Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

° Sojabohnen: Akute Knappheit ist auszuschliessen

Akute Knappheit bei Sojabohnen auszuschließen – Die große Unbekannte ist und bleibt der künftige Bedarf Chinas

(02.07.2003) Der Schock, den der offizielle Bericht über den Sojabohnenbestand in den USA per 1. Juni unter den Haussiers auslöste, scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. Die Vorräte lagen mit 602 Millionen Bushel um knapp 50 Millionen Bushel über den durchschnittlichen Erwartungen.

Die Flächenschätzung für die neue Ernte 2003/04 (September/August) in den USA lag dagegen zielgenau in der Mitte der Erwartungen und wurde allgemein als neutral empfunden.

Die Bestandsschätzung kann nicht wirklich als Schock für die Haussiers bezeichnet werden. Sie dämpft nur deren Erwartungen, die zuvor mit guten Gründen auf eine akute Knappheit an dieser wichtigsten Ölsaaten in den USA zum Ende der kaufenden Saison hin gerichtet waren.

Mit den neuen Zahlen wird nur eine reibungslose Versorgung wahrscheinlicher. Dieser Eindruck kann sich aber durchaus noch verflüchtigen, falls die Nachfrage nach amerikanischer Ware in den nächsten acht Wochen rege bleiben sollte. Dagegen spricht jedoch, dass die südamerikanischen Erzeuger noch immer über absolut und relativ ungewöhnlich hohe Mengen aus ihren inzwischen eingebrachten Rekordernten 2003 verfügen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie schon bald zum Verkaufen bereit sind, ist hoch. Immerhin verspricht die im Herbst hereinkommende, wohl sprunghaft wachsende neue Ernte in den USA einen Rekord zu erreichen. Auch für die kommenden südamerikanischen Ernten 2004 werden vielerorts neue Rekordergebnisse angekündigt.

Das ist es für die Farmer in "beiden Amerikas" riskant, zu lange auf ihrer Ware sitzen zu bleiben. Es sei denn, sie wären sicher, dass der chinesische Einfuhrbedarf weiter so rasant wächst, wie 2003/04 bisher gegenüber der vergangenen Saison. Dafür spricht einiges, aber nicht alles.

Das einzige, worauf sich die Haussiers derzeit noch wirklich stützen können und was unterversorgte Verarbeiter nervös machen sollte, wären nennenswerte Schäden an der neuen US-Ernte in der bald beginnenden kritischen Wuchsphase für Sojabohnen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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