Agrarhandel Zirn: Landwirte um Vorauszahlungen geschädigt
Bauern sind "bockelsauer"
Südwest Presse, Kreis Göppingen (25.03.10) - Sieben bis acht Millionen Euro an offenen Forderungen von Banken, Lieferanten und Bauern sieht sich der Agrarhandel Zirn gegenüber. 100 Landwirte ließen sich in Langenau über den Sachstand informieren.
[...]
Was könne man mit einer Firma machen, die ihr wichtigstes Kapital, ihre Kunden, vor den Kopf gestoßen habe, äußerte der Insolvenzverwalter Verständnis, dass die Bauern "bockelsauer" sind. "Meine Einschätzung ist: Eine Firma Zirn wird es in Zukunft am Markt nicht mehr geben, weil der Name versaut ist", sagte Pluta. "Sie gehen ja auch nicht mehr auf einen Hof, auf dem Sie schon zweimal vom Hund gebissen wurden", veranschaulichte er die zweite Insolvenz binnen 15 Jahren der Firma aus Giengen, die mit einigen Standorten auch im Landkreis Göppingen vertreten ist. Allerdings hat er die Hoffnung, das Unternehmen "in Einzelteilen verwerten", sprich verkaufen zu können, damit diese dann weitergeführt werden. Schließlich sei es für die Bauern auch nicht gut, wenn vor Ort kein Landhandel mehr da ist. Vorläufig haben Märkte und Lager der Firma weiter offen.
Auf sieben bis acht Millionen Euro belaufen sich laut Pluta die Forderungen der Gläubiger: "Es wird jeden Tag ein bisschen mehr." Rund 1,5 Millionen davon betreffen 700 Landwirte. Es gebe keine freie Insolvenzmasse, sagte Pluta. "Alles, was bei Zirn ist, gehört nicht Zirn", sondern entweder den Bauern, den Lieferanten oder den Banken. Zuletzt seien in der Firma "schlimme Dinge" passiert. Um die Liquidität zu erhöhen, seien etwa Rechnungen, also Forderungen Zirns, in Millionenhöhe an eine Bank verkauft worden, ohne dass zuvor die Ware ausgeliefert worden ist. Gleichzeitig haben sich Landwirte auf Vorauskasse eingelassen, weil sie dabei einen besseren Preis etwa für Dünger bekamen. Pluta: Das schlimmste sei, wenn dann der Geschäftspartner vor der Lieferung Pleite geht. Hart für die Bauern: Ausgegebene Bestätigungen sind im Zweifel nichts wert. Äußerst schwierig gestaltet sich die Klärung der Eigentumsverhältnisse bei Getreide, das Landwirte in Zirns Silos über den Winter eingelagert haben. Beinahe jeder Fall liege etwas anders. Durch die Abholaktionen vieler Bauern in der Nacht zum 4. März, an dem Insolvenzantrag gestellt worden ist, und auch noch am darauffolgenden Tag (wir berichteten), sei die Lage noch verzwickter geworden. Zum Teil gibt es da Rückforderungen. Allerdings möglichst nicht über den Klageweg. "Wir werden so lange reden, bis das Geld da ist", sagte Plutas Mann bei Zirn, Dieter Schmid.
(Quelle und komplett lesen: -> http://www.swp.de/goeppingen/lokales/goeppingen/Bauern-sind-bockelsauer;art5583,418435)
@ Richard Ebert [#1]
vielleicht sind folgende Fakten zum obigen Thema interessant:
Zirn agiert im Grenzgebiet Bayern Baden-Württemberg. Als die Bay Wa in den 90er Jahren mit der WLZ fusionierte bzw. sie schluckte machte das Kartellamt aus Wettbewerbsgründen die Auflage dass 17 Lagerhausstandorte abgegeben werden mussten.
Diese 17 Märkte übernahm Zirn. Inwieweit die Bay Wa als Eigentümer und Verpächter im Hintergrund trotzdem noch agierte ist nicht ganz klar.
Branchenkenner mutmaßten damals schon, daß hier ein übles Spiel gespielt wird. Zirn brauchte man eine Zeit lang um später dann die Flurbereinigung zu vollziehen.
Dieser Zeitpunkt scheint nun gekommen. Da Zirn als eigenständiger Familienbetrieb pleite ging haben andere somit keine schmutzigen Finger.
Gespannt darf man sein wen Herr Pluta als Retter präsentieren wird. Die Gedanken sind frei.
Mfg
BB
@ Bauer Bernie [#2]
Als die Bay Wa in den 90er Jahren mit der WLZ fusionierte bzw. sie schluckte machte das Kartellamt aus Wettbewerbsgründen die Auflage dass 17 Lagerhausstandorte abgegeben werden mussten. Diese 17 Märkte übernahm Zirn.
Wann soll das gewesen sein. In der Historie von Zirn kann ich diese Abgabe an Zirn nicht entdecken. Oder meinen Sie die Übernahme von 8 Standorten in 2005 ?
