Richard Ebert
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Bioethanol: Bauernverband und Bundesverband begrüßen E 10

Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Bauernverbandes und des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft zur Einführung von E10

Bauernverband.de (03.03.11) - Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner und der Vorsitzende des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft, Norbert Schindler MdB betonen in einer gemeinsamen Stellungnahme, E10 sei eine sinnvolle politische Entscheidung mit guten Gründen: „Die Klimaschutzziele der EU können ohne Biokraftstoffe nicht erreicht werden und die aktuellen weltpolitischen Ereignisse zeigen einmal mehr, wie wichtig eine größere Unabhängigkeit von Erdölimporten für unsere Wirtschaft ist.“. Dass viele Autofahrerinnen und Autofahrer nicht wissen, ob ihr Auto E10 verträgt, sei nicht verwunderlich.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.bauernverband.de/index.php?redid=152813&mid=391354)

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Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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Thomas Hanke vom Handelsblatt ist ganz anderer Meinung. ER ist Leiter des Ressorts Meinung und Analyse und erreichbar unter hanke@handelsblatt.com

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Biosprit – eine Schnapsidee

Von Thomas Hanke

Handelsblatt (08.03.11) - Die Leidensfähigkeit von Umweltminister Norbert Röttgen muss schier unbegrenzt sein. Er lässt sich von den erbosten Autofahrern und der Industrie für das Biosprit-Desaster verprügeln. Dabei ist diese schräge Idee im wahrsten Sinne des Wortes auf ganz anderem Mist gewachsen, nämlich dem der Agrarlobby und der ihr stets dienenden europäischen Landwirtschaftspolitik.

Die relevante Frage bei E10 ist nicht allein und nicht einmal an erster Stelle, wie viel Prozent Ethanol man tanken darf, ohne den Motor des eigenen Autos zu ruinieren, sondern: Wie viel landwirtschaftliche Flächen kann man in den Dienst der Biosprit-Erzeugung stellen, ohne die Nahrungsmittelmärkte und im schlimmsten Falle auch noch das Klima zu ruinieren?

Die Antwort hat die Weltbank bereits vor fast drei Jahren gegeben: wenig, jedenfalls deutlich weniger, als die europäische Agrarlobby möchte und der EU-Politik aufgeschwatzt hat. Die Nutzung von Weizen und Mais für die Herstellung von Biokraftstoffen habe, so die Weltbank 2008, deren Preise um 75 Prozent in die Höhe getrieben – mit fatalen Folgen für die Ernährungslage in ärmeren Ländern.

Auch dem Klimaschutz ist nicht gedient, wenn Weizen und Mais in Motoren verbrannt statt gegessen werden. Klimaneutral ist dies nämlich auf keinen Fall. Häufig – wenn neues Land genutzt wird, wie es beispielsweise in Südamerika geschieht – ist die Wirkung auf das Klima sogar schlimmer als bei fossilen Brennstoffen. Weil dieser Zusammenhang anerkannt wurde, haben sich sogar die EU-Energieminister 2008 gegen das ehrgeizige Ziel ausgesprochen, bis 2020 den Anteil der Biotreibstoffe am gesamten Kraftstoffverbrauch der Europäischen Union auf zehn Prozent zu steigern. Röttgens Vorgänger, der damalige Umweltminister und heutige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, zog seine Biosprit-Verordnung zurück.

Wer allerdings glaubte, damit sei der Spuk vorbei, hat sich getäuscht. Die Agrarlobby lässt so rasch nicht von ihren Plänen. Seit den 80er-Jahren verfolgt sie hartnäckig das Ziel, unter dem wundervoll grünen Etikett „nachwachsende Rohstoffe“ die Umwelt- und Energiepolitik für ihre eigenen Interessen zu instrumentalisieren. Denn hier tut sich ein neuer Markt auf, der nicht nur den Absatz zusätzlicher Mengen verspricht. Die hohe Nachfrage wird für eine unglaubliche Preisdynamik sorgen. Stabile oder fallende Agrarpreise, über die sich die EU-Agrarlobby – mit Frankreich an der Spitze – beklagt, gehören dann der Vergangenheit an.

Bezahlen müssen das die Verbraucher. In Europa, vor allem aber auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern, dort mit viel schlimmeren Folgen als bei uns. Lebensmittel in Form von Biosprit zu verbrennen ist eine Schnapsidee, daran hat sich seit 2008 nichts geändert. Der E10-Gipfel der Bundesregierung heute sollte die Konsequenzen daraus ziehen und das Programm stoppen.

