Richard Ebert
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° Sojabohnen: Der USDA-Schocker / nicht wirklich hausseträchtig

Für Sojabohnen war der USDA-Bericht ein Schocker - Doch wirklich hausseträchtige Aspekte sind derzeit nicht zu erkennen

(14.08.2003) Der Markt für Sojabohnen ist vom jüngsten "Erntebericht" des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) komplett auf dem falschen Fuß erwischt worden. Das hat zumindest vorübergehend auch Konsequenzen für die anderen bedeutenden Ölsaaten. Doch es spricht vieles dafür, dass sich das, was manche als regelrechten Schock bezeichnen, bald verflüchtigt. Anders sähe es allerdings aus, wenn die heranwachsende neue Ernte in den USA wegen anhaltend ungünstiger Wuchsbedingungen weiter dezimiert würde. Zunächst ist der Schock aber nur ein amerikanisches Problem in Form enttäuschter Erwartungen der Baissiers.

Das USDA schätzt die US-Sojabohnenernte 2003/04 (September/August) nach dem Stand vom Monatsbeginn auf 2,862 Milliarden Bushel (77,89 Millionen Tonnen). Im Juli war ein Ertrag von 2,885 Milliarden Bushel (78,52 Millionen Tonnen) angekündigt worden. 2002/03 wurden 2,73 Milliarden Bushel (74,29 Millionen Tonnen) erzeugt. Die "herrschende Meinung" rechnete mit einer August-Schätzung von etwa 3 Milliarden Bushel (rund 81,6 Millionen Tonnen).

Das Bemerkenswerte, vom Markt in Chikago aber wohl noch nicht Wahrgenommene an der jüngsten Prognose des USDA ist, dass sie die Weltbilanz weder für die wichtigsten Ölsaaten insgesamt noch für Sojabohnen wesentlich verändert hat. So wird der Weltbestand an Ölsaaten 2003/04 (Oktober/September) nach den Erkenntnissen des USDA von 38,67 Millionen Tonnen auf 42,35 Millionen Tonnen wachsen. Der Vorrat an Sojabohnen soll von 35,49 Millionen Tonnen auf 38,98 Millionen Tonnen zunehmen.

Die Versorgungslage entspannt sich also. Im Gegensatz zu Nahrungs- und Futtergetreide entstehen Überschüsse. Dies spricht für den Augenblick nicht nur gegen weiter anziehende Preise für Sojabohnen, sondern sogar für wieder fallende Notierungen. Zuletzt war in Chikago schon stark gestiegene Verkaufsbereitschaft zu erkennen, doch scheint die Haussestimmung bei Weizen und Mais auch auf die Ölsaaten übergeschlagen zu sein.

Da die spekulativen Fonds bei Sojabohnen netto noch immer beachtlich auf der Baisse-Seite liegen, sind von ihnen weitere Abdeckungen zu erwarten. In diesem Zusammenhang muss beachtet werden, dass die noch anhaltende Trockenheit und Hitze im Westen des "Corn Belt" Baisse-Positionen von Tag zu Tag riskanter erscheinen lassen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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