- 1927 Gründung der Firma „Lagerhaus Giengen/Brenz“ durch Anton Zirn aus Ebenweiler
- 1936 Gründung der Firma „Lagerhaus Altshausen“ durch German, August und Georg Zirn aus Ebenweiler
- 1953 Verschmelzung beider Lagerhäuser unter der Geschäftsleitung von Anton Zirn
- 1963 Eintritt von Hans Bader als kaufmännischer Auszubildender
- 1973 Übergabe der Geschäftsleitung von Anton Zirn auf Lothar Zirn
- 1984 Wiedereinführung des Dinkelanbaus und Aufbau von Produktion und Vermarktung von Dinkelkernen
- 1996 Insolvenz der Fa. G. Zirn & Söhne und Gründung der „Zirn GmbH & Co. KG“
- 1997 Beginn der Aufbereitung von Dinkelspelzen für Kissenfüllungen
- Seit 01.01.98 Kooperation mit der „Alb Agrar“ mit 3 Standorten auf der Ulmer Alb
- 01.03.99 Übernahme des Warengeschäfts der Raiffeisenbank Dettingen eG (Heuchlingen)
- 01.01.00 Übernahme des Warengeschäfts der Volksbank Göppingen eG
- Seit Frühjahr 2000 Regionale Pflanzenschutz- und Düngerempfehlung
- 22.02.00 Einweihung Kemistar-Düngermischanlage; seither Produktion nährstoffoptimierter Kemistar-Dünger für die gängigen Betriebstypen unserer Region
- Herbst 2000 Anschaffung Bodenprobennahmegerät und Einstieg in die intensive Düngeberatung
- Seit Frühjahr 2001 Informationsfax rund um das Thema „Pflanzenbau“
- 2002 Beginn der Kissenabfüllung
- 01.07.02 Ausgliederung der Sparte Naturfüllstoffe in die Zirn Naturfüllstoffe GmbH
- Frühjahr 2003: Als einziger Agrarhändler in BW flächenmäßige Einführung der Braugerstensorte Ursa
- Frühjahr 2003: Produktion von selenhaltigen Düngern für Grünland (Grünlandprofi N und NP)
- 01.10.03 Übernahme des Landhandelgeschäfts der Fa. Müller, Donzdorf
- 2003/2004 Bau einer Getreidelagerhalle mit neuer Annahmegosse am Standort Altshausen
- 01.07.04 Beteiligung an der Bestelmeyer GmbH & Co. KG in Dinkelsbühl
- 01.07.04 Übernahme der Geschäftsanteile der Alb Agrar Handel GmbH & Co. KG
- 18.07.05 Übernahme von 8 Agrarstandorten der BayWa AG München
- 01.05.07 Übernahme der Fetzermühle in Sontheim/Brenz
- 01.07.07 Eingliederung der Bestelmeyer GmbH & Co. KG in die Zirn Agrar GmbH
- 04.10.07 Eröffnung eines Haus- und Gartenmarktes in Gerstetten
- 16.10.08 Eröffnung eines Haus- und Gartenmarktes in Altshausen
(Quelle: http://www.zirn-agrar.de/file/tradition.htm )
@ Richard Ebert [#3]
Was Sie schreiben stammt aus der Web-Site von Zirn.
hab ich auch so gelesen. Das Datum mag stimmen aber die Anzahl der Standorte glaube ich nicht. Auf wordpress.com wird von 19 Bay Wa Standorten berichtetdie übernommen wurden.
Vielleicht sind es ja 8 Hauptstandorte mit ca 10 kleineren Nebenstellen.
Sei es wie es will die Pleite ist schlecht für die Bauern in dieser Region.
Mfg
BB
@ Bauer Bernie [#4]
Zitat:
18.07.05 Übernahme von 8 Agrarstandorten der BayWa AG München
- 01.05.07 Übernahme der Fetzermühle in Sontheim/Brenz
- 01.07.07 Eingliederung der Bestelmeyer GmbH & Co. KG in die Zirn Agrar GmbH
- 04.10.07 Eröffnung eines Haus- und Gartenmarktes in Gerstetten
- 16.10.08 Eröffnung eines Haus- und Gartenmarktes in Altshausen
Ich entschuldige mich für das lange Zitat.
Aber die Historie sagt auch, das Gartenmärkte eröffnet worden sind. Hat man sich vielleicht dabei übernommen.
wnn man genaues wissen willen, enpfehle ich http://www.bundesanzeiger.de. da kann man die Bilanzen, G+V und Lageberichte sofern vorgeschrieben ab dem 31.12.2007 nachlesen. Das erhellt vielleicht einiges. Die Lektüre dieser Site sei im übrigen jedem emphohlen, der sich auf neu Kundschaft einlässt.
und
natürlich
vielleicht auch der Abschluß einer Kreditversicherung (sofern bezahlbar)
MfG
Geno-Bauer
@ Richard Ebert [#3]
Ich kann BB nur recht geben. Seinerzeit war die Rede von 17 Standorten. Inwieweit etwas zusammengefügt wurde bleibt unklar. Klar ist aber, dass es die Allianz Zirn/Baywa gab und jeder nur darauf gewartet hat, wann Zirn nicht mehr gebraucht wurde. Dass man mit Dinkelkissen allerhand verdienen kann, ist klar aber bestimmt nicht so viel, um dieses wirre Durcheinander eines mittelgroßen Landhändlers zu finanzieren und insbesondere nicht die Belastungen aus einer derart großen Übernahme.
Wer jetzt von der Zirn Pleite profitiert, liegt auf der Hand und es wird keine Überraschuung sein, wen Herr Pluta präsentiert.
Da fällt mir noch was ein:
Bbei uns in Ostsachsen hat sich auch einiges getan. Nach dem sich einige bei der letzten Getreidehausse übernommen haben, ist nur noch die BayWa als enst zu nehmender Landhändler übrig geblieben, zumindest was die Aufnahme von Mengen Ex-Ernte betrifft. Wir haben es auch gleich gemerkt. Die Preis sind gleich um 3-5 €/t gesunken.
Was kann man tun. In Aktien der BayWa investieren !
MfG
Geno-Bauer
Zirn-Insolvenz: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verschleppung
hz-online.de (08.04.10) - Wie zu erwarten war, hat die Staatsanwaltschaft Ellwangen jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen die insolvente Giengener Landhandelsfirma Zirn Agrar aufgenommen.
Wie zu erwarten war, hat die Staatsanwaltschaft Ellwangen jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen die insolvente Giengener Landhandelsfirma Zirn Agrar aufgenommen. In diesem Verfahren geht es um den Vorwurf der Insolvenzverschleppung. Im Rahmen von Informationsveranstaltungen für Landwirte hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Pluta vor rund zwei Wochen seine Überzeugung geäußert, dass Zirn bereits im vergangenen Jahr hätte Insolvenz anmelden müssen. Tatsächlich wurde das Verfahren am Amtsgericht Aalen am 4. März dieses Jahres eröffnet. Im Raum stehen Forderungen von rund 600 Landwirten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro, sowie deutlich höhere Verluste bei Kreditinstituten und Lieferanten. Die Aufnahme des Ermittlungsverfahrens bestätigte gestern ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ellwangen. Einzelheiten konnte er keine nennen. „Wir stehen erst ganz am Anfang“, sagte er. Ein langwieriges Verfahren steht zu erwarten. „In zwei Monaten ist das sicher nicht erledigt“, so der Sprecher.
