EU-Erweiterung: Marktstörungen bei Rindfleisch und Getreide ?
GETREIDEMARKT
Österreichische Händler, Mühlen und Mischfutterwerke sollen die Ruhe daheim ausgiebig dazu genützt haben, sich in Ungarn für den Zeitpunkt nach dem 1. Mai 2004 - wenn das östliche Nachbarland Teil des Binnenmarktes wird - vor allem nach Mais und auch Weizen umzusehen, schreibt die Bauernzeitung. Die Rechnung dabei dürfte lauten: Schnell zuschlagen und Rohstoff einkaufen, ehe die Preise auf dem 2003/04 allgemein knapp versorgten europäischen Markt nach der Erweiterung auch in Ungarn auf das Niveau in der gegenwärtigen EU-15 steigen.
Die Unsicherheit, wie viel Getreide in den beitretenden Mittel- und Osteuropäischen Ländern (MOEL) wirklich noch lagert, scheine die Eile zu beschleunigen. Wenn nicht spekulativ dem Markt grosse Mengen vorenthalten worden sind, dürfte nicht mehr viel da sein. Experten rechnen etwa für Polen mit einem Importbedarf von 200.000 bis 600.000 Tonnen Weizen bis zur neuen Ernte.
RINDFLEISCHMARKT
Ebenfalls einiges tun dürfte sich am Rindfleischmarkt: Die Bauernzeitung zitiert Bonner Marktbeobachter, die in diesem Zusammnhang auf Polen verweisen, wo sowohl die Stier- als auch die Kuhpreise deutlich unterhalb des EU-Niveaus liegen. Mittelfristig sei zwar mit einer Preisangleichung zu rechnen, doch in den ersten Monaten nach dem Beitritt seien Turbulenzen nicht auszuschliessen. Dazu kommt, dass Russland, wichtigster Kunde für EU-Rindfleisch, angedroht hat, ab 1. Mai die Grenzen für Fleisch aus der EU zu schliessen, wenn diese kein einheitliches Veterinärzertifikat nach russischen Vorstellungen einführt. Die Folge wären Marktstörungen und Preisdruck.
(Quelle: Wirtschaftsblatt, http://www.wirtschaftsblatt.at)