° * Mais droht knapp zu werden mit steil steigenden Preisen
Die Knappheit an Mais ist kein vorübergehendes Ereignis – Sie droht chronisch zu werden und die Preise steil steigen zu lassen
(17.09.2003) Mais hat in Chikago etwa die Hälfte des im Juli entstandenen Terraingewinns wieder preisgegeben. Dies ist nach den Regeln der Charttechnik durchaus normal und lässt aus diesem speziellen Blickwinkel noch nicht unbedingt auf einen Bruch der Aufwärtsbewegung schließen. Zudem wurde zuletzt ein während des zurückliegenden Aufschwungs entstandenes „gap“ auf den Charts gefüllt. Dies kann durchaus zu Gunsten der Haussiers sprechen.
Da wir gerade bei der Technik sind: Hier spielt der jeweils aktuelle Netto-Stand der offenen Positionen, die von den spekulativen Fonds gehalten werden, häufig eine sehr bedeutende Rolle. Nach Beobachtungen von Händlern haben die Fonds ihre Netto-Kaufpositionen seit dem 9. September um gut zwei Drittel verringert. Dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der entscheidende einzelne technische Grund für die Dynamik des jüngsten Preiseinbruchs.
Es kann durchaus sein, dass die Fonds wegen der ihnen erteilten Verkaufssignale bereits in den nächsten Tagen Netto-Baissepositionen halten.
Gegen weiter fallende Preise sprechen die fundamentalen Gegebenheiten für dieses wichtigste Nahrungsgetreide. Dies zeigt der jüngste „Erntebericht“ des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) sehr eindeutig.
Gerade dieser Bericht war es, der von den Haussiers als große Enttäuschung empfunden wurde, weil die Produktionsprognose für die USA deutlich über den durchschnittlichen Voraussagen privater Quellen lag. Viele private Experten bestehen auch heute noch darauf, dass das tatsächliche Ergebnis deutlich hinter der jüngsten amtlichen Prognose zurückbleibt. Sie glauben dies unter anderem mit den regelmäßig erscheinenden Berichten des USDA über den Zustand der US-Ernte zu belegen.
Mais wird 2003/04 (Oktober/September) nach den jüngsten Erkenntnissen des USDA weltweit so knapp wie seit etwa dreißig Jahren nicht mehr. Bei dieser Feststellung geht es nicht um die absolute Menge, sondern um den Ende 2003/04 zu erwartenden Überhang im Verhältnis zum geschätzten Verbrauch.
Vor diesem Hintergrund muss daran erinnert werden, dass Mais in Chikago 1996 in der Spitze auf den bisherigen Rekord von rund 5,50 Dollar je Bushel emporgeschossen ist. Die statistische Versorgungslage war seinerzeit besser als die für 2003/04 angekündigte. 1974 wurde in einer ähnlichen statistischen Situation wie heute ein Spitzenpreis von 4 Dollar verzeichnet. Zuletzt kostete Mais in Chikago aber nur rund 2,25 Dollar.
Die Knappheit an Futtergetreide im Allgemeinen und bei Mais im Besonderen darf jedoch nicht nur punktuell für 2003/04 beurteilt werden. Vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass sich hier in den nächsten Jahren eine chronische Knappheit herausbildet.
Selbst unter größten Anstrengungen dürfte es kaum möglich sein, die Produktion innerhalb einer Saison ausreichend zu erhöhen, um die Vorräte wieder auf ein als normal anzusehendes Niveau aufzubauen. Hier gilt also Gleiches wie für Weizen.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
Hallo Herr Ebert,
was empfehlen Sie mir als Erzeuger hier in Deutschland? Warten oder verkaufen?
Die ansässigen Getreidemühlen senken bereits ihre Einkaufspreise für Mais vom Erzeuger aufgrund der zu erwartenden Ernte in den USA.
Guten Morgen,
derzeit sehe ich schon einen Run auf frischerntigen Mais hier im Süden (ca. 14,70 brutto ab Station).
Allerdings sollen, bedingt durch das Niedrigwasser, noch einige (?) Schiffsladungen kontraktierter Mais aus Osteuropa aufgrund höherer Gewalt noch nicht geliefert worden sein. Dieser könnte im Falle einer Lieferung schon etwas drücken.
Franz
Ja, Teilverkäufe vornehmen,
da 1) Ware aus Ungarn ohne Importabgaben nach Italien geht
da 2) bei inländischen Maisnotierungen 155 €/t frei Rotterdam keine Importabgabe mehr anfällt
da 3) Brasilien dieses Jahr wohl gute Maiserträge erwartet und gern in die EU liefert
da 4) Gewinnmitnahmen keinen Schaden anrichten.
@ andykonstanz
Eine Empfehlung kann ich Ihnen nicht geben.
Aber: Dass die Getreidemühlen den Preis senken passt überhaupt nicht zum Maispreis an der Terminbörse in Paris, der soeben einen neuen Höchstpreis bei 150 Euro erreicht.