(Quelle: http://www.hz-online.de/nc/nachrichten/lokales/nachrichten/detail-news/article/zirn-insolvenz-staatsanwaltschaft-ermittelt-wegen-verschleppung.html?tx_ttnews[backPid]=69)
Die Bay Wa ist für sie da
die Insolvenz der Fa. Zirn hat viele Landwirte verunsichert. Die anstehende Frühjahrsbestellung stellt vielleicht auch Sie vor die Frage, woher Sie zuverlässig Ihre Betriebsmittel beziehen können. Wer liefert Ihnen verlässlich und pünktlich Betriebsmittel die jetzt dringend benötigt werden?
Wir stehen für Sie bereit. usw usw. bla bla bla.
Ein Auszug aus dem Anschreiben an einen Bekannten, der im Zirn-Gebiet seinen Betrieb hat.
Staatsanwalt ermittelt gegen Landhandel Zirn
Langenau.de / rei (21.04.10) - Die Staatsanwaltschaft Ellwangen hat ein Ermittlungsverfahren gegen die insolvente Landhandelsfirma Zirn Agrar in Giengen/Brenz (Kreis Heidenheim) aufgenommen. In dem Verfahren geht es um den Vorwurf der Insolvenzverschleppung. Die Firma betrieb außer der Zentrale in Giengen noch 13 Lagerhäuser - unter anderem in Altheim/Alb, Beimerstetten, Nellingen und Gerstetten.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: Südwest Presse, http://www.swp.de / http://www.langenau.de/de/01_stadt/c_news.php?id=4948)
@ Richard Ebert [#10]
Zitat: "Die Landwirte hatten beispielsweise Düngemittel vorab zu günstigen Winterpreisen gekauft und bei dem Handelsunternehmen eingelagert. Weil diese Vorauskasse nicht ausreichend abgesichert war, ist das Geld im Zuge der Insolvenz verloren."
Mich würde mal interessieren, wie die Vereinbarungen zur Einlagerung konkret aussahen.
Vielleicht kann man ja noch dazu lernen, wie man etwas nicht machen sollte.
Wer weiß näheres ?
Gruß
Geno-Bauer
@ Geno-Bauer [#11]
Vielleicht kann man ja noch dazu lernen, wie man etwas nicht machen sollte.
Das werden wir wohl erst in einigen Jahren vom Konkursverwalter erfahren. Ich rechne mit 5 Jahren bis zu einer gerichtlichen Aufarbeitung.
Fakt scheint aber zu sein, dass sich Zirn nach vorheriger zweimaliger Insolvenz billiges Geld beschafft hat, indem die Landwirte gezahlt haben (= Kredit gegeben haben) ohne eine Sicherheit erhalten zu haben.
Sind Sie - aller die hier lesen - sicher, dass Ihr regionaler Agrarhändler die Lieferungen leisten kann und wird, für die Gelder, die Sie jetzt schon bezahlt haben ? Das Stichwort heisst 'Schneeballsystem' oder 'Ponzi Scheme' und ist als Kapitalanlagebetrug seit 100 Jahren bekannt.
Zur Frage zurück: Man hätte Zirn auffordern können, regelmässig aktuelle bestätigte Bilanzen vorzulegen und zusätzlich Sicherheiten zu stellen. Genau das, was von Ihnen als Bankkunde bei Krediten verlangt wird.
Nur - das macht niemand und ich würde es auch nicht tun.
Schöne Grüsse, Richard Ebert
@ Richard Ebert [#12]
Wir haben uns beim Düngervorkauf einen einlagerungsvertrag unterschreiben, in dem genau geregekt ist, wo der Dünger uu dgl. liegt. Parallel dazu lassen wir uns auch Kontrollrechte vor Ort in den den Vertrag reinschreiben. Ab und an machen wir das dann auch.
Wer kriminelle Energie hat, wird auch dies unterlaufen. Das gehört dann aber zum allgemeinen Lebensrisiko. Bsi jetzt haben wir uns eingebildet, damit einigermaßen auf der sicheren Seite zu sein. Deshalb wäre es wirklich sehr interesssant, ob bei Zirn solche Verträge dem Insolvenzverwalter nicht stand gehalten haben. Dann muss man die eigene Strategie noch mal überarbeiten
mfG
Geno-Bauer
@ Richard Ebert [#12]
Soviel ich weiß war Zirn vorher nur 1 mal insolvent und zwar ca vor 19 Jahren.
Zum anderen haben Bauern den weitaus geringeren Schaden als Banken und Lieferanten.
Es wird von 8 Mio gesprochen und 1,5 Mio davon ist Bauernkapital in Form von eingelagertem Getreide oder vorausbezahltem Dünger im Frühbezug.
@ Geno-Bauer [#13]
Ich glaube nicht, daß hier spezielle Verträge seitens der LW gemacht worden sind. Die Bauern in dieser Region haben in der Regel keine so großen Höfe. Ich denke es dreht sich bei den allermeisten Fällen um Beträge zwischen 2000 und 7000 €. Aber es sind sehr viele die betroffen sind.
Zirn hat sich nach seiner ersten Pleite Vertrauen zurückerarbeitet durch eine neue Geschäftsführung. Es ist also zwar die zweite Insolvenz der Firma aber die erste von diesen Geschäftsführern.
Außerdem hat Zirn allen Lieferanten spätestens 10 Tage nach der Ablieferung in der Ernte einen Abschlag von ca. 90 % des Warenwertes ausbezahlt. Nur wer auf steigende Preise nach der Ernte spekulierte, dem wurde die Einlagerung angeboten.
Es ist mir aber nicht bekannt, daß mit krimineller Energie die Einlagerung forciert wurde.
Einzig ein Vorfall vor zwei Jahren hätte hellhörig werden lassen sollen. Zirn hatte bei seinen Abschlagszahlungen zu hoch gegriffen und zuviel ausbezahlt und forderte anschliießend im Dezember von den Lieferanten Geld zurück als der Markt nach der Ernte keine Erlössteigerungen brachte.
