° Explosive Preissteigerungen bei Sojabohnen
Explosive Preissteigerungen bei Sojabohnen – Einer Fortsetzung der Hausse steht zunächst wenig im Weg
(22.09.2003) Sojabohnen befinden sich in Chikago in einer explosiven Hausse. Seit etwa Mitte August sind auf den Charts gleich drei „Gaps“ entstanden. Dies ist eine Seltenheit, hinter der eine ungewöhnliche Dynamik steckt. Dies beweist schon allein der Umstand, dass der Markt keine Chance hatte, auch nur eines dieser „Gaps“ zu schließen.
Natürlich darf in diesem Zusammenhang der Hinweis nicht fehlen, dass die spekulativen Fonds heftig dabei sind, Kaufpositionen aufzubauen. Diese Netto-Positionen sind nach Schätzungen von Händlern aber noch recht gering. Somit könnte beträchtlicher Raum für deren Ausbau bestehen.
Von mittel- bis längerfristig großer Bedeutung ist jedoch, dass seit Wochen starkes kommerzielles Kaufinteresse beobachtet wird. Es hat sich zuletzt von Sojabohnen auf Soja-öl und Soja-Schrot verlagert. Dies deutet darauf hin, dass Rückschläge bei Sojabohnen in nächster Zeit sehr rasch auf massive kommerzielle Bereitschaft stoßen werden. Die Hausse scheint also auf sehr soliden Beinen zu stehen.
Auslöser der laufenden Haussephase war sicherlich der jüngste „Erntebericht“ des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA). Dieser Bericht hat auf der fundamentalen Seite aber nur bestätigt, was bereits im August weitgehend bekannt war. Vieles deutet darauf hin, dass der Markt nun sehr empfindlich auf Berichte reagiert, nach denen die neue Ernte in den USA deutlich selbst hinter den bereits gedämpften Erwartungen zurückbleiben könnte.
In diesem Zusammenhang regen Berichte über die Ausbreitung einer Pflanzenkrankheit (Charcoal Rod) in Illinois und Iowa die Phantasie nicht nur der Spekulation an.
Zudem mehren sich nach dem Urteil von Händlern die Hinweise darauf, dass der chinesische Bedarf an Sojabohnen auch 2003/04 (Oktober/September) weiter kräftig wachsen wird. China soll in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche in beachtlichem Umfang amerikanische Ware für Verschiffung zwischen November und Januar gebucht haben.
Das Argument, Südamerika werde 2004 eine weitere Rekordproduktion an Sojabohnen bieten, findet derzeit keine Beachtung. Es wird März, bevor die ersten Mengen aus der neuen brasilianischen Ernte zur Verfügung stehen. Erst im April folgt erstes Angebot aus Argentinien.
Refco dämpft die Erwartungen der Haussiers wenigstens für die nahe Zukunft. In den USA beginne nun das Einbringen der neuen Ernte. Zu diesem Zeitpunkt seien Preissteigerungen zur Dämpfung der Nachfrage nur selten erforderlich, es sei denn, die tatsächliche US-Ernte bliebe weit hinter den Erwartungen zurück.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
Auf dem nachfolgenden Chart sind nur die November Kontrakte Sojabohnen Chicago aneinandergehängt. Damit kann der aktuelle November Terminmonat mit allen Vorjahren direkt verglichen werden.