Futures Wochenbericht: Rinder - Schweine - Orangensaft - Bauholz
Auszug aus dem Futures Wochenbericht der Hornblower Fischer AG vom 27.11.00:
RINDER: Die Notierungen am Rindermarkt verliefen in der vergangenen Woche in einer weiten Handelsspanne bevor sie zum Wochenende moderat unter dem Schlusskurs der Vorwoche schlossen. Ein positiver Cattle-on-Feed-Bericht konnte die Notierungen zu Beginn der Woche stark unterstützen. Der hohe Preis, entstanden durch eine reduzierte Schlachtrate der Verarbeiter, wird am Markt jedoch nicht von jedermann als Orientierung aufgefasst. Trotz der Rückkehr zu normalen Schlachtzahlen wird der hohe Preis eher zu einer sinkenden Nachfrage führen. Die hohen Energiepreise, die schwachen Aktienmärkte und der starke US-Dollar, der die Exportnachfrage nicht unbedingt ankurbelt, wirken ebenfalls negativ auf die Nachfrage, sinkende Preise scheinen wahrscheinlich. Der schwache Schlusskurs des Futures ist aufgrund steigender Kassanotierungen (von $ 118,48 in der Vorwoche auf $ 122,6 in der vergangenen Woche) kein gutes Zeichen für die Bullen am Markt und auch die steigenden Lagerbestände deuten auf eine eher überschaubare Nachfragesituation hin. Die Einstallungsrate lag mit 91% des Vorjahres gute 1,7% unter den Erwartungen und auch die Einstallung der Rinder > 700 pounds lag 21,6% unter der Zahl des Vorjahres. Wie auch immer, die überkaufte Situation und die große long-Position könnte den Markt in der kommenden Woche abrutschen lassen. Tendenz schwach.
SCHWEINE: Die Notierungen am Schweinemarkt verliefen in der vergangenen Woche in einer leicht positiven Seitwärtsbewegung und konnten am letzten Freitag deutlich über den Schlussnotierungen der Vorwoche schließen. Eine ausgeprägte Stärke an den Märkten für Schweineprodukte und Gerede über eine geringer als erwartete Schweinefleischproduktion zum Jahresende stellten den Motor für die erreichten Kursgewinne dar. Kurzfristig scheint der Kursanstieg allerdings nicht gehalten werden zu können, da Erwartungen großer Produktionsmengen und ansteigende Lagerbestände genauso auf den Markt drücken, wie die überkaufte Situation auch. Die negativen monatlichen Lagerbestandszahlen für Schweine und Bäuche und die weniger als erwartet abnehmenden Zahlen für Schinken- und Schweinestücke könnten weitere Kursanstiege hemmen. Die wöchentlichen Einlagerungszahlen für Schweinebäuche lagen mit 2,192 Mio. pounds nahe an den geschätzten 2,5 Mio. pounds, während die Ausschlachtungswerte mit $ 56,47 ca. 56 cents unter denen des Vormonates lagen. Der stark schwankende Kassamarkt wurde durch eine Schlachtzahl von über 200 000 Tieren am letzten Samstag zwar unterstützt, ohne höhere Ausschlachtungswerte wird es für die Schweinenotierungen in der folgenden Woche allerdings schwer, die erreichten Niveaus zu halten.
ORANGENSAFT: Die Orangensaftnotierungen konnten in der vergangenen Woche weitere Kursgewinne verzeichnen und deutlich über dem Schlusskurs der Vorwoche schließen. Das anhaltend kalte Wetter in Florida und die Tatsache, dass der Markt weiterhin relativ billig ist, sind die Hauptgründe für das Erreichen der höchsten Stände seit Mitte September. Obwohl die Temperaturen in Florida noch nicht kalt genug waren um die Orangenbäume kaputt zu machen, ist das zu dieser Zeit überdurchschnittlich kalte Wetter Grund genug um die Händler auf ein höheres Potenzial für Frostschäden zu sensibilisieren. Trotz der Erwartung einer wärmeren Wetterlage für die kommende Woche, ist für Anfang Dezember wieder mit kalten Luftströmungen zu rechnen, deutet sich da ein Wettermarkt ab!? Sollten die Ernteerwartungen im nächsten USDA-Bericht (am 12.Dezember) im Hinblick auf die wechselhaften Wetterbedingungen reduziert werden, könnte dies die FCOJ-Notierungen weiter unterstützen. Zusätzlich wird mit einer ansteigenden Nachfrage gerechnet, da die Lagerbestände an gefrorenem Orangensaft um 155 Mio. pounds auf 1,192 Milliarden pounds gesunken sind. Die Tendenz bleibt also positiv.
BAUHOLZ: Die Bauholznotierungen zeigten sich auch in der dritten Woche in Folge von ihrer besten Seite und zogen weiter an. Ein Plus von $ 6,20 am letzten Freitag zum Vergleich des Schlusskurses der Vorwoche lässt einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen. Trotz der anhaltend hohen Aufpreises auf den Kassapreis konnten die Futurespreise weiter zulegen. Kurzfristig scheint sich die Angebots-/Nachfragesituation zu equilibrieren, eine Grundvoraussetzung für eine positive Marktentwicklung. Die Nachfrage zum Jahresende wird allerdings weiter moderat bleiben, da die ökonomische Lage schwierig und die Hausbaurate somit überschaubar bleiben wird. Der negative Aktienmarkt und das Zurückhaltung der erwarteten Zinssenkung durch die Zentralbank wirken zusätzlich hemmend auf den Bauholzmarkt. Die Schließungen einer Handvoll Sägewerke über die langen Winterferien könnten die Angebotsmenge reduzieren und den Preisen somit weiteren Auftrieb verleihen. Produktionsminderungen limitieren das Angebot und verlängern das Kaufinteresse somit bis in den Dezember, die hohen Kassapreise können aufrecht gehalten werden. Eine Anhaltend positive Nachfragesituation wird die Bauholznotierungen über der $ 235-Marke halten.
(Christopher Engelhardt, Hornblower Fischer AG)