Richard Ebert
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Gehen die Schnitzelpreise an der Wirklichkeit vorbei ?

fleischwirtschaft.de (30.03.04) BERLIN. "Die Preise an der Fleischtheke im Supermarkt lügen, weil verzerrte Wettbewerbsbedingungen für konventionelle und ökologische Produkte vorherrschen." Das ist, laut Foodwatch, das Resultat der Studie "Was kostet ein Schnitzel wirklich?", die die Organisation vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin hat erstellen lassen.

In der Fleischproduktion sollten verborgene Kosten sichtbar gemacht werden, die durch Umweltauswirkungen entstehen, sich aber nicht im Endverbraucherpreis niederschlagen. In die Bresche warf sich Foodwatch dabei für ökologisch erzeugte Produkte. Bei der Erzeugung von einem Kilogramm Ökoschnitzel würden im Vergleich zur konventionellen Produktion 25 Prozent der Energie, 75 Prozent der Stickstoff- und Treibhausbelastungen sowie 100 g Mineraldünger und 1,5 g an Pflanzenschutzmitteln eingespart. Dafür falle in der Bioproduktion ein Mehrbedarf in Höhe von 50 Prozent für die Futteranbaufläche und von 40 Prozent bis 95 Prozent bei der Arbeitszeit an.

Ökoschnitzel seien so teuer, weil ihnen keine effektiven Vertriebswege zur Verfügung stünden. Ein Kilogramm herkömmliches Schnitzel koste derzeit rund sieben Euro, gegenüber 13 Euro, die für ein Kilogramm Ökoschnitzel gezahlt werden müssten. Bei Einrechnung der Umweltkosten und bei Nutzung effektiver Vertriebswege könnte der Preisunterschied zwischen Ökofleisch und herkömmlicher Ware von derzeit bis zu 90 Prozent auf dann 14 Prozent sinken.

Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode betonte bei einer Pressekonferenz in Berlin, konventionelle Bauern belasteten die Umwelt auf Kosten der Allgemeinheit. An die Politik richtete er den Appell, Anreize zu schaffen, damit der Lebensmitteleinzelhandel seine effizienten Vertriebswege nicht nur für Massenware, sondern auch für ökologische Produkte öffne und nutze. Außerdem müsse eine andere Werbestrategie die Nachfrage nach Ökoprodukten steigern.

Deutliche Kritik übte Bode an der CMA, die undifferenziert für Fleisch werbe. Sie verhindere damit einen Qualitätswettbewerb. Deshalb müsse die CMA aufgelöst werden, um die Eigenverantwortung der Landwirte für ihre Produktwerbung zu fördern.

Auch die gegenwärtige Produktkennzeichnung beim Fleisch informiere die Verbraucher nicht über die Produktionsprozesse sowie wesentliche Qualitätseigenschaften. Der Verbraucher erfahre nicht, wofür er sein Geld ausgeben solle und orientiere sich deshalb überwiegend am Preis. Foodwatch verlangte, die Kennzeichnung solle wesentliche Qualitätseigenschaften wie Haltung, Fütterung und Herkunft widerspiegeln.

(Quelle: afz - allgemeine fleischer zeitung 14/2004, http://www.Fleischwirtschaft.de)

Geschrieben von Richard Ebert am
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