Vielleicht können Ihnen die Mühlen eine Antwort darauf geben, die Sie hier ins Forum stellen.
Als Erzeuger ist man an die umliegenden Annahmestellen (ZG-Raiffeisen, Mühlen) gebunden. Ein Traktor fährt eben nur 30 bis 40km/h. Abtransport mit LKW kostet ca. € 15,00/t.
Derzeit werden "Erzeuger-Höchstpreise" von € 120,00/t - € 130,00/t bezahlt. Davon gehen jedoch noch ca 20% Trocknungskosten ab. Lächerlich.
Ich sollte wohl doch eher umsteigen in die WTB. Aktien gehen ja auch wieder gen Süden.
Sprechen Sie doch bitte mit einer der WTB Brokerfirmen. Einige davon finden Sie auf dieser Seite im Firmen-Findex.
Was mich erheblich stört, ist der Widerspruch regional fallender Einkaufspreise bei Ihnen und dem Terminmarkt in Paris, siehe Chart oben, täglich aktualisiert, der am Freitag mit 151 Euro einen neuen Höchstpreis erzielt hat.
Normalerweise sollten der Mühlenerfassungspreis und der Terminmarkt Paris im Trend in die gleiche tendieren.
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Kann einer der Mitglieder hier im Forum, gerne auch aus den Brokerfirmen, vielleicht auch Herr Ruhmann, mir regelmässig wöchentlich einen repräsentativen und neutral ermittelten Preis für Mais in Deutschland per Mail zur Verfügung stellen ?
Ich würde diesen dann regelmässig als Grafik hier ins Forum stellen, aber auch im Chartbuch 2003 zugänglich machen.
@ Herrn Ebert
Ein repräsentativer Maispreis für Deutschland ist mir nicht bekannt. Aber die Produktenbörsen Hamburg, Mannheim, Köln und Stuttgart notieren Mais. Deren Preise werden von agroonline.de unter der Rubrik Notierungen Produktbörsen veröffentlicht.
@ Andykonstanz
Ob der zuvor genannte Preis gerechtfertigt ist oder nicht, läßt sich aus dem Vergleich des Preisabstandes ableiten.
Dabei wird die Differenz der Abrechungspreise aus den letzten Jahren möglichst September, aber Standardqualität (!), abzüglich der Maisnotierung der für Sie maßgeblichen Produktenbörse ermittelt. Insbesondere in diesem Jahr könmnte dieser durch das Niedrigwasser und der damit verbundenen Kleinwasserzuschläge größer sein. Denn bei Pegel Kaub von unter 80 cm, mein Referenzort, betragen diese Zuschläge 80%, rund 3 bis 3,5 €/t.
Hallo zusammen,
ich habe mich entschieden, mein WH4-Engagement umzuschichten in CH4. Mittlerweile zieht Weizen wieder besser an.
Was haltet ihr von meiner Strategie?
Danke
Gruss Solari
Ich bleibe im WH4 investiert aus zwei Gründen.
Erstens verschärft sich die statistische Situation seit Jahren ohne den Preis nachhaltig nach oben zu treiben. Aber ich bin mir sicher das die Entwicklung irgendwann einsetzen wird.
Zweitens sehe ich beim Mais immer noch die Möglichkeit die Nachfrage durch einen Abbau der Viehbestände zu beeinflussen.
Nobody knows.
Mfg
@ Herrn Ebert
Vielen dank für Ihre Tipps. Auch der neue Beitrag zu Mais ist sehr interessant. Da werde ich wohl noch einige ha zupachten müssen um dieses Preisgefüge nächstes Jahr ausnutzen zu können.
@ Herrn Ruhmann
Vielen Dank auch Ihnen für Tipp. Ich hätte ja auch selbst drauf kommen können, aber manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Der Mais hier in der Region wird meist an ansässige Mühlen geliefert und dort weiter verarbeitet. Da fallen Zuschläge für Niedrigwasser nicht an.
Wie sagte ein älterer Mühlenbesitzer bei Preisnachfrage? Ihr werdet schon wieder auf die Welt kommen wenn die Ernte aus den USA auf den Markt kommt.
Hallo Andykonstanz,
die EU hat die Importabgabe bei Mais um 7 €/t reduziert.
Die MATIF Mais Notierungen beginnen nachzugeben.
Die Maisnotierung gibt weiter nach.
EU erlaubt Spanien die Einfuhr von 250.000 t Mais mit einer Importabgabe von 7 Euro/t. Normal ist 50 Euro/t.
@ alle
Hallo,
ich bin ja immer noch der Meinung, dass sich der Mais in einer Untertreibungsphase befindet. Wenn die erste Enttäuschung über die berichteten nicht ganz so schlecht ausgefallenen Ernten verflogen ist, werden sich einige bewusst werden, dass Mais sehr, sehr knapp ist!
Dies werden auch irgendwann die Amerikaner merken.
Gruss
Solari