 Prozent, wobei realistische 4,5 bis 5 Prozent eher wahrscheinlich sind.

Das Angebot

Der Preisanstieg von Zink, der allerdings hinter dem anderer Metalle zurückblieb, ist deshalb wohl eher auf das Angebot zurückzuführen. In der großen Zinkkrise 2002 haben einige Minen durch Konkurse den Markt ganz verlassen oder wurden von anderen zu niedrigen Preisen aufgekauft, um anschließend die Kapazitäten stillzulegen. Seitdem wurden enorme Lagerbestände abgebaut, die damals angefallen waren, so dass die neuerliche Inbetriebnahme der früheren Kapazitäten nicht notwendig war. Die Lagerbestände scheinen inzwischen gegen null zu gehen, wobei allerdings die Dunkelziffer nicht gemeldeter Bestände unbekannt bleibt. Erschwerend für das erneute Wachstum des Angebots kommt hinzu, dass die Zinkindustrie – wohl wegen der lang anhaltenden Krise – nur eine geringe vertikale und horizontale Integration zeigt. Akquisitionen, um schlagkräftige Unternehmen zu organisieren, fanden ganz im Gegensatz zu anderen Metallen nicht statt. So kann es passieren, dass Raffinerien noch abbauen, während die Minen sich bereits auf erneutes Wachstum einrichten. Dies kann fatale Auswirkungen haben, weil der Wiederaufbau im Raffineriebereich sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Heute geht man immerhin davon aus, dass die Neugewinnung von Zink weitgehend stagniert, da Lagerbestände für eine ausreichende Versorgung sorgten, während das Wachstum raffinierter Produkte auf ca. 1 Prozent limitiert ist.

Zusammenfassung

Trotz einer unsicheren Nachfrage, die bei einem Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums eintreten könnte, werden die Lagerbestände auf das betriebswirtschaftlich notwendige Niveau zurückfallen. Das Angebot an Endprodukten lässt sich nur langsam wieder ausweiten. Ein Defizit erscheint deshalb unvermeidlich, so dass Zink in 2005 zu den Metallen gehören wird, die eine gute Performance zeigen sollten. Allerdings wird die Preisentwicklung volatil bleiben, weil das Rohstoffangebot sehr preiselastisch ist. Zu schnell und zu hoch steigende Preise können immer wieder zu Überangeboten führen, die dann auch auf die Preise der Endprodukte durchschlagen. Das fundamentale Defizit bleibt aber trotzdem bestehen, so dass der Preistrend weiter nach oben gehen sollte.

Ralph W. Stemper ist Chefredakteur des „Rohstoff-Report“, dem Informationsdienst für alles rund um das Thema Rohstoffe. Weitere Informationen unter: http://www.rohstoff-report.de.

(Quelle: http://www.finanzen.net)

Geschrieben von Richard Ebert am
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