Richard Ebert
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Brasilien: Sojabohnen verdrängen den Maisanbau

In Brasilien verdrängt Soja den Mais ab 2010

Von Thomas Kaes

Mediaquell.com (16.08.09) - Nachdem die Getreide Landwirtschaft dieses Jahr ca. 11 Milliarden Reais (R$) Bruttoeinnahmen eingebüst hat, gehen Spezialisten und Unternehmer von einer signifikanten Umsatzsteigerung erst in 2011 aus. Die Ernte von Soja, Mais, Baumwolle, Reis und Bohnen, deren Aussaat im Mittlerem Süden diesen Monat beginnt, wird in 2010 das Ernteergebnis dieses Jahres praktisch wiederholen, sowohl was den Umsatz, als auch das Produktionsvolumen angeht.

Es wird in 2009 keine signifikante Vergrösserung der Gesamtanbaufläche geben, sondern nur Veränderungen im Mix, mit einer Zunahme an Soja- und Reduzierung von Maisanbauflächen. Das liegt am Preisverfall des Mais, wohingegen der Sojapreis immer noch attraktiv ist. Spezialisten sehen in dieser Veränderung eine „Selbstheilung“ der Agrarindustrie, als Reaktion auf die weltweite Krise, mit der starken Rezession in den USA und Europa und den Wachstumseinbrüchen in den Schwellenländern, wie China und Indien.

Eine von der Branche in Auftrag gegebene Studie, geht von einem Erntevolumen in 2009/2010 von 136,5 Millionen Tonnen, bei Bruttoeinnahmen von R$ 86,3 Milliarden aus, was einer Steigerung von ca. 1 % gegenüber der letzten Ernte bedeutet.

Das es im Moment zu keiner bedeutenden Ausweitung des Sektors kommt, liegt zum einen am erwarteten Preisverfall in US$ in 2010 (Soja ca. 9 %, Mais ca. 12 %), wenn es zu keinen unverwarteten, grösseren Wechselkursänderung kommt und zum anderen an mangelndem Kapital der Unternehmer, durch die Einbussen bei der letzten Ernte.

Ricardo Tomczyk, Direktor der Vereinigung der Sojaproduzenten des Bundesstaates Mato Grosso, grösstes Anbauland für Soja, sind die Voraussagen für den Sektor insgesamt positiv, aber eher unspektakulär, was die Erweiterung der Anbauflächen angeht. Auch der Umsatz von Dünger, der ein „Thermometer“ fiür das Ernteergebnius ist, weist auf eine momentane Stagnation der Produktion hin.

Der Direktor der nationalen Vereinigung der Düngemittelproduzenten (Anda), Eduardo Daher, ist der gleichen Meinung. Er geht von ähnlichen, verkauften Mengen aus, wie in 2008, nämlich 22,4 Millionen Tonnen. Von Januar bis Juni sind 22,4 % weniger Düngemittel umgesetzt worden, als im gleichen Zeitraum 2008., aber noch dieses Jahr wird sich der Sektor erholen, weil die grössten Umsätze in der 2. Jahreshälfte erzielt werden und der Preis in US$ um 30 % gesunken ist.

André Pessôa, Sozio der landwirtschaftlichen Consultingfirma , RC-Consultores, sieht jedoch, trotz dieser Argumente, eine Möglichkeit einer Erhöhung des Ernteergebnisses in 2009/2010. Was ihn jedoch Sorgen macht, sind die erwarteten Einnahmen, insbesondere im Mittleren Osten Brasiliens, weil bei jeder Ernte neue Farmer in dieser Region dazukommen, die auf Soja umsteigen, ohne den Markt genau untersucht zu haben.

Ein weiteres Risiko steckt im Kaufverhalten Chinas, grösster Käufer von Soja in Brasilien, was sich, aufgrund der guten Ernten, bei allen grossen Exportnationen, USA, Argentinien und Brasilien, bedienen kann.

Eine nationale Studie der Consultingfirma, die Produzenten, Kooperativen und momentane Verkäufe untersuchte, ergab eine Erhöhung der Anbauflächen für Soja um 4 %, bei Rückgang der Anbauflächen von Mais um 8 %.

Auch die Samenproduzenten bestätigen diesen Trend. Es gäbe schon einen Mangel an hochwertigen Samen am Markt, bestätigte Ywao Miyamoto, Präsident der Vereinigung der Samenproduzenten (Abrasem), die ca. 600 Mitglieder hat, Kooperativen und grosse multinationale Firmen. Aufgrund der Verkäufe, geht er von einer Anbauflächenzunahme von 5 – 7 % aus. Die Einkäufe sind dieses Jahr vorgezogen worden. Bis heute seien schon 50 % der verfügbaren Samen verkauft. In 2008 waren es im selben Zeitraum nur 35 %.

Nach Carlos Sperotto, Präsident des Verbandes der Landwirte in Rio Grande do Sul (Farsul), könnte neben der Reduzierung der Anbauflächen für Mais, auch die Reisanbauflächen kleiner werden. Rio Grande do Sul ist für 60 % der bundesweiten Reisproduktion verantwortlich. Sperotto erwartet einen Rückgang von bis zu 30 %. Zum einen der Preisverfall und zum anderen Probleme mit der Bewässerung aufgrund von Wassermangel sind Faktoren, die die Produktion beinflussen werden. In 2010 wird Reis Mangelware.

(Quelle: http://brasilien.mediaquell.com/2009/08/16/soja-verdraengt-mais-in-2010-930221/)

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