° Weizen: Die Wahrscheinlichkeit steil steigender Preise nimmt zu
Der Weizenmarkt erweckt den Eindruck ereignisloser Normalität - Doch die Stunde der Wahrheit rückt unweigerlich näher
(23.09.2003) Weizen ist an den Agrarmärkten aus der Schusslinie gelangt. Dies beweist vor allem der deutliche Rückgang der Netto-Kaufpositionen am Terminmarkt für dieses wichtigste Nahrungsgetreide in Chikago.
Noch eindeutigere Aussagen trifft das Chart-Bild. Die Notierungen in Chikago haben etwa die Hälfte des gesamten seit Anfang Mai verzeichneten Aufschwungs wieder preisgegeben. Betrachtet man die Ende Juni entstandene Aufwärtsbewegung, so ist sogar mehr als die Hälfte des erzielten Terraingewinns wieder dahin. So erging es dem Markt übrigens auch, als im Juni die große Korrektur des ersten Aufschwungs stattfand. Aus rein charttechnischer Sicht sind Korrekturen von 50 Prozent und mehr im Zuge einer dynamischen Hausse nichts Ungewöhnliches. Jedenfalls kann man aus ihnen nicht zweifelsfrei schließen, dass eine größere Aufwärtsbewegung unwiderruflich vorüber ist.
Doch dies bleibt im Augenblick neben der inzwischen stark „überverkauften“ Lager auch so ziemlich alles, was die Haussiers auf der technischen Seite anführen können, um ihren Standpunkt zu verteidigen.
Auf der fundamentalen Seite stehen die Zeichen statistisch unverändert zu Gunsten der Haussiers. Doch was hier wenigstens für den Augenblick als Realität abgesehen werden kann, ist bekannt und dürfte daher angemessen in den herrschenden Preisen berücksichtigt sein.
Wie wir bereits dargelegt haben, hat sich das Interesse am Weizenmarkt von der Angebotsseite ab- und der Nachfrageseite zugewandt. Dies ist ein jahreszeitliches Phänomen. Der Grund liegt ganz einfach in dem Umstand, dass der Umfang der jeweils neuen Ernten auf der nördlichen Halbkugel zu dieser Zeit weitgehend feststeht und dass daher keine Überraschungen mehr zu erwarten sind.
Von herausragender Bedeutung erscheint, dass der Weizenmarkt traditionell sehr stark auf die USA und die dort herrschenden Verhältnisse fixiert ist. Für 2003/04 (Juli/Juni) gilt dies in besonderem Maße, denn auf dieses Land konzentrieren sich die höchsten Vorräte, wenn man einmal von China absieht.
Doch der chinesische Weizenbestand ist nach einhelliger Ansicht größtenteils von einer so geringen Qualität, dass er nicht zur menschlichen Ernährung verwendet werden kann. Er wird nach den Erkenntnissen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) in der laufenden Saison von 60,39 Millionen Tonnen auf 42,09 Millionen Tonnen schrumpfen. Der Vorrat in den USA soll von 13,38 Millionen Tonnen auf 17,51 Millionen Tonnen wachsen. Hier handelt es sich fast ausschließlich um Qualitätsweizen.
Nun verspüren die amerikanischen Exporteure wenigstens bisher nicht die Auslandsnachfrage, die erforderlich wäre, um die Preise nachhaltig steigen zu lassen. Die Importeure, darunter vor allem Ägypten, wenden sich jetzt australischem Weizen zu. Später wird sich das Interesse auf argentinische Ware konzentrieren.
Irgendwann im Januar oder im Februar dürfte sich dann herausstellen, ob amerikanischer Weizen in größeren Mengen benötigt wird, um eine reibungslose Versorgung bis zum Eintreffen der neuen Winterweizenernten 2004/05 zu gewährleisten. Dies ist die einzige spannende Frage, die für 2003/04 aus heutiger Sicht noch verbleibt.
Doch das große Bild zeigt einen Markt, der sich in einem chronischen und damit strukturellen Defizit befindet. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es 2004/05 nicht gelingen, die Weizenproduktion so zu steigern, dass ein nennenswerter Wiederaufbau der historisch geringen Vorräte möglich wird.
Je länger die Weizenpreise auf relativ niedrigem Niveau bleiben, so unwahrscheinlicher wird eine angemessene Zunahme der Produktion in der kommenden Saison. Das strukturelle Problem des Weizenmarkts verlagert sich somit auf 2004/05. Und damit nimmt die Wahrscheinlichkeit steil steigender Preise überproportional zu.
Der Weltmarkt hat in den zurückliegenden Jahren gelernt, mit minimalen Vorräten zu leben. Doch an irgendeinem Punkt wird sich die Erkenntnis durchsetzen, wie riskant das Leben von der Hand in den Mund letztlich ist. Immerhin handelt es sich bei Weizen um das bedeutendste Nahrungsgetreide, ohne das ein großer Teil der Menschheit nur schwer existieren kann.
(Quelle: Arnd Hildebrand, Taurosweb)
Danke!
Wie bereits ausgeführt hat die Linie um 345 Cent gehalten. Damit befinden wir uns weiterhin langfristigen Aufwärtstrend. Heute schon bei 371 Cent für Whaet WH04 on CBOT. Die großen Call Positionen sind bei 390 und 420 Short 350.
Was keiner glauben wollte vor einer Woche scheint nun Wirklichkeit zu werden. Ich sehe Weizen im Aufwärtstrend bis ca. 420 respektive 430 Cent. Danach wird der Kurs deutlich konsolidieren.
Die Winterweizen ist auf einem guten Weg und wenn das sich bestätigen sollte wird Weizen den langfristigen Aufwärtstrend verlassen und sich Anfang des Jahres bei 320 Cent wieder einfinden.