° Bei Mais wird eine Preisexplosion immer wahrscheinlicher
Bei Mais wird eine Preisexplosion immer wahrscheinlicher - Futtergetreide knapper als Nahrungsgetreide
(18.08.2003) Futtergetreide im allgemeinen und Mais im besonderen befinden sich in einem steilen Aufschwung. Er hatte längst begonnen, bevor das Landwirtschaftsministerium in Washington (USDA) vor einer Woche mit seinem neuen "Erntebericht" regelrechte Schockwellen an den Märkten für Getreide und Ölsaaten hervorrief. Der Aufschwung wurde in Gang gesetzt, als konkrete Besorgnis über das Gedeihen der neuen US-Ernte aufkam. Die seinerzeit "überverkaufte" Situation beim Terminhandel mit Mais in Chikago verlieh dem Preisanstieg erst den richtigen Schub.
Die Auftriebskräfte müssen nun ausreichen, um die Zone zu überwinden, die, noch aus dem vergangenen Jahr stammend, lange Zeit Stützung bot. Als sie im Juni unterschritten worden war, wurde sie zur Widerstandszone. Die Chancen, dass dieser Widerstand gebrochen werden kann, stehen nicht schlecht. Es ist nämlich zu beachten, dass die Terminfonds netto noch immer über recht hohe Baissepositionen verfügen. Sollten sie in Panik geraten, könnte dies eine kleine Preisexplosion auslösen.
Auf der fundamentalen Seite ist die Trockenheit und Hitze im westlichen Teil des Corn Belt in den USA noch nicht gebrochen. Dies bedeutet, dass die in diesem Jahr ohnehin verspätete Bestäubungsphase unter ungünstigen Bedingungen abläuft. Nicht wenige Experten vermuten, dass Niederschläge jetzt ohnehin zu spät kämen, um die Flächenerträge aufbessern zu können. Daher stellen sich Händler darauf ein, dass das USDA die US-Ernte in seiner September-Schätzung weiter zurücknimmt.
Sehr schlecht sieht es auch für die Futtergetreideernten in weiten Teilen Europas aus. Hier hat das USDA seine Prognose im
August gegenüber Juli bereits von 106,65 Millionen Tonnen auf 98,70 Millionen Tonnen zurückgenommen. Es würde nicht verwundern, wenn die nächste Schätzung bei 90 Millionen Tonnen läge.
Futtergetreide im allgemeinen und Mais im besonderen sind statistisch noch knapper als Weizen. Es kann daher sehr gut sein, dass sich Nahrungs- und Futtergetreide eine Zeitlang wechselseitig im Preis nach oben schaukeln.
Dabei bleibt jedoch zu beachten, dass Futtergetreide auf der Verbrauchsseite sehr viel variabler ist als Nahrungsgetreide. Wird ersteres zu teuer, besteht die Möglichkeit, die Bestände an Vieh und Geflügel zu verringern, bis Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht gelangen.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
Die Preisexplosion bei Mais ließ nicht lange auf sich warten – Ob sie solide begründet ist, muss sich noch erweisen
(19.08.2003) Es war ein Ereignis, das wohl nur noch auf seinen Eintritt gewartet hatte: Die Preise für Mais und für Sojabohnen sind am Montag in Chikago „durch die Decke“ gegangen. Bemerkenswert milde sind dagegen die Notierungen für Weizen gestiegen.
Äußerer Anlass für den vehementen Aufschwung von Mais und Sojabohnen waren die jüngsten amtlichen Erkenntnisse über den Zustand der Pflanzen in den führenden Anbaugebieten der USA. Beiden Märkten genügte eine insgesamt nur leichte Verschlechterung, um zu explodieren. Hinzu kommt, dass in den nächsten Tagen besonders im sehr trockenen westlichen Teil des Corn Belt kaum Niederschlag erwartet werden kann. Doch das war schon bekannt.
Die Preissteigerungen vom Montag und auch die vorausgegangenen sind ohne das Wirken der spekulativen Fonds schwer vorstellbar. Dies gilt vor allem für Mais, wo die Fonds bis Freitag noch erheblich auf der Baisse-Seite engagiert waren. Am Montag deckten sie sich geradezu panikartig ein. Am Ende des Tages waren ihre Netto-Baissepositionen so gut wie verschwunden.
Jetzt kommt es entscheidend darauf an, ob die Fonds bereit sind, Netto-Kaufpositionen zu errichten. Wenn ja, folgt der nächste Preisschub sehr rasch. Wenn nicht, dürften die nächsten Tage von einem Tauziehen zwischen Haussiers und Baissiers geprägt sein. Den Ausgang bestimmen dann die jeweils aktuellen Wetternachrichten.
Die Agrarmärkte befinden sich jetzt in einer hochgradig emotional aufgeladenen Stimmung. Dies trübt den Blick für die fundamentalen Verhältnisse, die sich letztlich durchsetzen werden. Für den Augenblick steht nur fest, dass von massiven Ertragseinbußen an den neuen Ernten von Mais und Sojabohnen in den USA nicht gesprochen werden kann.
Zu beachten ist ferner, dass viele Experten erklären, das Landwirtschaftsministerium in Washington (USDA) habe in seinem „Erntebericht“ vom 12. August viel zu konservative Maßstäbe angelegt, also die Erträge zu gering ausgewiesen. Begründet wird dies mit einem Wechsel in der Führung der Abteilung des USDA, die für diese Berichte verantwortlich ist.
Wie immer wird man sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Obgleich Futtergetreide im allgemeinen und Mais im besonderen 2003/04 (Oktober/September) sehr knapp werden, besteht für Verarbeiter und Verbraucher zu diesem Zeitpunkt kein überzeugender Anlass, den Kopf zu verlieren. Im Falle von Sojabohnen schon gar nicht.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
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Hinweis: Die oben gezeigten Charts für Mais in Chicago und Paris aktualisieren sich jeden Tag von selbst.
Hallo !
Sind hier noch weitere Steigerungen zu erwarten, oder ist da erstmal die Luft raus ?
Frage an die Profis: Würden sie zurzeit eher in Mais oder Weizen einsteigen, oder garnicht ?
Gruss und Danke
PT