Getreide: Indien erwartet hohe Ernte und hohe Lagerbestände

Pakistan sichert sich Geschäft im Weizenexport

Dowjones.de, Singapur (29.04.11) - Pakistan profitiert derzeit von der Abwesenheit Indiens am internationalen Getreidemarkt und konnte sich dem Vernehmen nach Geschäfte im Weizenexport sichern. Bei afrikanischen und asiatischen Abnehmern könne Pakistan Lücken schließen, die durch die Abwesenheit von Schwarzmeerware und indischem Getreide entstanden sind, sagten Marktteilnehmer in Asien am Freitag.

Pakistan habe bereits 1,2 Mio t Weizen aus jüngeren Lagerbeständen in den Export verkauft, weitere 200.000 t aus älteren Vorräten seien noch in der Pipeline, und auch für die laufende Ernte habe das Land sich bereits erste Kontrakte sichern können, sagte Muhammed Najib Balagamwalla, Vorstand des in Karatschi ansässigen Rohstoffhandelshauses Seatrade Group. Pakistan exportiert nach Angaben aus dem Handel Mahlweizen für rund 300 USD bis 310 USD/t, fob, während entsprechende Ware aus den USA und Australien mehr als 350 USD/t koste.

Nach Einschätzung von asiatischen Marktteilnehmern lässt Indien sich durch seinen seit 2007 geltenden Exportstopp für Weizen und Reis Chancen im internationalen Handel entgehen. Dabei habe das Land ausreichend Vorräte, um Ware exportieren zu können. Zum 1. April lagerten 15,4 Mio t Weizen in den staatlichen Lägern, die Mindestreserve beträgt nur 7 Mio t Weizen.

Indes teilte der indische Minister für Ernährung, K.V. Thomas, mit, dass Marokko und einige andere Länder Indien ersucht haben, Weizen und Reis zu exportieren. Eine Entscheidung über Exporte in die Käuferländer hänge allerdings von einer Freigabe durch das indische Außenministerium ab, sagte Thomas weiter.

Indien erwartet eine Rekordernte bei Nahrungsgetreide von insgesamt 235,9 Mio t im laufenden Erntejahr, das bis Ende Juni läuft. Das Land hat ohnehin schon mit Lagerhaltungsproblemen zu kämpfen, da die Läger noch aus vorhergehenden Ernten gefüllt sind.

(Quelle: http://www.dowjones.de/site/2011/04/pakistan-sichert-sich-gesch%C3%A4ft-im-weizenexport.html )