Richard Ebert
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° Mais: Versorgungsrisiken und angespannte Lage !

Der Markt für Futtergetreide ignoriert noch immer die Versorgungsrisiken – Am Maismarkt ist die Lage besonders angespannt

(26.05.2003) Die Märkte für Futtergetreide im allgemeinen und für Mais im besonderen bieten ein durchwachsenes, insgesamt aber stabiles Bild. Dahinter stehen eine angespannte statistische Situation und natürlich auch die Frage, wie sich die Maisernten 2003/04 in den USA und in China entwickeln.

Mais hat sich in Chikago lange geweigert, eine Prämie für den Fall widriger Wetter- und Wuchsbedingungen in den Preis einzubauen. Jetzt aber scheint Bereitschaft dazu zu bestehen. Grund dafür ist, dass eine sehr kritische Wuchsphase für die Ernten in beiden bedeutenden Erzeugerländern noch bevorsteht, nämlich die Bestäubung. Erst etwa Mitte Juli wird diese Periode wenigstens für die Pflanzen in den USA abgeschlossen sein.

Die Bereitschaft zum Bilden einer Risikoprämie hat eine entscheidende Komponente. Es sind die spekulativen Fonds, die diese Prämie durch Käufe herstellen. Ihnen stehen als andere große Gruppe die Erzeuger gegenüber, die jetzt bereits zu Sicherungs- oder Vorausverkäufen neigen. Diese Bereitschaft ist aber noch nicht ausgeprägt genug, um die Preise am Steigen zu hindern. Sie wird jedoch in dem Maße wachsen, in dem die Wahrscheinlichkeit einer hohen Ernte in den USA zunimmt.

Im Zuge dieses Prozesses wird sich die Frage stellen, ob die spekulativen Fonds bereit oder in der Lage sind, ihre Netto-Kaufpositionen weiter auszubauen. Es ist durchaus möglich, dass sie angesichts günstiger Wuchsbedingungen aufgeben. Dann wäre ein Kollaps des Marktes vorgezeichnet.

Es ist aber ebenso gut möglich, dass sich die Wuchsbedingungen besonders für die US-Ernte verschlechtern. Wenig günstig sind die Verhältnisse bereits in bedeutenden Erzeugergebieten Chinas. Sollten sich Hinweise darauf einstellen, dass die Maisproduktion insgesamt die Erwartungen nicht erfüllen kann, sind explosionsartige Preissteigerungen vorstellbar.

Die am 12. Mai vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) vorgelegten Schätzungen für 2002/03 und 2003/04 zeigen mit Blick auf Futtergetreide im allgemeinen, dass Knappheit herrscht und fortbestehen dürfte. Die Weltproduktion soll 2003/04 (Oktober/September) gegenüber der laufenden Saison zwar von geschätzten 861,01 Millionen Tonnen auf 909,29 Millionen Tonnen zunehmen, doch würde sich auch dann noch die Serie der Produktionsdefizite fortsetzen. Der Weltverbrauch soll nämlich von 893,51 Millionen Tonnen auf 916,86 Millionen Tonnen wachsen. Damit würde sich der Weltbestand an Futtergetreide in der kommenden Saison von 142,30 Millionen Tonnen auf 134,72 Millionen Tonnen verringern.

Bei Mais, dem bedeutendsten Futtergetreide, sieht es ähnlich brisant aus, obgleich das USDA für 2003/04 einen ansehnlichen Wiederaufbau des Vorrats in den USDA voraussagt. Doch ob er wirklich eintritt, ist nach Lage der Dinge ungewiss. Auf der sicheren Seite ist in dieser Situation nur, wer sich auf nicht so gute Ernteergebnisse in den USA und in China einstellt.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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