(Quelle: http://www.wirtschaftspresse.biz/psepp/fn/pcc/sfn/showedetail/DocID/1154294/EditionID/4/SectionID/8/PageID/1154283/pDay/08.03.2011%2000:00:00/showtyp/1/SH/47a10298ace41913d901e15521e4de/index.html ]

Muehlenbach
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Nach dem Japan Desaster wird aber nichts anderes übrig bleiben.
Entweder Pest oder Cholera.
Im übrigen hat unser Renate uns allen gesagt; die Zukunft der Landwirtschaft ist die Energiewirtschaft.
Der Segen der Europäischen Landwirtschaft ist eine grüne Bundesregierungsbeteiligung; das ist einfach so.
Was allerdings für uns in Deutschland unangenehme Nachteile brigt.
Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

In dem Sinne
MFG
Mühlenbach

Ackerspezi
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@ Richard Ebert [#2]

Es ist doch egal, ob der Zwang dahinter steht. Beim Holz herscht schon eine ganz klare Konkurrenzsituation zwischen Brennholz und anderen Verwe´rtungsrichtungen. Die Diskussion ist doch alt. Energie ist für unsere Lebensform so wichtig, dass die energetische Verwertung die (Langfr.) Unterkante im Markt bildet. Bei hohen Preisunterschieden tankt der Kunde ganz von allein den billigeren Sprit...

D
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Futtermittel/Lebensmittel/pflanzliche Produkte (NAWAROS) haben verschiedene Möglichkeiten der Verwertung: Eben als Futtermittel (Lebensmittel) oder als Energieträger zT. auch als Rohstoff (Flachs, Leinen etc.).

Sie werden daher auch in die entsprechenden Verwertungsrichtungen fließen. Appelle an die Moral helfen da nicht weiter, denn "Geld regiert die Welt". So ist Weizen mit "stolzen" € 250,00/to (4,5 MJ/kg) beim verheizen billiger als Heizöl mit 75 ct/l (10 MJ/l). Entweder ist die Energie zu teuer (geworden) oder die Nahrungsmittel sind viel zu billig (gehalten worden). Es werden in jedem Falle Preisanpassungen erfolgen, m.E. werden daher Futtermittelpreise oder auch alternative andere Energieträger (Holz) wegen des Energiehungers der Welt im Preis steigen.

rodeonrwdeo
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@ Ackerspezi [#4]

"Bei hohen Preisunterschieden tankt der Kunde ganz von allein den billigeren Sprit..."

das stimmt sicherlich. Aber der günstige Preis für E10 ist doch nur möglich weil für das Ethanol niedrigere Benzinsteuern anfallen, oder sehe ich das falsch?

benedikt54
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@ rodeonrwdeo [#6]

Bei hohen Preisunterschieden tankt der Kunde ganz von allein den billigeren Sprit.

Aber doch nicht der Deutsche Autofahrer. Seinem liebsten Kind tut er doch nicht schlechtes. Lieber gibts weniger für die Familie zum fressen als das man einen eventuellen Schaden am Motor in kauf nimmt.

Etwas billiges ins Auto? Niemals.

ep
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Für den aktuellen E10 benötigt man bereits 15 kg Getreide auf 50 Liter Treibstoff.

"142 Mio. Tonnen Getreide wurden weltweit im letzten Jahr für Biosprit verbraucht - genug, um 420 Mio. Menschen ein Jahr lang zu ernähren", sagte Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter. Mit jeder 50-Liter-Tankfüllung des Biokraftstoffs E10 liefen 15 Kilogramm Getreide in den Tank. Die gleiche Menge Getreide reiche zur Herstellung von rund 18 Kilogramm Brot."

Quelle: http://www.n-tv.de/wirtschaft/E10-verteuert-Lebensmittel-article2994366.html

Ackerspezi
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@ ep [#8]

Wie dumm muss man sein, solchen Argumenten zu folgen ?

Hohes Preisniveau bei Energieträgern lenkt automatisch Ware um. Hohe Preise bei Getreide erhöht den Input und steigert tendenziell die Erträge! Niedrige Getreidepreise sind bei den heutigen Produktionskosten illusorisch. Wenn Kupfer 10.000 Dollar je Tonne kostet, ist das OK.

Grundnahrungsmittel sollen nicht teurer werden? Dann stopft uns mit Subventionen voll, aber das wollt ihr auch nicht. Der Energiewert bildet immer mehr das Preisunterlimit für Agrarprodukte ab.

Saubauer
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Wir haben in Deutschland die höchsten Preise für Fahrzeuge/Autos und deren Ersatzteile und die billigsten Lebensmittel !

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