Im Vorjahr aber kaufte er billig ein und sackte die Preissteigerung von ca 11-13 € auf bis zu 25-30 € beim Weizen selber ein. Dies sorgte für Unmut als er im Folgejahr zurückforderte.
Mfg
BB
@ Bauer Bernie [#14]
Ich glaube nicht, daß hier spezielle Verträge seitens der LW gemacht worden sind. Die Bauern in dieser Region haben in der Regel keine so großen Höfe. Ich denke es dreht sich bei den allermeisten Fällen um Beträge zwischen 2000 und 7000 €. Aber es sind sehr viele die betroffen sind.
Das Problem ist, dass bei den meisten Landwirten immer noch das Wort gilt. Leider ist es so, dass diese Zeiten wohl vorbei sind. Ein bischen mehr Absicherung kann da sicher nicht schaden.
Im übrigen waren wir selbst auch mal vonb der Pleite der EG Hofheim eG betroffen. Es war ein Scheck geplatzt. Zumindest aus dem Insolvenzplanverfahren kommt wenigstens ein bisschen Geld.
Einzig ein Vorfall vor zwei Jahren hätte hellhörig werden lassen sollen. Zirn hatte bei seinen Abschlagszahlungen zu hoch gegriffen und zuviel ausbezahlt und forderte anschliießend im Dezember von den Lieferanten Geld zurück als der Markt nach der Ernte keine Erlössteigerungen brachte.
Im Vorjahr aber kaufte er billig ein und sackte die Preissteigerung von ca 11-13 € auf bis zu 25-30 € beim Weizen selber ein. Dies sorgte für Unmut als er im Folgejahr zurückforderte.
Wie auch immer, Zirm wird an mancher Stelle nicht durchgehandelt oder durchgehandelt haben können, da wird im die Puste ausgegangen sein, ein Fehler der auch einem Landhändler in unserer Gegende passiert ist. Der wollte sich ein als Neueinsteiger auch gegen die BayWa behaupten. Hat dann den gelichen Fehler gemacht.
Insgesamt war das eine verrückte Zeit. Hat glaube ich jedem die Euro-Zeichen in die Augen getrieben. Wir fragen uns bis heute, warum wir bei 40 €/dt Raps keinen Kontrakt für die neue Ernte 2009 gemacht haben.
MfG
Geno-Bauer
@ Bauer Bernie [#14]
Soviel ich weiß war Zirn vorher nur 1 mal insolvent und zwar ca vor 19 Jahren.
Ja, sorry, ich habe mich vertan, es gab nur eine Insolvenz. Ich habe den Text ja selbst in Beitrag [#3] rein gestellt.
@ Geno-Bauer [#13]
Mehr als Sie gemacht haben kann in realistischer Weise kaum gemacht werden.
Interessant war, dass die Bauern sich bei Zirn 'ihr' Getreide selbst aus dem Lager geholt haben. Ich fürchte das wird noch böse Folgen haben. Mindestens jedoch viel zeitlichen Aufwand des Insolvenzverwalters, der sich dann in zusätzlichen Kosten niederschlägt, die entweder von den 'Selbstabholern' oder von der Masse der Gläubiger zu zahlen ist.
@ Bauer Bernie [#14]
Einzig ein Vorfall vor zwei Jahren hätte hellhörig werden lassen sollen. Zirn hatte bei seinen Abschlagszahlungen zu hoch gegriffen und zu viel ausbezahlt und forderte anschließend im Dezember von den Lieferanten Geld zurück als der Markt nach der Ernte keine Erlössteigerungen brachte.
Ist das rechtlich / vertraglich einwandfrei und so vereinbart worden ? Hat es sich um normale Verkaufverträge gehandelt, um Kredite gegen Sicherheit (Weizen) oder um Terminverträge, die von einem Markt- oder Börsenpreis abhängig sind ?
Schöne Grüsse, Richard Ebert
@ Richard Ebert [#16]
Die Bauern haben vom Feld weg geliefert, bekamen einen Lieferschein, 8-10 Tage später kam der Scheck über die Anzahlung.
mfg
BB
@ Bauer Bernie [#17]
8-10 Tage später kam der Scheck über die Anzahlung.
Unter 'Anzahlung' verstehe ich die Teilzahlung auf einen bekannten Auszahlungspreis. Sie schreiben aber dass später sogar eine teilweise Rückzahlung der Anzahlung erfolgt ist:
Das passt in das von mir genannte Schema nicht rein: Hat es sich um normale Verkaufverträge gehandelt, um Kredite gegen Sicherheit (Weizen) oder um Terminverträge, die von einem Markt- oder Börsenpreis abhängig sind ?
Schöne Grüsse, Richard Ebert
@ Richard Ebert [#18]
Im Getreidegeschäft ist in der Ernte kein endgültiger Preis (zumindest für die kleineren und mittleren Bauern) festgelegt.
Auch die Marktberichte der Zeitschriften tun sich da immer schwer, weil nicht sicher ist mit wieviel Menge zu rechnen ist.
Es ist ja die Masche der Abnehmer die Bauern zuerst brav liefern lassen und dann irgendwann im Oktober, November dann eine Abrechnung zu machen, wenn absehbar ist wohin die Reise geht.
Den Bäuerlein wird in Rundschreiben vor der Ernte immer gesagt, man mache dies um eine für sie optimale Vermarktung gewährleisten zu können.
Allen voran die Bay Wa spielt dieses Spiel.
Für mich als Getreideeinkäufer ist dies vorteilhaft. Meine Lieferanten bekommen ihr Geld früher und sind glücklich.
Bei mir ist es auch o.k. wenn der Lieferant sofort sein Geld will wenn wir uns vor der Lieferung auf einen Preis geeinigt haben. Er bekommt seinen Scheck und gut is.
Mfg
BB
@ Bauer Bernie [#19]
Also bei uns im Nordwesten wird der Preis der Ernte festgelegt oder ausgehandelt. Mitte des kommenden Monats wird dann mit der Futtermittelrechnung verrechnet und das überschüssige Guthaben komplett ausgezahlt.
