Getreide und Ölsaaten: Angebot ausreichend, Preise schwächer
(ZMP) – Am Getreidemarkt wird derzeit sehr viel über Anbaudaten zur Ernte 2003 und Auswinterungsverluste spekuliert. Betroffen sind vor allem Raps und Wintergerste, aber auch bei Winterweizen "schießen die Meinungen ins Kraut". Sollten sich die Negativannahmen auch in einigen Nachbarländern bestätigen, wäre damit Marktwirkung verbunden: Bei Weizen und Futtergetreide müsste mit sinkenden Ernten bei Braugerste und Mais mit steigendem Angebot gerechnet werden. Auch der Anbau von Sommerölfrüchten und Körnerleguminosen fällt möglicherweise höher aus als bisher erwartet.
Die Getreideerzeuger dürften im April ihre Läger räumen, sofern sie nicht mit Partien für spezielle Verwendungszwecke auf höhere Preise spekulieren. Der Inlandsmarkt wird dennoch weniger beliefert, zumal schon in den Vormonaten aus der kleineren Ernte 2002 viel Getreide abgesetzt worden war. Bei den Handelsunternehmen lagert noch reichlich Ware, die nun zügig und oft auch mit wachsendem Druck Abnehmer sucht. Davon sind Weizen und Futtergetreide mittlerer bis schwächerer Qualität stärker betroffen als Partien hoher Qualität oder für spezielle Verwendungszwecke. Im Großen und Ganzen sind die Märkte gut versorgt, ergänzt um Ware aus den bisher hohen und noch weiter laufenden Importen.
Aufgrund ihrer guten Grundeindeckung gilt die Nachfrage der Verarbeiter wohl hauptsächlich besonders kostengünstig erscheinenden, in passender Qualität angebotenen oder für den vorderen Bedarf benötigten Getreidepartien. Dabei richten die Käufer aller Marktstufen ihr bevorzugtes Interesse auf eine dem Angebot gut angepasste Nachfrage. Dies gilt voraussichtlich sogar für Braugerste und Qualitätshafer mit Schälmühleneignung, die ursprünglich als knapp eingestuft worden waren. Auch die Futterwirtschaft dürfte ihre Nachfrage nach Getreide so dosieren, dass möglichst wenig Preiswirkung davon ausgeht. Zugleich gewinnt die Markteinschätzung für das Wirtschaftsjahr 2003/04 jedoch wachsenden Einfluss auf die Dispositionen. Positive Ernteprognosen sprechen für zögernde Ergänzungskäufe, negative für lebhaftere und auch über die bisher gewohnten Kontrakttermine hinausgehende. Am Exportmarkt richtet sich die Getreidenachfrage zudem nach der währungsbedingt erheblich beeinflussten Preisentwicklung des Weltmarktes. Der schwache Dollar erschwert das EU-Exportgeschäft, insbesondere wenn Brüssel die Ausfuhrerstattungen nicht zügig und ausreichend den Veränderungen anpassen sollte.
Bei den Getreidepreisen ist der Spielraum nach unten größer als nach oben, weil die umfangreichen Importe nach wie vor Druck verursachen. Während auf der Erzeugerstufe die Kurse für Qualitätsweizen bisher noch stabil waren, kommt es nun auch in diesem schmalen Marktsegment zu Schwächetendenzen. Im April dürften nur Qualitätsweizen, Brotroggen und Braugerste noch etwas teurer als vor zwölf Monaten sein, anderes Getreide wird durchweg niedriger bewertet. Besonders groß ist der Rückstand bei Hafer, Futterweizen und Triticale.
Importe dominieren Ölsaatensektor
Bei den Ölsaaten konzentriert sich inzwischen das Angebot vollständig auf Importherkünfte. Im Sojasektor erwarten die Ölmühlen kräftig zunehmende Lieferungen aus den zum Abschluss kommenden hohen Ernten der südamerikanischen Exportländer. Wie am Getreidemarkt trägt die Euro-/Dollar-Relation auch bei den Ölsaaten und deren Nachprodukten maßgeblich zur Entwicklung der Nachfrage bei. Der schwache Dollar begünstigt die Importe, daher stehen für Ölsaaten die Zeichen auf "Verbilligung". Für Restpartien an Raps dürften noch höhere Preise als im April 2002 zu erzielen sein, wenn nicht der Druck aus Südamerika übermäßig hoch ausfallen sollte.
(Quelle: ZMP)
Weizen WTB Mai 2003 auf Tagesbasis:
Raps Matif Mai 2003 auf Tagesbasis:
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