Richard Ebert
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° Sojabohnen: Viele Verarbeiter trauen der Hausse nicht

Viele Verarbeiter scheinen der Sojabohnen-Hausse nicht zu trauen – Doch Vorsicht ist besser als Nachsicht

(07.11.2003) Bei Ölsaaten im allgemeinen und bei Sojabohnen im besonderen wird es noch eine Weile heftig hin- und hergehen. Derzeit scheinen nicht wenige kommerzielle Marktteilnehmer erstaunt, ja zum Teil auch erschrocken darüber zu sein, wie hartnäckig und explosiv die Preise vor allem für Sojabohnen seit Anfang August gestiegen sind.

Wie es immer zu Beginn einer Hausse oder Baisse zu bemerken ist, zunächst will niemand an das glauben, was ihm die Preise oder Kurse sagen. Die Einsicht kommt erst, wenn die Notierungen ein gutes Stück zurückgelegt haben. Und dann wollen es schließlich alle gewusst haben.

Natürlich richtet sich das Angebot an Nachrichten auch in solchen Fällen nach dem Bedarf. Man wünscht eine Erklärung für das, was sich da zum Erstauen der Allgemeinheit ereignet. Die wachsende Nachfrage nach Aufklärung bringt ein Angebot an Erklärungen hervor, bei dem letztlich nicht mehr zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterschieden wird.

Im Falle der Sojabohnen lohnt es sich, einmal weit in die vergangene Saison zurückzublicken. Da sind die Chinesen am amerikanischen Markt aufgetreten und haben eine wahre Kauforgie veranstaltet. Für damalige Verhältnisse war das ein unverständliches Phänomen.

Niemand hatte mit einem so sprunghaft steigenden Bedarf dieses Landes gerechnet. Daher hieß es weithin, die Chinesen würden ihre Buchungen in den USA zu einem großen Teil wieder stornieren und/oder die schon fast traditionell billigere südamerikanische Ware erwerben. Dies alles hat sich nur zu einem Teil als richtig erwiesen.

Das scheint sich jetzt zu wiederholen. Aus Gesprächen mit Händlern wissen wir, dass viele Verarbeiter auch diesmal nicht glauben wollen, was ihnen der Markt sagt. Sie gehen noch immer davon aus, dass diese Hausse rasch kippt und dass sie ihren Bedarf zu wesentlich niedrigeren Preisen decken können.

Eine Begründung lautet, die Weltbilanz für Ölsaaten im allgemeinen und für Sojabohnen im besonderen gebe nur wenig für diese Hausse her. Von einer akuten Knappheit könne keine Rede sein. Ein anderes Argument lautet, bereits in vier Monaten stünden die ersten Sojabohnen aus der neuen brasilianischen Ernte zur Verfügung.

Zur statistischen Situation ist zu entgegnen, dass die üblicherweise beachteten Zahlen bereits Vergangenheit sind. Auch der am 12. November erscheinende nächste „Erntebericht“ des USDA wird trotz seiner prognostischen Komponenten schon Vergangenheit sein, wenn er vorliegt.

Was die neuen südamerikanischen Ernten anlangt, so zu diesem Zeitpunkt alles offen. 2003/04 liegt das Risiko in der statistisch recht hoch gewordenen Möglichkeit, dass diese Ernten nach einer langen Serie ausgezeichneter Erträge wieder einmal unterdurchschnittliche Ergebnisse bringen.

Wir möchten uns nicht ausmalen, was am Terminmarkt für Sojabohnen geschieht, wenn Südamerika diesmal nicht zu halten vermag, was sich alle Welt von den Ernten dort verspricht.

In angespannten, ja brisanten Situationen wie dieser geht es stets darum, die Risiken für die Versorgung zu sehen und sich auf den denkbar ungünstigsten Fall einzustellen. Die Termin- und die Optionsmärkte bieten Verarbeitern alle Möglichkeiten der Preissicherung und damit des Vorbauens für den ungünstigsten Fall.

Wir jedenfalls würden zu diesem Zeitpunkt nicht bedingungslos darauf setzen, dass die chinesische Nachfrage abnimmt und dass die südamerikanischen Ernten den Erwartungen standhalten. Vor allem würden wir uns nicht der Vorstellung hingeben, dass –aus welchen Gründen auch immer- eine ausgedehnte Korrektur entsteht, die günstigere Kaufgelegenheiten bescheren dürfte.

Ganz konkret lohnt es sich bei Dispositionen, den Stand der Netto-Kaufengagements der spekulativen Fonds in Chikago aufmerksam zu verfolgen. Sie sind im Zuge der Korrektur von ihrem bisherigen Hoch weit zurückgefallen. Sollte sich der Rückgang fortsetzen, dürfte der Punkt nicht mehr fern sein, an dem die Haussiers das Heft wieder in die Hand nehmen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
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