Richard Ebert
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° Weizen: Der Markt reagiert auf die Knappheit / EU-Exporte ausgesetzt

Der Weizenmarkt beginnt auf die Knappheit zu reagieren – Die EU setzt ihre Exporte aus

(01.08.2003) Weizen "läuft". Langsam scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass es 2003/04 (Juli/Juni) am Weltmarkt wirklich eng wird. Sie ist in den USA, wo in der laufenden Saison wenigstens aus statistischer Sicht reichlich Ware zur Verfügung steht, zwar noch immer weniger verbreitet als in den anderen Regionen der Welt, doch es spricht sich nun auch dort herum, was drohen könnte. Voll wird die Situation erst ins Bewusstsein der amerikanischen Akteure rücken, wenn ausländische Interessenten Schlange stehen, um sich in den USA mit Qualitätsweizen einzudecken.

Ein Zeichen der Zeit: Die Europäische Union (EU) hat am Donnerstag alle Export-Tender, die sich auf knapp 1 Million Tonnen belaufen haben sollen, zurückgewiesen. Darüber hinaus sind alle Exportlizenzen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt worden. Die geringen Bestände aus der alten Ernte sollen geschont werden, zumal die neuen Ernten in weiten Teilen der EU unter Trockenheit gelitten haben und noch leiden.

Diese Nachricht ist auch an den Märkten in den USA angekommen und hat dort für einen weiteren Preisschub gesorgt. Mit dem Schritt der EU bessere sich die Konkurrenzfähigkeit amerikanischer Ware auf dem Weltmarkt beträchtlich, heißt es. Man darf gespannt sein, ob und, wenn ja, wie stark sich dies in den Buchungen bei den Exporteuren dort niederschlägt.

Unterdessen hat der Internationale Getreiderat (IGC) seinen neuen Monatsbericht vorgelegt. Er schätzt die Weltproduktion 2003/04 (Juli/Juni) auf nur noch 568 Millionen Tonnen, befindet sich damit aber noch immer um rund 8 Millionen Tonnen über der jüngsten Prognose des USDA. Anfang Juli hatte der Rat einen Ertrag von 572 Millionen Tonnen angekündigt. Bei der Berechnung des Verbrauchs geht er nun offenbar den gleichen, sehr umstrittenen Weg wie das USDA, denn er hat seine Prognose für die laufende Saison gegenüber der vorausgegangenen Schätzung von 596 Millionen Tonnen auf 591 Millionen Tonnen zurückgenommen. 2002/03 sollen noch 604 Millionen Tonnen verbraucht worden sein.

Dies alles drückt darin aus, dass der IGC seine Prognose für den Überhang an Weizen zur kommenden Saison hin gegenüber Anfang Juli um 2 Millionen Tonnen auf 135 Millionen erhöht hat. Zu Beginn der laufenden Saison sollen noch 157 Millionen Tonnen vorhanden sein.

Wir gehen davon aus, dass mindestens 40 Millionen Tonnen des für Ende 2003/04 vorausgesagten Überhangs aus minderwertiger, für die menschliche Ernährung nicht geeigneter Ware bestehen.

Unter dem Strich bleibt, dass das Gesamtangebot an Weizen in der laufenden Saison im Verhältnis zum geschätzten Verbrauch auf das niedrigste Niveau seit fast 30 Jahren schrumpft. Wesentlich höhere Preise sind daher dringend geboten, um die Produktion anzuregen und eine akute, sich vielleicht über Jahre erstreckende Versorgungskrise zu verhindern.

Wie immer, merke: Die beste Kur für niedrige Preise sind niedrige Preise.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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