Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

° Weizen: Ist der USDA Bericht wirklich ein Schocker ?

Ist der USDA-Bericht wirklich ein Schocker? - Die Realität hat nur die Erwartungen der Märkte nicht getroffen

(12.09.2003) Der am Donnerstag erschienene „Erntebericht“ des USDA war für die Märkte ein Schocker. Realisten vermögen an den Zahlen aber wenig zu erkennen, was den Schock überzeugend begründen könnte. Wieder einmal zeigt sich daher, dass das, was die Märkte zu einem bestimmten Zeitpunkt aus einem bestimmten Anlass vollführen, vor dem Hintergrund der zuvor entstandenen Erwartungen beurteilt werden muss.

Und noch ein Punkt zur Erinnerung und zur Klärung von Missverständnissen: Die Nachrichten und die Beurteilung von Nachrichten folgen den Märkten, nicht aber die Märkte den Nachrichten und den Urteilen. Anders ist es nur bei faustdicken Überraschungen, auf die niemand oder kaum jemand eingestellt war. Doch solche Überraschungen enthielt der Bericht des USDA vom 11. September gewiss nicht.

Um bei Ölsaaten im Allgemeinen und bei Sojabohnen im Besonderen zu beginnen: Die Weltproduktion von Ölsaaten soll 2003/04 (Oktober/September) nur noch 345,71 Millionen Tonnen betragen. Im August war ein Ergebnis von 351,68 Millionen Tonnen angekündigt worden. 2002/03 wurden 327,8 Millionen Tonnen erzeugt. Das USDA erwartet, dass der Weltvorrat in der neuen Saison von 38,32 Millionen Tonnen auf 38,05 Millionen Tonnen sinkt. Im August wurde noch eine Zunahme auf 42,35 Millionen Tonnen vorausgesagt.

Die Sojabohnenproduktion soll 2003/04 gegenüber der auslaufenden Saison von 195,81 Millionen Tonnen auf 201,07 Millionen Tonnen steigen. Im August war eine Zunahme auf 206,99 Millionen Tonnen vorausgesagt worden. Den Ausschlag gab hier wie auch bei Ölsaaten insgesamt, dass die Prognose für die Ernte in den USA gegenüber August von 77,89 Millionen Tonnen auf 71,92 Millionen Tonnen herabgesetzt wurde. 2002/03 wurden dort 74,29 Millionen Tonnen erzeugt. Der Sojabohnenvorrat in der Welt soll in der neuen Saison von 35,26 Millionen Tonnen auf 34,77 Millionen Tonnen schrumpfen. Im August hatte das USDA noch einen Anstieg auf 38,98 Millionen Tonnen erwartet. Der US-Bestand soll von 3,81 Millionen Tonnen auf 3,68 Millionen Tonnen sinken. Im August war noch eine Zunahme auf 5,98 Millionen Tonnen vorausgesagt worden.

Wie immer, so hatten die Hauptakteure in Chikago auch am Donnerstag bei Sojabohnen in erster Linie nur die Situation in den USA im Auge. Es ist nicht zu bestreiten, dass die Vorräte dort am Ende der kommenden Saison nahe am Minimum dessen angelangt sein werden, was erforderlich wäre, um eine reibungslose Versorgung zu gewährleisten. Aber die USA sind nicht die ganze Welt. Die Weltbilanz bleibt zwar angespannt, aber es wird unter den heute überschaubaren Aspekten nicht zum Schwur kommen. Dies setzt allerdings voraus, dass der chinesische Verbrauch nicht explosionsartig weiter wächst und/oder die neuen südamerikanischen Ernten den jetzt vorausgesagten Umfang wirklich erreichen.

Zu Weizen bleibt fürs erste festzustellen, dass sich die Weltbilanz weiter leicht angespannt hat. Der Weltvorrat soll 2003/04 (Juli/Juni) von 164,19 Millionen Tonnen auf 129,01 Millionen Tonnen zurückgehen. Im August wurde noch eine Verringerung von 164,07 Millionen Tonnen auf 130,55 Millionen Tonnen angekündigt. Das wichtigste Nahrungsgetreide ist und bleibt daher sehr knapp.

Bei Futtergetreide im Allgemeinen und bei Mais im Besonderen wird es noch knapper. Nur weil das USDA die US-Ernte nicht so gering ausgewiesen hat, wie es zuvor erschienene Prognosen erwarten ließen, lässt sich noch kein Argument zu Gunsten der Baissiers konstruieren.

Wir werden auf die Getreide in den kommenden Wochen näher eingehen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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Sebastian S.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Ein Schocker war es nicht! Das Problem ist seit August bekannt.

Interessant wird es wieder wenn die Daten aus Kanada nächste Woche kommen. Die Frage bleibt wieviel Einfluß die Waldbrände haben werden.

Also spannend bleibt es auf jeden Fall und Aufgrund des Verbrauchs der Weltmarktreseven ist ein fester Preis durchaus gerechtfertigt.

Ich erwarte weiter steigende Preise im laufe der nächsten Woche.

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