Brüssel verhängt Export Stopp für europäisches Getreide
Berlin (afp/dpa). Wegen der Ernte-Ausfälle auf Grund der Dürre hat die EU-Kommission nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums einen Export-Stopp für europäisches Getreide verhängt. "Niemand im Agrarministerium kann sich daran erinnern, dass es so etwas schon jemals gab", sagte der Parlamentarische Staatsekretär im Ministerium, Alexander Müller, der Zeitung taz. Unklar sei aber noch, über welchen Zeitraum und für welche Getreidesorten das Ausfuhrverbot gelten solle. Mit dem Exportstopp reagiere Brüssel auf mögliche Versorgungs-Engpässe, hieß es weiter.
Angesichts der Ernte-Ausfälle wollen Bund und Länder bei einem Krisentreffen über Gegenmaßnahmen beraten. Das Bundeslandwirtschaftsministerium lud Vertreter der Länder für kommende Woche nach Berlin ein. Die Dürre wird nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts bei der Getreide-Ernte voraussichtlich Einbußen von über zehn Prozent verursachen. Mit 35,1 Millionen Tonnen werde der Ertrag 11,5 Prozent unter dem Vorjahreswert und 16,7 Prozent unter dem Schnitt der Jahre 1996 bis 2001 liegen.
Vor allem Bauern im Osten und Süden ernten erheblich weniger Getreide als im sechsjährigen Durchschnitt. Die größten Einbußen gibt es in Brandenburg mit 36,4 Prozent, dagegen ist in Schleswig-Holstein sogar ein Plus von 5,2 Prozent zu erwarten. Zwar sei die Anbaufläche im Vergleich zu 2002 um 2,3 Prozent reduziert worden, für das Ertragsminus seien aber vor allem die Trockenheit im Mai und Juni sowie Spätfröste beim Wintergetreide verantwortlich, so die Statistiker.
(Quelle: Saarbrücker Zeitung / http://www.sol.de)