Richard Ebert
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° Die Weizenpreise müssen steigen / Produktionsdefizite

Die Weizenpreise müssen wesentlich weiter steigen – Die Produktionsdefizite sind ein auf Jahre hinaus kaum lösbares Problem

(28.07.2003) Unter den Agrarmärkten verdient Weizen unverändert starke Aufmerksamkeit. An den Terminmärkten in den USA haben die Notierungen gerade erst neue zyklische Hochs erreicht. Dass prompt darauf ein Rückschlag eintrat, hat angesichts der Dynamik des Aufschwungs zunächst wenig zu bedeuten.

Die statistische Situation für die laufende Saison 2003/04 (Juli/Juni) ist alles andere als klar. Dies drückt sich unter anderem darin aus, dass die jüngsten Produktionsprognosen des Internationalen Getreiderats (IGC) und des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) um rund 12 Millionen Tonnen auseinanderliegen. Und 12 Millionen Tonnen sind in der gegenwärtigen statistische Lage schon eine Menge Stoff.

Seit der jüngsten Voraussage des USDA für den Weltmarkt haben sich die Ernteaussichten in ganz Europa weiter verschlechtert. Auch die kanadische Ernte dürfte nach neueren Erkenntnissen geringer ausfallen, als es zunächst erwartet worden war. Die Bedingungen in Australien scheinen sich hingegen fürs erste stabilisiert zu haben. Die nächste Schätzung der Winterweizenernte in den USA könnte über der vom USDA zuletzt ausgewiesenen Menge liegen.

Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass das USDA seine nächste Prognose zur Weltproduktion 2003/04, die am 12. August vor Börsenbeginn in Chikago erscheint, weiter zurücknimmt. Am 11. Juli wurde eine Ernte von 560,3 Millionen Tonnen angekündigt. Es sollte nicht vergessen werden, dass ursprünglich Prognosen von bis zu 600 Millionen Tonnen umgingen.

Der IGC hatte die Weltproduktion nach dem Stand vom 2. Juli auf 572 Millionen Tonnen geschätzt. Er hatte gegenüber dem USDA erheblichen Nachholbedarf, um nicht unglaubwürdig zu erscheinen, denn noch Ende Mai hatte er ein Ergebnis von 582 Millionen Tonnen angekündigt. Etwa zu dieser Zeit war das USDA bereits bei 561,45 Millionen Tonnen angelangt.

Um so erstaunlicher ist, dass das USDA den Weltüberhang an Weizen zur kommenden Saison hin zuletzt mit 140,29 Millionen Tonnen ausgewiesen hat, der IGC aber trotz seiner noch deutlich höheren Produktionsprognose einen Überhang von nur 133 Millionen Tonnen erwartet.

Dieser Widerspruch muss aufgelöst werden, und es spricht vieles dafür, dass dies im wesentlichen auf der Nachfrageseite geschieht. Hier liegen das USDA mit 584,12 Millionen Tonnen und der IGC mit 596 Millionen Tonnen noch Welten auseinander.

Wie wir bereits am 14.7. dargelegt haben, kann auf der Verbrauchsseite etwas nicht stimmen. Wir vermuten, dass sich das USDA "verrechnet" hat, um der Welt in kleinen Dosen darzulegen, wie schwierig die Versorgungslage 2003/04 wirklich ist.

Die Versorgungsprobleme schaukeln sich schon seit Jahren langsam auf. Sie sind lange ignoriert worden. Nun drohen sie chronisch zu werden. Setzt man einmal voraus, dass das USDA mit seiner höchst fragwürdigen Verbrauchsprognose von rund 584 Millionen Tonnen richtig liegt, müssten 2004/05 weltweit mindestens 24 Millionen Tonnen mehr produziert werden, als gegenwärtig noch für 2003/04 angekündigt sind, nur um den Weltvorrat nicht weiter sinken zu lassen.

Da dies schon unwahrscheinlich ist, wie brisanter würde sich das Versorgungsproblem 2004/05 wohl darstellen, wenn man die Verbrauchsschätzung des IGC von 596 Millionen Tonnen zugrunde legt. Dann müsste die Weltproduktion in der kommenden Saison um 36 Millionen Tonnen zunehmen, nur um den Bedarf zu decken. Der Weltvorrat bliebe dann noch immer auf historisch niedrigem Niveau.

In dieser Situation helfen nur wesentlich höhere Preise und damit unwiderstehliche Anreize für einen weltweiten Produktionssprung. Doch selbst dann müssten auch noch die Wuchsbedingungen mitmachen, die wegen der klimatischen Veränderungen immer schwieriger werden.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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