Vor zehn Jahren wurde das überschüssige Guthaben mit den darauffolgenden Rechnungen verrechnet. Das konnte bei einigen Betrieben sehr lange hingehen wenn sie wenig Vieh zur Fläche hatten.
Besser ist es heute, Ware gegen Geld, und das möglichst bald. Wenn die das nicht auszahlen können, dann ist schon was faul. Sollen die sich das Geld von den Banken holen. Gibt jede Bank wenn sie vernünftig wirtschaften und eine gute Bonität haben.
Außerdem kann sich der Handel ja auch an der Börse absichern damit sie nicht ins Trudeln geraten. Aber da sind einige im Handel noch zu dumm für, wie man absichert. (Leider)
Gruß
Lukas
Sozialplan wird verhandelt - Vorläufiger Insolvenzverwalter Michael Pluta informiert über vorläufiges Insolvenzverfahren der Zirn Agrar GmbH
Von Sascha Kurz
Schwäbische Post, Neresheim/Giengen (20.05.10) - Die vorläufige Insolvenzverwaltung der Zirn Agrar GmbH hat in Person von Insolvenzverwalter Michael Pluta die rund 200 Mitarbeiter bei der Betriebsversammlung am Donnerstag über ihre Absicht informiert, mit dem Betriebsrat über den Abschluss eines Interessenausgleichs und eines Sozialplans zu verhandeln.
„Wie erwartet, gibt es für das Gesamtunternehmen nicht zuletzt auf Grund der bekannten Vorkommnisse (wir berichteten) und der großen Schäden bei Kunden und Lieferanten keine Zukunft. Was mit den einzelnen Standorten passiert, ist ungewiss“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Pluta.
Bei einer vollständigen Schließung des Geschäftsbetriebs wird eine geordnete Auslaufphase voraussichtlich bis Ende August dauern. Pluta betonte, dass seine mit Lieferanten eingegangenen Verträge erfüllt würden. Auch die Landwirte müssten sich wegen ihrer Rechte an der eingelagerten Ware keine Sorgen machen. Bestehende Rechte an Getreide würden in jedem Fall abgegolten. Betroffen sind mehrere hundert Landwirte auf der Ostalb, die hauptsächlich durch den Standort in Neresheim versorgt wurden.
Die Zirn Agrar GmbH hatte am 4. März Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Michael Pluta wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter für die Zirn Agrar GmbH bestellt. Er hat reagiert und in mehreren Veranstaltungen die als Gläubiger betroffenen Landwirte informiert.
Das Unternehmen betreibt einen Agrarhandel, der unter anderem Getreide von Landwirten ankauft und an gewerbliche Abnehmer weiter verkauft. Zudem werden Betriebsmittel an Landwirte verkauft und Kraftfutter produziert. Schließlich betreibt die Firma Zirn Agrar GmbH auch sieben Gartenmärkte darunter einen in Neresheim. Diese tragen jedoch nur rund fünf Prozent zum Unternehmensumsatz bei. Im vergangenen Geschäftsjahr 2008/2009 hat die Zirn Agrar GmbH bei einem Umsatz von 69 Millionen Euro hohe Verluste in der Düngemittel- und in der Getreidesparte erwirtschaftet.
Zuletzt hatte Pluta bereits die ebenfalls in der Zirn-Gruppe aktive Sparte Zirn Naturfüllstoffe verkauft. Käufer war in einem Management-Buy Out der bisherige Betriebsleiter Thomas Holzhäuser. Die vier Mitarbeiter in dieser Sparte seien übernommen worden. Pluta hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, dass Zirn in seiner bisherigen Form nicht weiter existieren könne.
(Quelle: http://www.schwaebische-post.de/490744/)
@ Richard Ebert [#21]
Es war nicht anders zu erwarten. Dass Zirn ganz tief drin steckt war von Anfang an bekannt.
Der Insolvenzverwalter hat seine Arbeit getan, stellt seine Rechnung und geht.
Was mit den einzelnen Standorten passiert ist nicht ungewiss. Bay Wa betreibt die ihr gehörenden und an Zirn verpachteten Standorte mit Sicherheit weiter. Da wird jetzt Angesichts dieser "besonderen" Situation das Kartellamt diesmal nichts dagegen haben.
Manche kleine Standorte werden geschlossen. Der Hauptsitz bleibt vorerst auch mal zu und wird dann für billigstes Geld verscherbelt. Wieder ein Gebiet, das Bay Wa nun unter Kontrolle hat.
Nun, wenn stimmt was gemutmasst wird, daß Aufgrund der damaligen Standortübergabe Bay Wa / Zirn dieser Dünge- und Pflanzenschutzmittel nicht auf dem freien Markt sondern nur bei Bay Wa kaufen durfte, dann kontrollierten die Grünen damals schon diese Region und sind am Niedergang von Zirn nicht unschuldig.
Bemitleidenswert ist eher die Situation der Geschäftsführer, die ihr Privatvermögen voll drinhängen haben, jetzt vor den Kadi gezerrt werden und von den geschädigten Bauern keines Blickes mehr gewürdigt werden.
Mfg
BB
Landhandel Zirn vor der Schließung
Augsburger Allgemeine / rei, Giengen (02.06.10) - Die Landhandelsfirma Zirn Agrar GmbH steht vor der Schließung. Wie die vorläufige Insolvenzverwaltung mitteilt, soll jetzt mit dem Betriebsrat über den Abschluss eines Interessenausgleichs und eines Sozialplans verhandelt werden. Rund 200 Mitarbeiter sind betroffen und stehen vor der Kündigung. Die für die Mitarbeiter bittere Mitteilung zum aktuellen Stand erfolgte im Rahmen zweier Betriebsversammlungen in Giengen.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Startseite/Artikel,-Landhandel-Zirn-vor-der-Schliessung-_arid,2160060_regid,2_puid,2_pageid,4288.html)
Zirn-Insolvenz: Gläubiger gehen wohl leer aus
Von Helga Mäckle
Südwest Presse, Giengen/Ulm (09.06.10) - Die 1400 Gläubiger der Zirn Agrar GmbH werden wohl leer ausgehen, davon geht Insolvenzverwalter Pluta aus. Wegen der schwierigen Eigentumsverhältnisse ist das eingelagerte Getreide ein Problem.
"Wir rechnen bei der Zirn Agrar GmbH derzeit mit einer Insolvenzquote von null Prozent." Diese Aussage des Ulmer Insolvenzverwalters Michael Pluta dürfte bei den rund 1400 Gläubigern des Landhandelsunternehmen mit Sitz in Giengen an der Brenz Bestürzung auslösen.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.swp.de/ulm/lokales/alb_donau/art4299,511110)
Ernteeinbringung: Nachfolge für Zirn bringt sich in Stellung
Heidenheimer Zeitung (16.06.10) - Der Landhändler SLP aus Tapfheim hat Interesse an den Zirn-Gebäuden beiderseits der Bahnlinie. Das Grundstück, auf dem die Silos stehen, hat er bereits von der Bahn gekauft.
Für die Landwirte drängt nach der Zirn-Insolvenz die Zeit, die Ernte steht vor der Tür. Wohin mit dem Getreide? Jetzt bringt sich zur Weiterführung des Giengener Standorts die Firma SLP Schwäbische Landprodukte mit Sitz in Tapfheim ins Gespräch. Der Landhändler hat bereits im März von der Bahn das Grundstück gekauft, auf dem die fünf markanten Silos an der Bahnhofstraße stehen. Für den Standort Giengen gibt es laut Geschäftsleitung zwei Varianten: Plan A sieht eine Erfassung aller Getreidearten für die diesjährige Ernte vor, wenn SLP mit der Insolvenzverwaltung einig wird und die Firma über den kompletten Zirn-Standort mit den Gebäuden an der Bahnhofstraße wie auch an der Sundgaustraße verfügen kann. Bei Plan B soll lediglich die Dinkelernte der bisherigen Zirn-Bauern von SLP erfasst werden, mit Anlieferung am Lagerstandort in Lauingen oder Lkw-Abholung ab Mähdrescher, oder Abholung nach kurzer Zwischenlagerung auf dem Hof. Eine Ernteerfassung für konventionelles Getreide sei für diesen Fall undenkbar.
(Quelle: http://www.hz-online.de/nc/nachrichten/lokales/nachrichten/detail-news/article/ernteeinbringung-nachfolge-fuer-zirn-bringt-sich-in-stellung.html?tx_ttnews[backPid]=185)
@ Richard Ebert [#25]
Im Original vom 17.06 geht der Artikel dann folgendermassen weiter:
....Derzeit seien noch viele Fragen offen: Stehen zur Ernte Lagerhäuser zur Verfügung oder nicht ? Wo wird Getreide angenommen ? Werden Lagerhäuser verkauft, und dürfen sie angesichts etwa der kartellrechtlichen Problematik der Firma Baywa überhaupt verkauft werden? ........
..... Hierzu äußerte sich Christian Ziegler, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes: "Man habe seitens des Verbandes viele Gespräche geführt, mit Landwirten, der Insolvenzverwaltung, habe wegen der Problematik der Baywa Standorte einen Brief ans Kartellamt geschrieben und auch dem DBV in Berlin die hiesige Notsituation deutlich dargestellt, dass die Lager unbedingt aufgemacht werden sollen ....."
Bringt sich da der Bauernverband als Steigbügelhalter der Baywa in Stellung ? Siehe [#2] vom Anfang der Geschichte !
SLP will Zirn-Gebäude kaufen
Augsburger Allgemeine, Giengen Kreis Dillingen / rei (23.06.10) - Für die Landwirte drängt nach der Zirn-Insolvenz die Zeit, die Ernte steht vor der Tür. Wohin mit dem Getreide? Jetzt bringt sich zur Weiterführung des Giengener Standorts die Firma SLP Schwäbische Landprodukte mit Sitz in Tapfheim ins Gespräch.
Die bislang vor allem auf das Dinkelgeschäft spezialisierte Firma, vertreten durch Geschäftsführerin Johanna Zorn-Sailer und ihren Ehemann Michael Sailer, hatte jetzt zu einem Informationsabend ins Bürgerhaus Schranne nach Giengen eingeladen, um mit Landwirten über die Möglichkeiten der Erfassung von Dinkel und Getreide in der Ernte 2010, die Vertragsmöglichkeiten für die Ernte 2011 und über den Standort Giengen in der Nachfolge von Zirn zu diskutieren. Das Interesse bei den Landwirten war groß, mehr als 300 waren nach Giengen gekommen.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Wertingen/Lokalnachrichten/Artikel,-SLP-will-Zirn-Gebaeude-kaufen-_arid,2176509_regid,2_puid,2_pageid,4506.html)
Zirn-Insolvenz: Nachfolge geregelt, Arbeitsplätze weg
hz-online.de (09.07.10) - Die Geschichte der Firma Zirn in Giengen ist beendet, der Standort ist an die Firma Frießinger Mühle verkauft. Die Erfassung für die bevorstehende Getreideernte ist sichergestellt.
Die Gespräche und Verhandlungen über die Nachfolge der insolventen Giengener Landhandelsfirma Zirn sind abgeschlossen. Der neue Investor ist die Frießinger Mühle GmbH mit Sitz in Bad Wimpfen. Die Frießinger Mühle GmbH hat sich mit den Insolvenzverwaltern der insolventen Zirn-Gruppe über den Verkauf der drei Zirn-Standorte Giengen, Sontheim/Brenz und Gussenstadt geeinigt. Dies teilte die Insolvenzverwaltung am Freitag mit.
Das Unternehmen hat seit Jahren von der Firma Zirn Agrar GmbH den Großteil der in ihrem Gebiet erfassten Mengen an Weizen und Dinkel verarbeitet und war damit einer der wichtigsten Kunden von Zirn. Es ist vorgesehen, dass die Frießinger Mühle GmbH jetzt in der Zeit vom 20. Juli bis 30. September Getreide von Landwirten im eigenen Namen und auf eigene Rechnung kauft und erfasst. Mit der Übernahme von Zirn durch die Firma Frießinger Mühle ist eine Geschichte beendet, die mit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens am 4. März begann, und als deren Folge ein Großteil der rund 200 Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz verlor.
