Kartoffel-Marktbericht vom 16.10.00
Norddeutschland:
Anhaltende Schwäche begleitet den Markt. Das Angebot ist groß.Die Läger sind voll.
Ebenfalls sind alle Behelfsläger mehr oder weniger voll. Die nicht winterfest eingelagerte
Ware drückt.Marktteilnehmer meinen, dass noch kein Ende in Sicht sei.
Eventuell könnte früher Frost ein wenig bewirken. Grund zur Freude haben im Moment nur
die Strohlieferanten.
Notierungen: Festkochende Ware (Cilena,Linda etc./100kg.,gesackt,franko HH)DM 18,- bis
21,- Gute Abnehmer können bis auf DM 16,- herunterhandeln. Analog dazu vorwiegend fest-
kochende Ware (Leila, Marabell etc. )bei DM 15,- bis 18,-.
Deutschland
Das BML hat zwischenzeitlich DIE VORLÄUFIGE ERNTEMENGE NUNMEHR MIT 12.6 MIO. t. EINGESCHÄTZT.
Fachleute meinen, dass diese Zahl sich noch weiter erhöhen kann. Es wird derzeit
weiter gerodet.Wir schätzen, dass die allgemeine Rodung bei den derzeitigen Wetterverhält-
nissen (am letzten Wochenende wurde auch gerodet) in gut 14-20 Tagen durchgeführt ist.
Holland/Europa
Wir können, auch wenn in Holland und Belgien die Ernte noch nicht voll unter Dach und
Fach ist- unter Einbezug der Einschätzungen aus Frankreich, Italien, England etc.-von einer
europäischen Rekordernte sprechen. Ein holländischer Verarbeiter meinte heute Vormittag zu
uns, daß er die dortige Situation weitgehend deckungsgleich mit Deutschland sehe.
Marktprognose:
Kurzfristig ist mir keiner Erleichterung zu rechnen. Der Mengendruck wird uns länger beglei-
ten. Man wird zwangsläufig auch (geeignete) Ware stärker verfüttern und es wird ein verstärk-
ter Blick auf den Export gelegt. Hierzu folgende Anmerkungen: Die Exportquote liegt bei gut
10% der Gesamt-Erntemenge. Davon sind bisher rd.45% als Stärkekartoffeln nach Holland
gegangen. Weitere 50% gigen ebenfalls (primär als Frittenware)nach Holland.Der Rest teilt
sich auf Italien, Österreich, Skandinavien und dem ehemal. Ostblock auf. Vom dem schwa-
chen Euro (in Relation zum Dollar) kann der Kartoffelexport, da die Ausfuhr schwerpunkt-
mäßig nicht in Drittländer geht bzw. ging (die Schweinefleischerzeuger haben es da im Mo-
ment besser), kaum profitieren.
Fazit:
Gute Ernten verlangen nach zusätzlichen Vermarktungsideen. Übrigens, das Angebots- und
Nachfrageverhalten an den Terminbörsen verläuft nicht immer gleichmäßig. Wir haben es mit
Sprüngen,d.h. mit schwachen und weniger schwachen Börsentagen zu tun. Es gibt somit,
trotz der generell hohen Tonnage, immer wieder mal Tages- und auch Wochenkonjunkturen.
Bleiben Sie mit uns im Gespräch, denn mit der Ausnutzung solcher Zwischenkonjunkturen
lassen sich zusätzliche Differenzwerte sichern.