Deutsche Preise ziehen dänische und niederländische Schweine an
Deutsches Preisniveau zieht dänische und holländische Schweine an
BW Agrar / ISN (08.09.06) - Dänen steigern Einfuhren von Ferkeln und Schlachtschweinen 2006 um 20 Prozent. Niederländer erhöhen ihre Exporte um bis zu zehn Prozent. Als Grund gilt das höhere Preisniveau in Deutschland.
Dänische Schweinehalter gehen davon aus, dass ihre Ferkelexporte nach Deutschland im laufenden Jahr um 20 Prozent auf rund 3,6 Mio. Tiere steigen. 2004 lieferten sie mit 1,9 Mio. Ferkel nur gut die Hälfte der für dieses Jahr erwarteten Menge. Niederländische Halter rechnen für das laufende Jahr mit einem Anstieg um acht bis zehn Prozent auf 2,1 bis 2,2 Mio. Ferkel nach Deutschland. Zu diesem Ergebnis kamen Vertreter aus Dänemark, der Niederlande und Deutschland bei einem Arbeitstreffen am Rande des Schweinehandelstags Anfang September auf Burg Warberg. Die deutsche Seite wurde von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) vertreten, die nach eigenen Angaben mit 12.000 Mitgliedern rund 70 Prozent der deutschen Schweineproduktion vertritt.
Wie die ISN in einer Pressemitteilung schreibt, führen die deutschen Schweinemäster aus den beiden Nachbarländern mittlerweile annähernd sechs Mio. Ferkel ein. Wie es weiter heißt, boome auch der Export von Schlachtschweinen aus den Niederlanden und Dänemark nach Deutschland: Die Niederländer werden ihre Exporte 2006 voraussichtlich um 7 Prozent auf 2,3 Mio. Schlachtschweine erhöhen, die Dänen um 20 Prozent auf 760.000 Schlachtschweine steigern.
Ursache für die steigenden Einfuhren aus den beiden Nachbarstaaten sei das höhere Preisniveau in der Bundesrepublik. Nach ISN-Angaben betrug Deutschlands Preisvorsprung gegenüber Dänemark in den letzten zwölf Monaten rund 13 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht und gegenüber den Niederlanden 4,5 Cent pro Kilogramm. Trotz der zunehmenden Einfuhren bestehe in den Veredlungszentren Nordwestdeutschlands ein regelrechter Bauboom. Allein in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen könne von neuen Stallkapazitäten für mehr als eine Mio. Mastschweine ausgegangen werden, erklärte die Interessengemeinschaft.
Einig waren sich die Schweinehalter bei der Beurteilung der aktuellen Marktlage. Für den Rest des Jahres 2006 und für 2007 seien stabile Preise auf aktuellem Niveau zu erwarten - zumal sich die Schweinebestände mittelfristig nicht spürbar veränderen.
Einen weiteren Schwerpunkt des Treffens bildete das Thema Schweinepestbekämpfung in Deutschland. Diskussionsgrundlage war der neue "10-Punkte-Plan" des nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministers Uhlenberg. Mit Blick auf die Auflagen zur Emissions- und Immissionsminderung waren sich die Organisationsvertreter einig, dass diese die Schweinehaltung in allen drei Ländern zunehmend belasten. So sind in Dänemark Projekte in Planung, die Feststoffe der Schweinegülle zur Energieerzeugung zu verbrennen. Damit wäre dort künftig eine nahezu flächenunabhängige Schweinehaltung möglich. Auch in den Niederlanden untersuchen Experten Möglichkeiten der energetischen Verwertung von Wirtschaftsdünger, da die Schweinehalter aktuell für nicht selbst nutzbare Schweinegülle saisonal bedingt 20 bis 25 Euro pro m3 zahlen müssen.
(Quelle: http://www.bwagrar.de/artikel.dll?MID=51644&AID=138970)