° USDA-Bericht Agrarmärkte: Am Montag kann es heiss werden
An den Agrarmärkten kann es am Montag wieder heiß werden – Das USDA legt Bestands- und Flächenberichte vor
(27.06.2003) Das erste Halbjahr nähert sich seinem Ende. Damit ist aber an den Agrarmärkten auf der nördlichen Halbkugel überwiegend eben erst einmal ein Drittel des Wuchsprozesses der neuen Sommerernten 2003/04 vorüber. Die kritischen Wuchsphasen besonders für Mais und Sojabohnen stehen noch bevor.
Am 30. Juni legt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) vor Börsenbeginn in Chikago Zahlen über den Bestand an den wichtigsten Agrargütern in den USA am 1. Juni vor. Aus ihnen wird abzulesen sein, wie sich der Bedarf entwickelt hat. Bei Weizen ist es zudem noch der Endbestand oder Überhang aus der "alten" Saison 2002/03 (Juni/Mai).
Zugleich veröffentlicht das USDA seinen ersten Flächenbericht für die US-Ernten 2003/04, die auf konkreten Beobachtungen beruhen. Die im März erschienenen Zahlen gründeten sich auf Umfragen unter einer begrenzten Zahl amerikanischer Farmer. Die Erfahrung zeigt jedoch eine erstaunliche Treffsicherheit des ersten Flächenberichts.
Aber: Überraschungen sind bei beiden Berichten immer drin. Daher versuchen die großen Akteure bis zur letzten Minute, ihre Positionen so zurechtzutrimmen, dass sie keine übermäßigen Risiken eingehen.
Dies gilt diesmal besonders für die spekulativen Fonds, deren Professionalität in fundamentalen Fragen der Agrarmärkte in der Regel alles andere als beeindruckend ist. Ganz offenkundig sind sie bis zum Börsenschluss an diesem Freitag bestrebt, die Risiken zu minimieren.
Am Donnerstag haben sie bereits weitgehend reinen Tisch gemacht. Nach Schätzung von Beobachtern in Chikago bauten die Großspekulanten ihre offenen Positionen allein bei Mais gegenüber Mittwoch von etwa 41 200 Kontrakten auf rund 11 700 Kontrakte ab. Das ist beachtlich. Bei Sojabohnen haben sie ihre Kaufengagements von 20 700 Kontrakten auf 11 100 Kontrakte verringert. Diese Aktionen haben tiefe Spuren bei den Preisen hinterlassen und charttechnische Stützungszonen verletzt.
Bei Weizen in Chikago halten die Fonds nach den Erkenntnissen der Markbeobachter bereits seit Mittwoch netto Baissepositionen. Hier setzte die Liquidationswelle bereits früher ein.
Fazit: Wenn auch noch dieser Freitag verstrichen ist, dürften sich die Fonds subjektiv in der komfortablen Lage befinden, keine übermäßigen Risiken mehr ausgesetzt zu sein. Dies bedeutet aber auch, dass sie sich am Montag auf jene Märkte stürzen dürften, denen die dann erscheinenden Zahlen des USDA eine Überraschung bescheren. Damit könnte eine weitere heiße, stark spekulativ geprägte Phase an den Agrarmärkten einsetzen.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)