Kartoffelanbau in der EU konzentriert sich in Mitteleuropa
Farven (hth) Nach einer raschen Umstellung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) von heimischen auf Importkartoffeln, steigen die Preise hierfür nun spürbar an. Der deutsche Markt wird zurzeit maßgeblich mit ägyptischen Herkünften bedient, die in diesem Jahr, wegen der dort immer wieder vorkommenden Schleimfäule, einer in der EU geächteten Quarantänekrankheit, nur in begrenzten Mengen zur Verfügung stehen. Packstationen müssen dafür zurzeit mehr als 40 €/dt anlegen.
Auch Angebote aus Spanien und Italien werden in diesem Jahr nur in eingeschränkter Menge angeboten, denn zum einen wurde dort, wegen der unbefriedigenden Ertragssituation in den letzten Jahren, die Anbaufläche um bis zu 20 % verkleinert und zum anderen werden, wegen widriger Wetterbedingungen während der letzten Vegetationszeit, zumindest bei Frühkartoffeln 15 % weniger vom Hektar geerntet, meldet das spanische Landwirtschaftsministerium. Für Ende Mai wird in Deutschland sogar ein Versorgungsengpass bei Speisekartoffeln erwartet.
Auch in Mitteleuropa wird nach unserer ersten Schätzungen die Anbaufläche um zirka 3 % kleiner ausfallen, daraus ergibt sich jedoch eine weitere Konzentration auf den idealen Standorten der ohnehin schon im Kartoffelbau dominanten Nationen in Mitteleuropa. Marktbeobachter bezweifeln allerdings, dass die Rekorderträge des Vorjahres in diesem Jahr wiederholt werden können. Zwar konnte überall frühzeitig gepflanzt werden, jedoch die allgemeine Frühjahrstrockenheit in Mitteleuropa und die scharfen Wechselfrösten in Deutschland hat den sehr frühen Kartoffelbeständen zugesetzt, so dass eine Ernteverzögerung und Ertragsminderung vorprogrammiert sind. Folglich sind die Aussichten für höhere Erzeugerpreise auch in Mitteleuropa zunehmend verbessert.
In den von mildem Seeklima beherrschten Regionen in Großbritannien, Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland werden mittlerweile mehr als 75 % aller in der EU gepflanzten Kartoffeln erzeugt. Hier sind die Boden- und Klimaverhältnisse so ideal, dass alljährlich stabile Spitzenerträge geerntet werden können. Im letzten Jahr lag der durchschnittliche Hektarertrag hier mit über 41 Tonnen sogar weltweit an der Spitze. Die Eigenversorgung der EU lag in 2002 bei 107 %, was zur Folge hatte, dass die durchschnittlich erzielten Erzeugerpreise von 6 €/dt die Produktionskosten von zirka 8 €/dt nicht decken konnten. Durch umfangreiche Exporte nach Osteuropa werden nun allerdings die Übermengen verkauft, so dass bald wieder ausgeglichene Marktverhältnisse einkehren sollten.
Joachim Tietjen
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