Richard Ebert
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° Weizen: Die Versorgungslage scheint sich zu entspannen

Der Bestands- und der Flächenbericht des USDA verteilt die Karten bei Weizen und Mais neu – Die Versorgungslage scheint sich zu entspannen

(01.07.2003) Der am Montag vor Börsenbeginn in Chikago vom Landwirtschaftsministerium in Chikago (USDA) vorgelegte Bestands- und der Flächenbericht für die USA hat einiges bewirkt. Die Zahlen wurden vielerorts erst einmal als enttäuschend und damit als baisseträchtig interpretiert, doch im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass die Situation bei Weizen zum Teil auch wegen anderer Einflüsse gar nicht so schlecht für die Haussiers aussieht.

Die Weizenernte in den USA wird 2003/04 (Juni/Mai) auch unter Berücksichtigung der Wuchsbedingungen in jüngster Zeit deutlich höher ausfallen, als es das USDA in seiner Schätzung vom 11. Juni angegeben hat. Dies gilt besonders für den jetzt hereinkommenden Winterweizen, der auf die Preise in Kansas City drückt. Daher ist ein kräftiger Zuwachs des Weizenbestands in den USA im Laufe der neuen Saison zu erwarten. Es sei denn, die Auslandsnachfrage würde alle bisherigen Vorstellungen sprengen. Bis jetzt gibt es dafür aber noch keine Anzeichen.

Die Berichte des USDA vom Montag werden sicherlich bewirken, dass die am 11. Juli erscheinenden neuen Bilanzen des Ministeriums sowohl für die USA als auch für die gesamte Welt wesentlich anders aussehen als die im Juni vorgelegten. Doch es kann nicht angenommen werden, dass sie ein weiteres Defizit in der Weltsaison 2003/04 (Juli/Juni) ausschließen. Im Klartext: Es wird ein neuerliches Defizit geben, das den Weltvorrat an Weizen weiter schrumpfen lässt, nur nicht in dem bisher vermuteten Umfang.

Eine große Unbekannte ist bis jetzt noch, in welchem Umfang das USDA die Weizenproduktion in Europa nach unten revidieren wird. Mancherorts heißt es, die extrem ungünstigen Wuchsbedingungen könnten den Zuwachs bei der amerikanischen Produktion ohne weiteres aufwiegen. Zudem geben Experten zu bedenken, dass die Wuchsbedingungen für die kanadische Ernte in großen Teilen nicht bestechend gewesen sind. Besorgnis ist nicht zuletzt auch mit Blick die australische Ernte zu vernehmen.

Von großer Bedeutung ist aus unserer Sicht zunächst einmal, dass sich die Weizenmärkte in den USA am Montag trotz der als baisseträchtig bezeichneten Berichte des USDA zum Teil erheblich befestigen konnten. Die ist aus technischer Sicht positiv im Sinne der Haussiers zu werten und könnte andeuten, dass der saisonal bedingt auf den Preisen lastende Erntedruck abklingt und damit den Weg frei macht für einen Aufschwung.

Bei Mais sehen die Dinge anders aus. Hier hat der Schwächeanfall vom Montag in Chikago zunächst einmal wichtige charttechnische Stützungspunkte verletzt. Der Bestandsbericht war neutral, hat aber bestätigt, dass der Maisbedarf besonders in den USA gegenüber 2002 tendenziell sinkt. Die Flächenschätzung lag deutlich über den Erwartungen.

Die einzige Unbekannte, die noch eine erhebliche Risikoprämie im Preis erfordert oder wenigstens rechtfertigt, ist die nun beginnende Bestäubungsphase der Maipflanzen. Doch mit jedem verstreichenden Tag wird diese Prämie schwinden, es sei denn, es würden sich Hinweise auf geringere Erträge ergeben.

Wenn man die heutigen Erkenntnisse zugrunde legt, wird 2003/04 (September/August) ein enormer Überschuss an Mais in den USA entstehen, der jeden Gedanken an nachhaltig steigende Preise verbietet. Natürlich kann dies baisseträchtig auch auf den Weltmarkt ausstrahlen. Eine weitere Folge wird sein, dass das unterwartet hohe Angebot an Futtergetreide im allgemeinen und an Mais im besonderen auch auf die Preise für Weizen drückt.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurusweb)

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Berhard
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