Frühkartoffeln starten verhalten / Dt. Auspflanzungen verspätet
Die Frühkartoffelzufuhren aus dem Mittelmeerraum sind Mitte März sehr unterschiedlich. Während aus Ägypten das zollfreie Kontingent stetig beliefert wird und inzwischen ausreichende Mengen in den deutschen Kühllägern auf späteren Absatz warten, kommt aus anderen Ländern ein geringeres Angebot. So stockt beispielsweise der Nachschub von Zypern regenbedingt und auch die Anbieter marokkanischer Ware halten sich etwas zurück. Vorübergehend sorgte das für einen starken Preisanstieg bei dieser Ware auf über 40 Euro je Dezitonne, nachdem die Preise zuvor schon auf 34 bis 36 Euro je Dezitonne zurückgegangen waren. Bei den Kursen für ägyptische Ware ging es in den letzten Wochen langsam aber sicher bergab. Die Einkaufspreise der Packbetriebe lagen Mitte März im günstigsten Fall bei etwa 36 Euro je Dezitonne.
Israels Lieferanten schickten zu diesem Zeitpunkt kaum etwas direkt nach Deutschland, allerdings kommen einige Parteien über Großbritannien oder die Niederlande zu uns. Es werden Preise gefordert, die ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres liegen.
Abpacker stellen langsam um
Nach wie vor stammt ein großer Teil der hierzulande abgepackten Kartoffeln aus der Herbsternte, allerdings beklagen sich mehr und mehr Packbetriebe über sinkende Qualitäten. Lagerdruckstellen und Schwarzfleckigkeit treten wohl derzeit häufiger auf. Dies könnte den Frühkartoffeln bald durchaus zu Gute kommen. Bereits seit Ende Februar interessieren sich selbst Discounter für die Ware aus dem Mittelmeerraum. Während im Osten Deutschlands der Anteil der "Frühen" allerdings oft nur bei fünf bis zehn Prozent liegt, stellen sie im Südwesten Deutschlands in Ausnahmefällen schon über 60 Prozent der Mengen.
Das momentane Preisniveau für Kartoffeln aus den nicht zur EU gehörenden Mittelanrainern ist im Vergleich zu 2001 und 2002 relativ niedrig und mit dem des Jahres 2000 vergleichbar. Allerdings gingen damals, als die Nachfrage nach Frühkartoffeln später deutlich anzog, auch die Preise wieder bergauf. Angesichts der sich für dieses Jahr abzeichnenden Rahmenbedingungen ist ein ähnlicher Verlauf möglich.
Aus den südlichen EU-Staaten könnte das Angebot in diesem Jahr insgesamt etwas knapper ausfallen. Bedeutend für den deutschen Markt sind dabei vor allen Dingen die spanischen und italienischen Herkünfte, die Griechen brauchen ihre Frühkartoffeln in erster Linie für ihren eigenen Markt. In Spanien ist die mit Frühkartoffeln bebaute Fläche in diesem Jahr etwas zurückgenommen worden, darüber hinaus sind die Auspflanzungen wegen reichlicher Niederschläge im Januar teilweise erheblich verspätet erfolgt. Daher dürfte der Hauptvermarktungszeitraum, der für Vertragsware deutscher Handelsunternehmen üblicherweise im Mai und Juni liegt, in diesem Jahr wohl eher erst Mitte Mai starten.
Für Italien gehen dortige Marktbeobachter je nach Gebiet von einem Anbaurückgang zwischen fünf und 25 Prozent aus. Hinzukommt, dass es in weiten Teilen Italiens zu Verzögerungen bei den Auspflanzungen aufgrund von Regen und vorübergehend auch Frost gab. Insofern dürfte sich auch hier der Vermarktungszeitraum nach hinten verschieben.
Deutscher Anbau erfolgt mit Verspätungen
Ob dies den Saisoneinstieg der deutschen Landwirte vermiest, bleibt abzuwarten. Denn nachdem in den Vorjahren die ersten Frühkartoffeln bereits Anfang Februar in die Erde kamen, lag der Start der diesjährigen Saison etwas später. Und immer wieder wurden die Feldarbeiten durch Regen oder auch Frost unterbrochen. Insofern dürfte auch in Deutschland die Ernte gegenüber den Vorjahren später starten. Allerdings erscheint es durchaus noch möglich, dass doch Ende Mai schon erste Mengen aus deutschen Anbaugebieten auf den Markt kommen.
(Quelle: Auszug aus dem ZMP-Marktletter vom 21.03.03.)