Butter: Notierung in Hannover steigt von 2,40 auf 3,20 Euro
Deutscher Milchmarkt in Stichworten
Agrarheute.com / AgE, Berlin (29.09.09) - Protestaktionen von Landwirten wie das Wegkippen von Milch einerseits und eine Abschwächung des saisonal bedingten Rückgangs der Anlieferungen andererseits haben zuletzt den deutschen Milchmarkt geprägt.
Wie die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen am vergangenen Freitag berichtete, wurde den Molkereien zwischen Ems und Elbe in der Woche zum 20. September 2009 insgesamt 96.117 Tonnen Milch angedient, das waren 0,3 Prozent weniger als eine Woche zuvor.
Das Niveau der gleichen Vorjahreswoche wurde damit aber um 3,2 Prozent übertroffen. Im Norden beteiligten sich die Bauern so gut wie gar nicht am Milchstreik. Deutlicher ging das saisonale Aufkommen in Nordrhein-Westfalen mit einem Minus von 1,1 Prozent zurück, womit der entsprechende Vorjahreswert um 8,2 Prozent überschritten wurde.
Anlieferungen gesunken
Aus Rheinland-Pfalz wurde in der ersten Woche der Milchprotestaktionen gegenüber der Vorwoche eine saisonale Abnahme der Anlieferungen um 9,3 Prozent gemeldet. Auch in Bayern ging das Milchaufkommen zurück. In der Woche zum 13. September war den Molkereien in Deutschland 0,4 Prozent mehr Milch angedient worden als eine Woche zuvor, womit der saisonale Rückgang unterbrochen wurde. Dabei stieg das Rohstoffaufkommen in den alten Bundesländern um 0,5 Prozent sowie in Ostdeutschland um 0,1 Prozent. Der Abstand zur Vorjahreslinie vergrößerte sich wieder und betrug 1,5 Prozent.
Deutlich steigende Butterpreise
Am Markt für frische Molkereiprodukte war in Deutschland zuletzt weiterhin von guter Nachfrage die Rede. Freundlich präsentierten sich auch der Butter- und der Käsemarkt. In Hannover wurde die Preisspanne für lose Butter am 23. September auf 2,70 Euro bis 2,90 Euro pro Kilogramm angehoben, das waren 20 Cent beziehungsweise 30 Cent mehr als eine Woche zuvor. Auch abgepackte Ware verteuerte sich bei steigender Nachfrage und knappem Angebot. Die Bestände in der privaten Lagerhaltung verringerten sich in der Woche zum 20. September laut Mitteilung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gegenüber der Vorwoche um 1.909 Tonnen auf 18.978 Tonnen Butter. In den Interventionslagern Deutschlands befanden sich unverändert 9.894 Tonnen Butter.
Käsepreise ziehen leicht an
Am deutschen Käsemarkt belebte sich der Absatz zuletzt angesichts großer Veranstaltungen wie des Oktoberfestes. Bei Emmentaler-Rundlaiben blieb die Nachfragesteigerung aber leicht hinter den Erwartungen zurück. In Kempten festigten sich die Notierungen auf niedrigem Niveau. Für Edamer und Gouda konnten gleichfalls etwas höhere Preise erzielt werden. Zur Stabilisierung am Käsemarkt trugen auch teilweise gute Exportmöglichkeiten bei. Leicht im Aufwärtstrend befinden sich weiterhin die Pulvermärkte. So nähert sich der Magermilchpulverpreis in Kempten der Marke von 2 Euro pro Kilogramm. Die Preisspanne für Vollmilchpulver wurde am vergangenen Mittwoch an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse auf 2,15 Euro pro Kilogramm bis 2,25 Euro pro Kilogramm angehoben. In öffentlichen Beständen befanden sich am 20. September in Deutschland unverändert 62.974 Tonnen Magermilchpulver.
Verbraucher müssen bis zu einem Drittel mehr für Butter zahlen
Osnabrücker Zeitung, Osnabrück (02.10.09) - Die Verbraucher in Deutschland müssen sich auf einen Anstieg der Butterpreise um bis zu 30 Prozent gefasst machen.
In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag) sagte der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV), Michael Brandl zu Meldungen, der Discounter Aldi werde den Preis für Butter um ein Drittel erhöhen: „Der Wettbewerb innerhalb des Einzelhandels ist derart groß, dass andere Unternehmen nicht lange auf sich warten lassen und bei der Preiserhöhung mitziehen.“
Der Einzelhandel sieht das ähnlich: „Die Wettbewerber werden höhere Einkaufspreise für Milch bei den Molkereien nicht ignorieren können“, sagte der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr, der Neuen OZ.
Die Edeka-Gruppe als Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bestätigte die Angaben ebenso wie die Lebensmittel-Unternehmen Rewe und Penny. Edeka-Sprecher Gernot Kasel sagte der Neuen OZ: „Ein Paket Butter unserer Eigenmarke Gut & Günstig wird künftig 85 statt 65 Cent kosten.“
MIV-Geschäftsführer Brandl warnte zugleich vor Panikmache wegen übermäßiger Belastungen der Verbraucher. Brandl: „Pro Kopf und Jahr werden in Deutschland rund 6,5 Kilogramm verzehrt. Das dürfte wohl kaum die Kassen des einzelnen übermäßig belasten.“ Laut Brandl wird es höchste Zeit, dass der Butterpreis steigt: „Wir lagen bisher bei 65 Cent für 250 Gramm Butter. Das ist ein Schundpreis.“ Nach Angaben des MIV-Geschäftsführers ist die Butter-Notierung an der Börse Hannover von 2,40 Euro pro Kilogramm im August auf 3,20 Euro gestiegen.
Brandl sagte, die Mehreinnahmen würden „eins zu eins“ an die Bauern weitergegeben. „Das ist ein Indikator für die allmähliche Entlastung auf dem Milchsektor“, sagte der MIV-Geschäftsführer mit Blick auf den Milchgipfel im Kanzleramt an diesem Freitag. Gründe für die Entwicklung sind laut HDE und MIV eine gestiegene Nachfrage sowie ein knapperes Angebot von Milchprodukten. Ein Branchenexperte sagte der Neuen OZ: „Die Wettbewerber haben auf den neuen Abschluss beim Butter-Kontrakt durch Aldi gewartet. Nach der Preiserhöhung geht ein Aufatmen durch die Branche.“
(Quelle: http://www.neue-oz.de/information/noz_print/nordwest/20091002.html)