Richard Ebert
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Ferkel: Preise könnten sich zur Achillesferse für Mäster entwickeln

Achillesferse - Gastkommentar zur Ferkelerzeugung

Von Dr. Jürgen Struck

Schweine.net / Agrarzeitung (03.02.10) - Die Schweinehalter in Deutschland blicken mit Zuversicht nach vorn. In der EU sinken die Schweinebestände, jedoch nicht in Deutschland. Die Schlachtunternehmen in Deutschland haben neue große Verarbeitungskapazitäten aufgebaut und werden sich um den „Rohstoff“ Schwein bemühen müssen, so die Einschätzung der Erzeuger. Mit etwa 56 Millionen Schlachtungen in Deutschland wurde 2009 ein neuer Rekordwert erreicht. Der Anteil aus deutscher Erzeugung beträgt etwa 45 Millionen Tiere.

Das Auf und Ab der Preise gehört zum Alltag und der rasch ablaufende Strukturwandel wird positiv angenommen. Die Unternehmer innerhalb der verbliebenen etwa 67.000 Schweine haltenden Betriebe in Deutschland investieren in einen wachsenden Markt, jedoch fast nur in Mastkapazitäten. Alles gut so weit. Doch allmählich entwickelt sich Unbehagen. Mehr und mehr rückt ins Bewusstsein, dass die Basis für die erfolgreiche Mast erodiert. Denn ohne gesunde und leistungsfähige Ferkel zu wirtschaftlichen Preisen können auch die Mäster eines Tages in Schwierigkeiten geraten. Die für die Mast erzeugten Ferkel stammen mit zunehmender Tendenz aus Dänemark und den Niederlanden. Etwa 10 Millionen Tiere waren es 2009, davon etwa 3 Millionen aus den Niederlanden und mehr als 6 Millionen aus Dänemark. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 waren es jeweils knapp 1 Million aus jedem der beiden Länder. Sollte sich der Trend fortsetzen, können für 2015 mehr als 17 Millionen Tiere erwartet werden. Was sind die Ursachen für diese Entwicklung?

Es trifft sicherlich nicht zu, dass die Ferkelerzeuger in den genannten Ländern so viel besser sind als die einheimischen. Sie passen sich den in ihren Ländern geltenden Rahmenbedingungen an. Auf Grund von Umweltvorschriften und wirtschaftlichen Nachteilen durch hohe Schlachtkosten in Dänemark ist in der Mast nicht viel zu holen. Die gestiegenen Ferkelexporte haben das Leben für die deutschen Sauenhalter in den vergangenen Jahren sehr schwer gemacht. Statt Geld zu verdienen, wurden Verluste realisiert. Viele der zumeist in kleinen Strukturen arbeitenden Betriebe sind ausgestiegen, weitere werden folgen. Mäster mit Weitsicht arbeiten daher am Aufbau eigener Strukturen für die Ferkelerzeugung – im eigenen Betrieb, aber auch gemeinschaftlich. Der betriebswirtschaftliche Vergleich eines Engagements in dem komplizierten Geschäft der Ferkelerzeugung mit der weniger aufwendigen Mastschweinehaltung ist bisher ernüchternd. Die Motivation zum Aufbau der Ferkelerzeugung in neuen Strukturen kann derzeit weniger aus wirtschaftlichen, sondern nur aus strategischen Überlegungen heraus erfolgen. Plötzliche Entwicklungen wie seuchen- oder krankheitsbedingte Exportstopps, aber auch zukünftig stark anziehende Preise für Ferkel könnten sich zur Achillesferse vieler Mastbetriebe entwickeln.

(Quelle: http://www.schweine.net/achillesferse__gastkommentar_von_dr._juergen_struc.html)

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