Getreide: Billiger als Müll gehandelt ?
Mit blauem Auge davongekommen - Die Landwirte ziehen nach der Ernte Bilanz
Von unserem Mitarbeiter Thorsten Stötzer
(21.09.04) Kein Halm steht mehr auf den Äckern im Taunus, die heimischen Landwirte haben die Getreideernte beendet. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", so Herbert Enders, der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Rheingau-Taunus im Erntegespräch. Die Erträge sind ansehnlich, aber die Preise gaben um durchschnittlich 15 Prozent nach.
Zwei grundverschiedene Abschnitte ließen sich unterscheiden, erklärte der Hennethaler. Zunächst schienen die Bauern eine Rekordernte einzufahren. Bei der Aussaat im vergangenen Jahr herrschten optimale Bedingungen und der Winter war mild. "Im Mai hatten wir so genannte Vorzeigebestände auf unseren Äcker."
Bereits Mitte Juli rollten die Mähdrescher auf die Felder, um zunächst Wintergerste und Raps zu ernten. "Beste Erträge und hohe Qualitäten" sind laut Enders in dieser Zeit registriert worden. Auch die landwirtschaftlichen Maschinen konnten bei dem trockenen Wetter schonend eingesetzt werden. Lediglich einige Hagelschauer verursachten Verluste.
"Bis zum 11. August war die Ernte ein Kindergeburtstag", erläuterte Olaf Pulch aus Aarbergen-Michelbach. In der zweiten Augustwoche schlug das Wetter jedoch um, bei anhaltendem Regen sackten die Halme zu Boden und das Korn begann zu keimen. 30 Prozent des Getreides - vor allem Weizen stand noch auf den Äckern - konnte nicht mehr als Brotgetreide vermarktet werden und landet im Futtertrog. Dazu entstanden auf den Höfen hohe Kosten, weil die Frucht nachgetrocknet werden musste. Insgesamt betrug die Erntemenge in Deutschland nach Angaben von Marion Schardt, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes, aber dennoch 48 Millionen Tonnen und erreichte damit fast das Niveau des Rekordjahres 2001. Um zwölf Prozent übertraf die aktuelle Ernte den langjährigen Durchschnitt, was wegen der agrarpolitisch verlangten "Mengendisziplin" aber nicht unproblematisch ist. Bei den wichtigsten Sorten Weizen, Raps und Gerste liegen die Preise nun rund 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Weil sie kurz nach der Ernte traditionell die geringsten Erlöse erzielen, werden die Landwirte versuchen, ihr Getreide vorerst zu lagern und später zu vermarkten. Dies verursacht aber Kosten und beeinträchtigt die Liquidität der Betriebe. Außerdem müssen für das Trocknen der zuletzt nassen Körner bis zu zwei Euro je Doppelzentner eingeplant werden, was bei Gerste und Weizen rund ein Viertel des derzeitigen Marktpreises ausmacht.
"Alarmierend" findet Enders, dass Getreide heutzutage "billiger als Müll gehandelt wird". Eine andere Rechnung präsentierte die Geschäftsführerin: Hätte sich der Weizenpreis seit 1950 der allgemeinen Teuerung angepasst, müsste er heute bei 73 Euro pro Doppelzentner liegen. Tatsächlich sind es aber bestenfalls neun Euro. Schwache Preise lastet Enders zum Teil auch Bundesministerin Künast an: Sie habe "vorzeitig mit einer Rekordernte geprahlt, als die Arbeit noch im Gang war". Das habe zu fallenden Preisen geführt.
(Quelle: http://www.rhein-mainer.de)
Der Artikel ist ja interessant, jedoch wäre interessant wie hoch der Müllpreis steht.
Gruss
Hallo Gockel,
habe für die Entsorgung von Gewerbemüll bei Selbstanlieferung 179 € + Mwst.bezahlt.
Gruß an alle