Kartoffeln: Sehr unterschiedliche Meldungen zu Ernteergebnissen
Aufgrund der sehr differenzierten Nachrichtenlage habe ich mal einen Rundruf durch ganz D gestartet und möchte die Eindrücke hier kundtun.
Fangen wir an im größten Anbaugebiet - Niedersachsen.
Im allgemeinen werden die bisherigen amtlichen Ergebnisse bestätigt.
Nur in den seltensten Fällen eine normale Ernte. Beregnung war oftmals bis letzte Woche vonnöten um die Wasserversorgung aufrecht zu erhalten. Ertragserwartung im Vergleich zum Vorjahr von -10 bis 30 % bei Beregnung ohne oftmals deutlich darunter.
Bayern:
Viel Probleme mit Durchwuchs, Puppenbildung und Kindelbildung
Erträge teils deutlich unter Vorjahr . Man hofft bei spätreifenden Beständen auf die 2. Generation, ist sich aber der Gefahr bewusst, die davon ausgeht.
Durch Puppenbildung sind einzelne Bestände fast unbrauchbar. So hat mir jemand berichtet, dass 70 % seines Ernteertrages wohl zu Futter werden. Sicherlich ein Einzelfall, aber dass es zu höheren Absortierungen kommt als in Normaljahren ist gewiss.
MVP:
Drastische Ertragseinbußen die ohne Beregnung oftmals die 50 % erreichen.
Nur bei 200 mm Zusatzwasser können halbwegs normale Erträge erzielt werden.
Die Versorgung der Industrie kann nur zu 50 - 60 % gewährleistet werden.
MVP wird das ganze Jahr über Zuschussgebiet bleiben.
Pfalz:
In der Pfalz sind keine nennenswerten Mengen mehr im Boden.
Rheinland und Weser - Ems:
Hier ist noch Zuwachs vor allem bei den spätreifenden Sorten vorhanden. Es wird jedoch immer wieder auf Durchwuchsproblematik und Glasigkeit hingewisen. Wenn man die frühen und mittelfrühen Sorten mit einbezieht wird das Vorjahresergebnis selbst bei noch starkem Ertragszuwachs der spätreifenden Sorten deutlich verfehlt.
Thüringen:
Auf beregneten Beständen kann sich der Ertragsverlust in Grenzen halten. Auf den unberegneten Flächen sieht es jedoch oftmals grausam aus. So ist entweder eine kleine Erträge zu erwarten oder die Qualität leidet erheblich.
Sachsen:
Deutliche Mindererträge aufgrund von Trockenheit und großer Hitze. Jetziger Zuwachs oftmals mit Puppenbildung sowie Kindelbildung einhergehend.
Hessen:
Wo der Knollenanstz hoch war, sind nur selten ÜG zu verzeichnen. Ansonsten Mindererträge von 10 bis 50 %.
Fazit:
In ganz D spricht man von Qualitätsproblemen sowie von deutlich niedrigeren Erträgen als im Vj. Durchwuchs und Kindelbildung sorgen für Gefahr in den nächsten Wochen.
Nur in Hochlagen der Mittelgebirge sowie an kühlen Küstenstandorten kann mit durchwegs guter Qualität sowie normalen Erträgen gerechnet werden.
Ausland: ( Stichworte )
Missernten in fast allen Ostblockländern. Aussage eines Händlers: " Ich hätte nie geglaubt, dass ich mich mit polnischen Aufkäufern in Tschechien um die Ware schlagen muss."
Niedrigere Erträge im westlichen Ausland. Auch von dort viel Durchwuchs zumal die Hauptsorte Bintje, die dort häufig angebaut wird stark dazu neigt.
Es bleibt spannend.
Thomas
Wäre toll, wenn der eine oder andere auch seine Mengen- / Markteinschätzung hier kundtun würde.
Thomas
Vielen Dank für die schöne Übersicht.
Aber was sind denn "Ostblockländer"?
@ bauersachse # 3
<Aber was sind denn "Ostblockländer"?>
Sorry wg. der ungenauen und inzwischen politisch auch nicht mehr korrekten Definierung.
Gemein waren Polen, Rumänien, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen sowie die Sowjetunion.
Thomas