Getreide und Ölsaaten im Dezember: Witterungseinflüsse wachsen
Der Getreide- und Ölsaatenmarkt im Dezember: Witterungseinflüsse wachsen
ZMP (26.11.04) – An den Getreidemärkten bergen die relativ kurzfristigen Einkaufsentscheidungen vor allem in den Wintermonaten transportabhängige Risiken. Erste Wettersignale halten für Dezember durchaus einen überraschenden Wintereinbruch für möglich. Witterungsbedingte Transporterschwernisse könnten dann die Nachschublinien beeinträchtigen und im Einzugsbereich der großen Verarbeitungsstandorte sowie in Zuschussregionen einen kurzfristigen Nachfrageschub auslösen.
Fortgesetzt reichliches Angebot
Getreide aller Verwendungsrichtungen dürfte in den kommenden Dezemberwochen aus den reichlichen Beständen stetig angeboten werden. Leichter Lieferdruck ist insbesondere für Roggen, Braugerste und Brotweizen absehbar, und zwar auf der Handelsstufe ausgeprägter als von Seiten der Erzeuger. Vergleichsweise ruhig werden Qualitätsweizen und Gerste offeriert. Am Gerstenmarkt hat die umfangreiche Intervention inzwischen spürbar zur Normalisierung des Angebotes beigetragen. Die Marktversorgung wird insbesondere bei Braugerste, Mais und Weizen durch Importe erweitert. Ab der dritten Dezemberdekade dürfte die Marktbelieferung aufgrund der Feiertage jedoch generell nachlassen.
Stetige Nachfrage zu erwarten
Das reichliche Getreideangebot hat die Käufer bisher von längerfristigen Dispositionen meist abgehalten. Daran scheint sich auch in den nächsten Wochen wenig zu ändern, so dass eine ruhige, aber stetige Nachfrage zu erwarten ist. Dies gilt für die Verwender von Futtergetreide ausgeprägter als für Mühlen und Mälzereien. Durch die übliche Betriebsunterbrechung "zwischen den Jahren" ist davon auszugehen, dass Brotgetreide und Braugerste von den Verarbeitern bereits eingekauft sind und wohl erst nach dem Jahreswechsel wieder gefragt werden. Die Mischfutterhersteller in den traditionellen Zuschussregionen beziehungsweise Veredlungsgebieten dürften jedoch beispielsweise kostengünstige Futtergerste anhaltend suchen.
Wenig Preisspielraum nach oben
Bei den Getreidepreisen sind die Erholungsspielräume nach wie vor eng, der Druck der Erntewochen scheint aber überstanden zu sein. In den Einzugsbereichen der Exporthäfen hatte sich Gerste im November mit dem Interventionsbeginn und den stärker gestiegenen Drittlandsexporten überraschend deutlich verteuert. In diesem Bereich sind daher Schwächetendenzen nicht ganz auszuschließen, während sonst eher feste Kurse, allerdings von einem relativ niedrigen Niveau ausgehend, möglich erscheinen. Im Vorjahresvergleich bewegen sich die Getreidepreise auf allen Marktstufen unter dem Vorjahresniveau.
Ölsaatenangebot drängt nicht
Bei den Ölsaaten ist sowohl Inlands- als auch EU-Raps zwar nicht knapp, er wird aber auch nicht drängend angeboten. Dagegen sind Importsojabohnen voraussichtlich mühelos zu beschaffen. Sonnenblumensaat aus heimischer Erzeugung dürfte vermarktet sein und wird daher stetig aus den europäischen Lieferländern zugekauft.
Das Kaufinteresse an Raps profitiert vom weiterhin glatten Ölabsatz. Bei den anderen Ölsaaten ist eine stetige Nachfrage absehbar, zumal beispielsweise Sojabohnen nach wie vor einen sehr spekulativen Markt haben. Dazu tragen die Ernteprognosen der südamerikanischen Exportländer ebenso bei wie die Währungsrelationen zwischen Euro und Dollar sowie die labilen Ölschrotmärkte.
Daher stehen die Preise für Ölsaaten auch hierzulande unter dem spekulativen Einfluss der Auslandsmärkte. Die Ölsaatenpreise bewegen sich auf allen Vermarktungsstufen unter der vergleichbaren Vorjahreslinie.
(Quelle: http://www.zmp.de)