(Quelle: http://www.hz-online.de/nc/nachrichten/lokales/nachrichten/detail-news/archive/2010/july/article/zirn-insolvenz-nachfolge-geregelt-arbeitsplaetze-weg.html)
Mühlenbetriebe übernehmen Zirn-Lagerhäuser
Südwest-Presse / ts (10.07.10) - Lagerhäuser des insolventen Landhandelsunternehmens Zirn (Giengen/Brenz) werden unter neuer Regie weiter betrieben. Dort können Landwirte ihre Ernte anliefern. Nach Mitteilung von Insolvenzverwalter Michael Pluta (Ulm) wird die Frießinger Mühle (Bad Wimpfen), größte baden-württembergische Getreidemühle, in den bisherigen Zirn-Lagerhäusern in Nellingen, Niederstotzingen und Neresheim vom 20. Juli bis 30.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.swp.de/ehingen/lokales/alb_donau/art4299,552656)
Landhandel Stauß in Inneringen übernimmt Zirn Altshausen
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Rösch
Schwäbische Zeitung, Inneringen (12.07.10) - Nach langen Verhandlungen wurden sich die Vertragsparteien einig: zum 15. Juli, übernimmt die in Inneringen ansässige Firma Landhandel Stauß das insolvente Lagerhaus Zirn in Altshausen. Bereits diese Woche geht der Betrieb in Altshausen unter neuer Führung weiter.
Die vielversprechende Firmengeschichte der Firma Zirn, die im Jahr 1927 mit dem damaligen Betriebsgründer August Zirn begonnen hat, gehört nun endgültig der Vergangenheit an. Mit dem Insolvenzantrag des Unternehmens Anfang März diesen Jahres wurde die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens amtlich.
Für viele Landwirte bedeutete diese Meldung ein herber Rückschlag, zum einen schien eine regionale Anlaufstelle verloren zu gehen, zum anderen mussten viele Landwirte finanzielle Verluste hinnehmen. Doch für den Standort Altshausen hat sich eine gute Lösung für die Landwirtschaft ergeben. Mit der in Inneringen ansässigen Firma Landhandel Stauß GmbH hat sich ein Investor gefunden, der den Standort mit frischem Wind fortführen wird.
Ab Donnerstag, 15.Juli, läuft der Betrieb in der Herzog-Albrecht-Allee 49 in Altshausen unter neuer Führung weiter. Da die Getreideernte vor der Tür steht, wurde von den Gebrüdern Herbert und Udo Stauß das Ziel, die Getreideannahme für die Ernte 2010 sicherzustellen, angestrebt und realisiert. Sechs Mitarbeiter werden am Standort Altshausen weiter beschäftigt und sind für die Getreideernte gerüstet.
Die Lagerkapazität in Altshausen liegt bei 2500 Tonnen Getreide, jedoch wird durch ständiges Abfahren des Getreides während der Erntezeit eine zügige Abwicklung von der Firma Stauß gewährleistet sein. Des Weiteren wird der komplette landwirtschaftliche Bedarf eines Landwirtes, vom Tierfutter, Saatgut, Düngemittel und Pflanzenschutz über die Getreideannahme und auch Obstannahme bei fachkundiger Beratung gesichert sein.
Landhandel Stauß hat als klassischer Mühlenbetrieb im Jahr 1928 begonnen, heute ist die Firma in dritter Generation zusätzlich im Inneringer Gewerbegebiet angesiedelt und beschäftigt mit seinem Filialbetrieben Langenenslingen und Dürmentingen 20 Personen. Mit der Teilaussiedlung ins Gewerbegebiet konnte die Lagerkapazität von Getreide auf zehntausend Tonnen erhöht werden. Dank einer modernen computergesteuerten Anlage und der großen Lagerkapazität können Wartezeiten während der Erntezeit minimiert werden.
Während der Standort Altshausen als reiner Agrarbetrieb fungiert, ist an den anderen drei Standorten der Firma Stauß jeweils noch ein Haus- und Gartenmarkt integriert.
(Quelle: http://www.schwaebische.de/lokales/sigmaringen/alblauchert_artikel,-Landhandel-Stauss-in-Inneringen-uebernimmt-Zirn-Altshausen-_arid,4128541.html)
Zirn-Lagerhaus in Böhmenkirch wird verkauft
Südwest Presse, Böhmenkirch (19.07.10) - Der vorläufige Insolvenzverwalter des Agrarhändlers Zirn aus Giengen (Kreis Heidenheim) wird einen ersten Standort verkaufen. Das Lagerhaus in Böhmenkirch werde an die Groß Präzisionsdrehteile GmbH gehen, teilte eine Sprecherin des Verwalters Michael Pluta am Freitag mit. Einen Preis nannte sie nicht. Groß wolle durch den Kauf seine benachbarte Produktion zu einem noch unklaren Zeitpunkt erweitern.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.swp.de/goeppingen/lokales/goeppingen/art5583,563048)
Viel Zorn auf die Agrarfirma Zirn - Landwirte bleiben wohl auf ihren Forderungen sitzen – Insolvenzverwalter Pluta spricht von Bilanzfälschung
Von Tobias Dambacher
Schwäbische Post, Aalen (21.07.10) - Wenig Hoffnung konnte Insolvenzverwalter Michael Pluta den durch die Pleite der Agrarfirma Zirn GmbH geschädigten Landwirten machen. Zur Gläubigerversammlung ins Landratsamt kamen am Mittwochmorgen lediglich 40 von rund 880 Gläubigern, die bereits Ansprüche angemeldet haben – darunter auch Vertreter von Banken und Versicherungen. Die meisten werden wohl auf ihrem Schaden sitzen bleiben.
