° Sojabohnen verweigern sich hausseträchtigen Nachrichten
Die Sojabohnen verweigern sich hausseträchtigen Nachrichten – Dies kann eine ausgedehntere Korrektur ankündigen
(21.10.2003) Sojabohnen haben seit August eine solide Hausse hingelegt. Obgleich sie mehrere Lücken (gaps) auf den Charts hinterlassen hat, kann sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht als exponentiell und damit hochgradig gefährdet angesehen werden. Rückschläge sind bislang stets auf solide Stützung gestoßen, die aber allem Anschein nach mehr von der Spekulation als von kommerziellen Kreisen ausging. Die Netto-Kaufpositionen der Fonds sind denn auch sehr hoch, und es fragt sich, wie weit sie noch ausgebaut werden können, ohne zu einer massiven technischen Belastung für den Markt zu werden.
Für den Augenblick stört uns auf der technischen Seite, dass der Markt für Sojabohnen in Chikago zuletzt geradezu mit Breitseiten hausseträchtiger fundamentaler Nachrichten bombardiert wurde, aber nicht mehr zu reagieren bereit war. Dies könnte eine ernste Warnung an die Haussiers sein und eine Korrektur ankündigen. Dass eine solche Korrektur, wie auch immer sie ausfallen mag, das Ende der Hausse bedeuten würde, erscheint aber zu diesem Zeitpunkt schwer vorstellbar.
Zu den jüngsten hausseträchtigen Nachrichten zählt, dass die inzwischen zu gut 75 Prozent eingebrachte neue Ernte in den USA in manchen Gebieten noch geringere Flächenerträge hervorgebracht haben soll, als es bisher angenommen wurde. Ferner wurde berichtet, dass China erneut als beachtlicher Käufer am amerikanischen Markt aufgetreten sei. Darüber hinaus sollen die Preise für Sojabohnen am chinesischen Binnenmarkt in die Höhe schießen, und dies zu einer Zeit, da auch dort die neue Ernte hereinkommt und eigentlich auf die Notierungen drücken müsste. Zudem wird über unzureichende Bodenfeuchtigkeit in brasilianischen Erzeugergebieten gesprochen. Insgesamt sollen bis zum vergangenen Wochenende 6 Prozent der brasilianischen Fläche bebaut worden sein, gegenüber nur 2 Prozent vor einem Jahr zu dieser Zeit. Nicht zuletzt heben die Preise für Palmöl ab. Dahinter stehen auch Prognosen über einen Produktionsrückgang in Malaysia.
Das ist nur eine Momentaufnahme. Niemand weiß zu sagen, was als nächstes geschieht. Sicher ist nur, dass der Markt für den Augenblick nicht mehr bereit ist, auf Nachrichten dieser Qualität zu reagieren. Sicher ist aber auch, dass sich das Interesse auch in Zukunft weiter überwiegend auf die Angebotsseite konzentrieren wird. Dies dürfte so lange dauern, bis der Umfang der neuen südamerikanischen Ernten feststeht. Bis dahin wird es März werden. Es besteht also noch reichlich Zeit für die Haussiers. Das Bild würde sich jedoch wandeln, wenn schon früh erkennbar werden sollte, dass die hohen Preise auf die Nachfrage drücken.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)