° Die Hausse am Weizenmarkt ist zum Stillstand gekommen
Die Hausse am Weizenmarkt ist zum Stillstand gekommen - Nur eine Pause oder der Beginn einer wirklich starken Korrektur ?
(01.09.2003) Weizen ist nach seinem exponentiell erscheinenden Anstieg vom Juli in eine Korrekturphase eingetreten. Was in den nächsten Tagen und Wochen geschieht, ist charttechnisch völlig offen. Andere technische Indikatoren, darunter die Netto-Kaufpositionen der spekulativen Fonds, können zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr zur Erhellung der Erkenntnisse beitragen. Diese Engagements sind noch nicht überzogen hoch, so dass aus nichtigem Anlass eine Liquidationswelle erwartet werden müsste.
Doch je mehr Zeit ohne neue, hausseträchtige Anregungen vergeht, desto wahrscheinlicher werden, wie es die Schweizer so schön nennen, "Verleiderverkäufe" von dieser Seite. Aber wenn noch nicht bekannte oder wieder in Vergessenheit geratene hausseträchtige Impulse aufkommen sollten, könnten die Fonds ihre Kaufengagements mühelos noch ein ganzes Stück ausbauen, bis die technische Belastbarkeit der Terminmärkte überschritten sein dürfte.
Wir wissen nur, dass nun die September-Kontrakte an den US-Terminbörsen liquidiert werden und dass das Landwirtschaftsministerium in Washington (USDA) am 11. September seinen neuen Erntebericht vorlegt. Von beiden Ereignissen können neue Impulse ausgehen.
Wir wissen aber auch, dass wir zeitlich vor einer Zäsur stehen. Sie trennt die Phase, in der die Aufmerksamkeit weitgehend auf das Angebot gerichtet ist, von der, in der sich das Interesse überwiegend auf die Nachfrage konzentriert.
Um die Hausse wieder aufleben zu lassen, müssten nun die Auslandsbuchungen bei amerikanischen Exporteuren mindestens langsam, gewiss aber beständig zunehmen.
Die potentiellen Käufer scheinen sich wenigstens bis jetzt weiter von der Hand in den Mund zu versorgen. Sie haben in den vergangenen Jahren gelernt, dass selbst in Zeiten zunehmender statistischer Knappheit noch immer ausreichend Ware zu relativ niedrigen Preisen zu erlangen war, um den überschaubaren Bedarf zu decken.
Jetzt setzen sie offenbar darauf, dass von Dezember an eine hohe australische Ernte zu Verfügung stehen und dass später auch ausreichend argentinischer Weizen angeboten wird, um den Übergang zur Saison 2004/05 (Juli/Juni) hin zu schaffen.
So versuchen sich die Verbraucher durchzuwursteln, immer in der Hoffnung, das Angebot werde schon ausreichen. Selbst wenn sie sich in Sicherheit wiegen, bleibt es doch bei einer Hoffnung, denn Weizen ist so knapp wie seit etwa 30 Jahren nicht mehr.
Und wer darauf setzt, 2004/05 werde sich die Situation wieder merklich entspannen, übersieht, dass es so gut wie unmöglich ist, in der kommenden Saison jene 30 Millionen Tonnen mehr zu erzeugen, die erforderlich sind, um den Weltvorrat wenigstens nicht weiter schrumpfen zu lassen. Diese 30 Millionen Tonnen sind nach Lage der Dinge ein absolutes Minimum, denn wir haben gravierende Zweifel an den unserer Meinung nach zu niedrigen Verbrauchsprognosen des USDA und des Internationalen Getreiderats (IGC). Hauptgründe für diese Zweifel sind die Knappheit an Reis und die sich offenbar zuspitzende Angebotslage an den Märkten für Futtergetreide.
In der vergangenen Woche hat der IGC seinen neuen Monatsbericht vorgelegt. Die Zahlen sind, ob aus neu gewonnenen Erkenntnissen oder aus Einsicht in die Treffsicherheit des USDA, den amerikanischen Prognosen angepasst worden. Daher wird der Bericht des USDA vom 11. September einige Bedeutung für die Preisbildung am Weizenmarkt haben.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
Klasse research. Insbesondere die s/d Betrachtung.
Am Beispiel Soya kann man aber auch sehen, dass Rekordernten in anderen Ländern keineswegs die Preise für US Grains drücken müssen.
Brasilien und Argentinien hatten dieses Jahr eine Rekordernte mit über 35% über der letzten Rekordernte, aber die Bohnen kamen nicht auf den Markt, obwohl aus China extrem hohe Nachfrage kam, weil das US Soya durch den Dollarverfall trotzem billiger war.
So liegen nun die Rekord Bohnen in den US Amerikanischen Silos und kommen wahrscheinlich als Mehl für Tierfutter auf den Markt.
Übrigens zeigt aber doch das seasonale pattern einen Rückgang Anfang September, siehe Chart.
grüsse
Ich sehe den Markt bis zum 15. September in einer Seitwärtsbewegung und geringen Abschlägen.
Ab dem 15. September sollten dann Ordervolumen an den Markt kommen die einen Preisanstieg auf das Niveau von 1996 rechtfertigen.
@ Sebastian
Und warum ?
Die technische Reaktion war oder ist da. Damit hätte der Markt Luft geholt. Die physischen Daten sprechen für einen weiteren Aufwärtstrend bei Weizen.
Soweit ich weiß deckt sich Ägypten um diese Jahreszeit mit Weizen ein. Wenn also die USDA Zahlen am 11 September weiterhin schlecht sind und es bei den genannten Rekordernteausfällen bleibt ist durchaus wieder Potential nach oben gegeben.
Interessant wäre natürlich auch zu wissen, ob die spekulativen Fonds ihre Käufe weiter ausbauen.
Das Preisniveau ist allerdings an den letzten Jahren gesehen doch recht hoch. Wenn also, wie von Herrn Ebert schon geschrieben, die Auslandsbuchungen ausbleiben könnte es zu einer stärkeren Korrektur noch unten kommen bevor die physische Knappheit einen weiteren Aufwärtstrend zulässt.
Angesichts der erwarteten Rekordernte in Australien könnten viele Käufer noch abwarten.
Ich halte den Markt zur Zeit für recht unübersichtlich, würde aber von leicht steigenden Kursen für diese Woche ausgehen.
@ Sebastian
Die Analysen sind von Arnd Hildebrandt. Ich zitiere nur daraus und möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken.