Ferkel: Heimische Betriebe immer mehr unter Druck
Ferkelpreise im Keller: Werne droht Höfesterben
wa-online.de / jiz, Werne (27.11.09) - Der erneute massive Einbruch bei den Ferkelpreisen bedroht die Werner Sauenhalter in ihrer Existenz. Nachdem der Preis pro Ferkel seit Mai von über 50 auf aktuell 36 Euro gesunken ist, geraten die heimischen Betriebe immer mehr unter Druck. Hinzu kommt der in den kommenden Jahren anstehende Generationenwechsel auf vielen Höfen.
Hubertus Rosendahl, selbst Sauenhalter, weiß aus Gesprächen, dass allein in den kommenden Jahren fünf Betriebe aufgeben. "Das wird zu einem Höfesterben bei den Sauenhaltern führen", prophezeit Rosendahl. Vielleicht müsse man sich von der traditionellen Vorstellung trennen, dass die Höfe von Generation zu Generation weitergegeben werden. Auch wenn das weniger Konkurrenz auf dem Markt bedeute: Die jüngste Entwicklung sieht er nicht mit Freude. "Da hängt viel mehr dran. Das Landleben wird ärmer und auch die Schweinemastbetriebe haben irgendwann ein Problem, wenn es zu wenig Ferkel gibt", so Rosendahl.
Davon kann derzeit jedoch keine Rede sein. Schuld an dem Einbruch der Ferkelpreise sind vor allem Überkapazitäten in Holland und Dänemark, die auf den deutschen Markt gedrückt werden. Dort haben viele Mastbetriebe auf die zwar arbeitsintensivere, aber flächensparendere Ferkelaufzucht umgestellt - mit erheblichen Kostenvorteilen gegenüber den deutschen Sauenhaltern, die im Preiskampf nicht mehr mithalten können. "Als Sauenhalter kann man nicht mal kurz aufhören. Diese Entscheidung trifft man nur einmal - und fängt dann nicht mehr an", so Reinhard Döring, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Bei dem derzeitigen Preisniveau könnten die Landwirte nur Minus machen.
Auswege aus der Krise sind rar. Wie mehrere andere Werner Betriebe auch setzt Landwirt Rosendahl auf ein geschlossenes System. Das heißt, er bringt seine selbst gezogenen Ferkel später auch zur Mastreife. Damit ist er von den Ferkelpreisen nicht mehr so abhängig. Die Alternative für reine Sauenhalter sei nur eine Vergrößerung der Betriebe.
Ein erstes Opfer hat der zunehmende Preisdruck bereits gefordert. Die "Werner Kette", ein Einkaufs- und Vermarktungsverbund, mit dem mehrere Werner Betriebe früher gemeinsam Vorteile im Markt erreichen konnten, ist zusammengebrochen. "Die Preise sind nicht mehr zufriedenstellend. Da ist doch klar, dass alles versucht wird, um andere Partner im Markt zu finden", so Rosendahl.
(Quelle: http://www.wa.de/wernesolo/00_20091127100009_Ferkelpreise_im_Keller_Werne_droht_Hoefesterbe.html)