° Mais: Stabil nach starkem Einbruch / Trockenheit im US Corn Belt
Futtergetreide wird immer knapper - Mais stabilisiert sich mit noch ungewissem Ausgang
(06.08.2003) Mais stabilisiert sich in Chikago nach seinem steilen Einbruch. Hilfreich sind dabei Berichte über starke Trockenheit und Hitze im Westen des amerikanischen Corn Belt gewesen. Sie haben die zuvor sehr optimistischen Erwartungen in die Erträge der neuen Ernte 2003/04 (September/August) spürbar gedämpft.
Doch das ist wohl nur ein Zwischenspiel. Am 12. August, wenn das Landwirtschaftsministerium in Washington (USDA) seinen neuen Erntebericht vorlegt, wird neuer Diskussionsstoff zur Verfügung stehen. Bis jetzt ist jedenfalls die These von einer Rekordernte in den USA nicht vom Tisch.
Von Bedeutung für die weitere Preisentwicklung am Maismarkt dürfte zum einen der Umstand sein, dass sich auch Futterweizen im Zuge der Aufwärtsbewegung am Weizenmarkt spürbar verteuert hat. Daher dürften die Mischfutterhersteller zunehmend auf andere Getreide ausweichen. Mais und Gerste ersetzen Futterweizen vor allem in Westeuropa. Hier kommt hinzu, dass das massive osteuropäische Angebot an Futterweizen, das in den vergangenen Jahren von Häfen am Schwarzen Meer nicht nur nach Westeuropa schwappte, 2003/04 wegen geringer Ernten, die zum Teil an ein Desaster heranreichen, ausbleiben dürfte.
Zum anderen muss beachtet werden, dass die Verwendung von Mais zur Herstellung von Äthanol besonders in den USA stark zunimmt. Dies wird oft nicht in die Überlegungen einbezogen oder unterschätzt. Dieser Aspekt gewinnt vor dem Hintergrund der brisanten Knappheit an Erdgas in den USA und der stark zunehmenden Kapazitäten zur Herstellung von Äthanol dort immer mehr Bedeutung auf der Nachfrageseite.
Auf der Angebotsseite ist noch unklar, welche Rolle China 2003/04 als Anbieter von Mais und damit als Konkurrent amerikanischer Exporteure spielen wird. Zunächst war vermutet worden, das Land verfüge inzwischen wegen stark abgebauter Vorräte und wachsenden Binnenbedarfs über zu geringe Exportüberschüsse, um im Stil der vergangenen Jahre als Anbieter aufzutreten. Jetzt klingt es wieder anders. Daneben erscheint Brasilien nun erstmals als wirklich beachtenswerter Exporteur von Mais am Weltmarkt.
Wie man es dreht und wendet, die Weltsaison 2003/04 für Futtergetreide (Oktober/September) wird im Zeichen eines weiteren Produktionsdefizits stehen. Nach den bisherigen Berechnungen des USDA wird der Weltvorrat daher von 140,97 Millionen Tonnen auf 123,67 Millionen Tonnen schrumpfen. Der Internationale Getreiderat sagt hingegen nur einen Rückgang von 155 Millionen Tonnen auf 150 Millionen Tonnen voraus. Das macht schon einen Unterschied, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die beiden Institutionen mit ihren Schätzungen einander annähern. Bleibt für den Moment lediglich die Frage, wer am stärksten nachgibt.
Bei Mais sagt das USDA für 2003/04 übrigens einen Rückgang des Weltvorrats von 96,82 Millionen Tonnen auf 85,51 Millionen Tonnen voraus. Hier bleibt noch einiger Spielraum, um das Defizit bei diesem wichtigsten Futtergetreide zu verringern. Doch auch dies würde nichts daran ändern, dass der Weltvorrat absolut und relativ extrem gering bleibt. Zu Beginn der Saison 2001/02 waren immerhin noch 151,61 Millionen Tonnen vorhanden und zwölf Monate später, also zu Beginn der noch laufenden Saison, nur noch 128,44 Millionen Tonnen.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)