Kartoffeln: Irreparable Schäden durch Trockenheit
Der angekündigte Niederschlag blieb weitestgehend aus und im Wetterbericht wird auch für die nächsten Tage nur mässiger Regen vorhergesagt. Ab kommender Woche soll es in Deutschland wieder komplett trocken sein.
Die Kartoffelflächen ohne Feldberegnung zeigen jetzt schon sichtbare Ermüdungserscheinungen. Es sind bereits irreparable Schäden entstanden. Zudem wird ein erhöhter Läuse-, Kartoffelkäfer- sowie Drahtwurmbefall beobachtet.
Das alles führte heute an der WTB zu wiederum steigenden Kursen, nach dem es gestern durch Gewinnmitnahmen und der Ankündigung von ergiebigen Niederschlägen zum Kursrückgang kam.
Die immer noch sehr gute Versorgung mit folienverfrühten Kartoffeln führt im prompten Kassamarkt noch zu weiter fallenden Erzeugerpreisen. Versandhändler erwarten aber schon bald wieder steigende Preise, weil Freilandware ohne Beregnung deutlich weniger Ertrag bringen wird.
(Quelle: Hansa Terminhandel)
Auch hier in Bayern fiel wenig Niederschlag so daß die Dämme nur 4 cm durchfeuchtet wurden.
So langsam läuft die Zeit (noch 7 Wochen) davon. Durchschnittserträge sind wohl nicht mehr möglich. Zudem wurde europaweit laut ZMP die Anbaufläche reduziert.
MFG Kaessmeyer
Der Kartoffelpreisverfall ist nicht durch zu grosses Angebot gekommen, sondern durch die Billigpreispolitik der Discounter.
Jetzt haben die ersten Abpacker Probleme ihre Kartoffeln für 10 €/dt zu bekommen, um ihre Lieferverpflichtung bei Aldi, Lidl usw, zu erfüllen. Auch haben die Landwirte jetzt mehr Ruhe beim Roden weil der Gemüseanbau, in 80% der Frühkartoffelfläche werden Bohnen, Spinat, Kappes usw. angebaut, keine Verträge mehr abschließt.
Persönlich gehe ich von einem Ertragsrückgang von 20% gegenüber dem Vorjahr aus.
Gruss
Ulrike
Heute wurde bekannt, dass auch Polen gegenüber dem Vorjahr eine 10 % kleinere Anbaufläche hat. Im Jahr 2000 waren es noch deutlich mehr als 1 Mio., mittlerweile sind es weniger als 750.000 Hektar. Aufgrund der dort vorherrschenden sehr hohen Temperaturen mit Trockenheit erwartet man in diesem Jahr nur noch 20 t/ha, durchschnittlich erntete man zuletzt 30 Tonnen.
Hollands Händler versprechen sich deswegen in der kommenden Saison wiederum gute Exportmöglichkeiten nach Osteuropa.
Die ZMP-Schätzung zur EU-Ernte von 43 Mio. Tonnen, der kleinsten seit Bestehen der EU (15 Länder), wird in Holland im übrigen als noch zu hoch bewertet, was heute wiederum die WTB-Kurse stützte.
Speisefrühkartoffeln am hiesigen Kassa-Markt kosten mittlerweile nur noch genauso viel wie Verarbeitungsrohstoff. Der Preis liegt nahezu auf Vorjahresniveau.
(Quelle: Hansa Terminhandel)
Bei dem etwas kühleren Wetter der letzten Tage steigt der Konsum von Frischkartoffeln nun spürbar an. Zudem zieht die Verarbeitungsindustrie immer mehr frischen Rohstoff. Als Folge daraus können sich die Erzeugerpreise stabilisieren.
Es hat seit dem Wetterwechsel allerdings bei weitem nicht genügend geregnet, um die angespannte Situation auf den Kartoffelfeldern zu lindern. Insbesondere in Bayern, wo es im Juni extrem heiss und trocken war, befürchtet man mittlerweile 30 % weniger Ertrag. Insbesondere die Sorte Agria hat sehr wenig Knollen angesetzt. An einigen Standorten wird es zu einer regelrechten Missernte kommen. Andere Sorten liegen in der Entwicklung weit zurück.
Eine erste ZMP-Schätzung zur europäischen Gesamternte, die mit lediglich 43 Mio. Tonnen angegeben wird, könnte noch zu hoch gegriffen sein. Die Erhebung berücksichtigt nämlich nur die weitestgehend gesicherten Flächeneinschränkungen,
nicht aber niedrigen Flächenerträge. Diese könnten nach Überzeugung holländischer Fachleute in allen maßgeblichen europäischen Kartoffelnationen um mindestens 10 % kleiner ausfallen.
Das alles stützt natürlich die Börsenkurse an der WTB. Die Frage, ob die Kurse mittlerweile die "Bodenhaftung" verloren haben, wird von vielen Marktbeteiligten mit "nein" beantwortet. Immerhin kosten importierte Frühkartoffeln in der Regel deutlich mehr als zwanzig Euro, und das handeln wir an der Börse noch nicht.
(Quelle: Hansa Terminhandel)