Landwirt Josef Mühlberger aus Neresheim ist sauer. 30 Tonnen Raps hatte er bei der Firma Zirn Agrar eingelagert. Mit der Insolvenz kann er seine Ernte nun wahrscheinlich abschreiben. „Das ist ein Schaden von 10 000 Euro“, schimpft er nach der Gläubigerversammlung im Landratsamt. „Es trifft uns schon sehr hart“, sagt er. Manche Landwirte kämpfen sogar um einen sechsstelligen Betrag. Josef Mühlbergers Frau Elisabeth wurde in den Gläubigerausschuss gewählt. „Es sollten auch die Landwirte darin vertreten sein“, findet sie und fügt engagiert hinzu: „Bis zur letzten Instanz, bis aufs Äußerste, wollen wir um unser Geld kämpfen. Auch wenn es Jahre dauert.“
Das kann gut passieren. Insolvenzverwalter Michael Pluta schätzt, dass das Verfahren für das Giengener Landhandelsunternehmen mindestens drei Jahre dauert. Insgesamt sieht es für die betroffenen Landwirte nicht gut aus. Ihre Forderungen summieren sich auf 1,5 Millionen Euro, insgesamt bleiben wohl 15 Millionen auf der Strecke.
„Die meisten Landwirte bekommen wohl nichts“, sagt Pluta, auch wenn er hofft, etwa zwölf Millionen Euro für die Gläubiger herauszuholen. Darunter befinden sich aber auch Banken, Versicherungen und andere Gläubiger mit so genannten „Sonderrechten“, die eine bevorzugte Ausschüttung der Gläubigermasse beanspruchen können.
Pluta findet deutliche Worte. „Die Firma wurde abrupt gegen die Wand gefahren“, sagt er. Mittlerweile sei der Name Zirn „verbrannt“. Es gebe keinen Investor für das gesamte Unternehmen. Zudem sei es bereits die zweite Insolvenz innerhalb von 15 Jahren. Auch die Landwirte würden keine Zukunft mehr für die Firma sehen. Nun werden für die Einzelstandorte – wie bereits berichtet – individuelle Lösungen gesucht.
Auch der Vorwurf der Bilanzfälschung steht im Raum. Ursprünglich hat die Firma Zirn in ihrem Jahresabschluss 2009 einen Gewinn ausgewiesen. Doch Pluta wirft der Firma unter anderem vor, Fremdbestände in den Vorräten erfasst zu haben. Zudem, so Pluta wörtlich: „Ein großer Teil der Vorräte ist erfunden worden.“ So weißt der vorläufige und korrigierte Jahresabschluss einen Verlust in Höhe von mehr als vier Millionen Euro aus. Mittlerweile beschäftige sich die Staatsanwaltschaft mit dem Vorwurf der Bilanzfälschung. Die Insolvenz hätte schon ein Jahr früher angemeldet werden müssen, so Pluta.
Der Frust bei den Landwirten sitzt tief
Die meisten Landwirte sind derzeit schon voll mit ihrer Ernte beschäftigt – entsprechend wenig – etwa zehn – sind zur Gläubigerversammlung gekommen. „Das war viel Show um nichts“, sagt danach gefrustet ein Landwirt aus Kleinkuchen vom Härtsfeld.
Für Elisabeth Mühlberger ist das Vertrauen „stark geschädigt“. „Wir werden nicht mehr einlagern“, sagt sie, „entweder verkaufen wir sofort oder verfüttern die Ernte an die Tiere“.
(Quelle: http://www.schwaebische-post.de/501078/)
Null Euro für die Zirn-Gläubiger
Von Dieter Reichl
Südwest-Presse, Aalen (22.07.10) - 880 Gläubiger haben im Zuge der Zirn-Insolvenz Ansprüche geltend gemacht, 40 davon waren gestern bei der Gläubigerversammlung vertreten. Erhalten wird nach heutigem Stand so gut wie niemand etwas.
Insolvenzverwalter Michael Pluta ging in der gestrigen Gläubigerversammlung detailliert auf die Vorgehensweise in den vergangenen Monaten und die besondere Problematik der Zirn-Insolvenz ein. Die harten Fakten bleiben: Auch wenn die Ernteerfassung 2010 in Giengen und an anderen Standorten für die Landwirte durch die Firma Frießinger Mühle sichergestellt ist, wird der Betrieb der Zirn Agrar GmbH eingestellt.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.swp.de/geislingen/lokales/geislinger_alb/art5567,567513)
Kaiser-Brauerei reagiert auf Zirn-Insolvenz
Südwest-Presse / pm, Gussenstadt (23.07.10) - Die Insolvenz der Zirn Agrar GmbH in Giengen hat auch die von der Geislinger Kaiser-Brauerei ins Leben gerufene Erzeugergemeinschaft für Braugerste vor Probleme gestellt. Zirn hatte in den vergangenen Jahren die Erfassung der Braugerste übernommen. Nach der Pleite des Landhändlers mussten sich Brauerei und die 28 Landwirte, die für Kaiser-Bier im kontrollierten Vertragsanbau Qualitätsbraugerste erzeugen, nach einer neuen Erfassungsstelle umschauen. Sie wurden fündig: Künftig können die Bauern ihre Braugerste bei der Hans & Manfred Hoffie GbR in Gussenstadt abliefern.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.swp.de/geislingen/lokales/geislinger_alb/art5567,568937)
Nur zum Wohle der Bauern in der Region
werde man alles daran setzen, die Standorte Nellingen, Niederstotzingen und Neresheim wieder betreiben zu können, so Herr Metzger von der Bay Wa zuständiger Chef für das Gebiet gestern Abend bei einer Veranstaltung im Kellerhaus in Oberalfingen.
Da das Kartellamt eine Behörde sei auf die man keinen Druck, auch keinen politischen, ausüben könne, und die keinerlei Einsehen mit der Not der Bauern in der Ernte bzgl. eines funktionierenden Lagerhauses habe, musste man andere Wege gehen.
Mit der Frießinger Mühle, mit der man schon lange Zeit partnerschaftliche Beziehungen pflegt, habe man einen Strohmann gefunden der zusammen mit der Insolvenzverwaltung Pluta die Getreideannahme in der Saison durchführt.
Man sei ziemlich zuversichtlich, daß das Kartellamt im Herbst die Auflagen zurück nimmt und man dann endlich die Standorte in Eigenregie betreiben könne.
Einige Mitarbeiter der ehemaligen Zirn Häuser haben auch schon Zusagen erhalten, daß sie ab Herbst in diesen Lagerhäusern bei Bay Wa beschäftigt sein werden.
Mfg
BB