Kartoffeln: Witterungsverlauf wird immer dramatischer !
Die für heute angekündigten Gewitterregen waren wieder einmal wenig ergiebig. Die Bestände zeigen reduziertes Krautwachstum mit fortschreitender physiologischer Alterung der Pflanzen. Weiter konnte beobachtet werden, daß sich die Knollennester sehr stark um die Mutterknolle befinden, so daß das Dammvolumen nicht ausreichend erschlossen werden konnte, um den eigentlichen Ertrag zu bilden. Es bleiben nur noch 6 Wochen Zeit.
MFG kaessmeyer
Geschrieben von Gast (nicht überprüft)
am
Für den weiteren Verlauf der Vegetation im Kartoffelanbau und der Stimmung am Terminmarkt ist massgeblich, wieviel Regen fällt. Deshalb möchte ich darum bitten, hier im Forum die Regenmengen und den Standort anzugeben. Der Fairness halber bitte objektiv berichten.
Von den angekündigten Gewitter für die Nacht 16./17. Juni ist im Elbe-Weser-Dreieck nördlich der A 1 noch nichts angekommen.
Bis heute morgen also Null mm Regen.
Laut unverbindlichen Kundenangaben wurden folgende Niederschlagsmengen gemeldet:
Emsland/Grafschaft Bentheim ca. 5 - 6 mm, stellenweise bis 20 mm
Oldenburg/Bremen ca. 5 - 9 mm
Heide 0 mm
Niederlande 5-6 mm
Raum Gütersloh 3-4 mm
Baden Württemberg stellenweise 17-18 mm
Raum Kevelaer ca 20 mm
Raum Köln Aachen 0 mm
Nordbayern 0 mm
Brandenburg 2 mm
Insgesamt ist zu wenig Regen gefallen. Für nicht wenige Bestände helfen auch ausgiebige Regenfälle nicht mehr. Ob die derzeitigen Ernteschätzungen erreicht werden, wird von immer mehr Marktkennern in Frage gestellt. Die Kurse der WTB tendieren heute wieder freundlich.
Aus charttechnischer Sicht befinden wir uns momentan in einer Seitwärtsbewegung die im Februar-Kontrakt zwischen 20,00 € und 23,00 € verläuft. Der Aufwärtstrend ist weiterhin intakt. Erst bei durchschreiten der 20,00 € Linie mit massiven Umsätzen würde eine Trendwende anzeigen, die bereits wieder bei 18,00 € zum Stillstand kommen dürfte. Werden jedoch 23,00 € mit massiven Umsätzen durchschritten, dürften die Kurse weiter deutlich steigen.
Johann Kalverkamp
AgrarBeratung der Volksbanken GmbH
0591/80440-0
In Ingolstadt (Donautal) ist auch noch nichts runtergekommen, jetzt kommt die Sonne wieder durch. Ich denke, dass die Kartoffeln eventuelle Niederschläge größtenteils in die Neubildung von wertlosen Knollen stecken werden. Der gesamte Vegetationsfortschritt entspricht in etwa dem Stand von Anfang August. Es wird schon tagelang Weizen gedroschen (sonst um den 10.8.).
Für eine Übersicht der Niederschläge schlage ich folgende Links vor:
Niederschlagsbild Deutschland
http://www.wetteronline.de/radar/dldldwddstd.htm
Animiertes Niederschlagsbild der letzten 24 Stunden: Bayern
http://www.wetteronline.de/radar/dldldbay.htm
24h-Niederschlag (mm):
http://www.wetteronline.de/cgi-bin/aktframe?TYP=niederschlag&ART=karte&RUBRIK=akt&JJ=xxxx&MM=07&TT=17&TIME=1000&KEY=BAY&LANG=de&SORT=1&INT=06
Grüße
Trendling
Wie viel Spielgeld braucht man in etwa für ein Konto, um an der WTB mitzuspielen? Das Thema fasziniert mich nun schon seit einigen Jahren immer nebenbei, ohne dass ich dabei vom großen Reichtum träume.
Ich hab einfach gerne eine Meinung zu Europäischen Agrarprodukten. Andererseits schrecken mich die teilweise noch geringen Umsätze der WTB ab.
Hallo Trendling,
neben der Kontoeröffnung bei der Clearing Bank Hannover muss der Vertrag mit einem Brokerhaus der WTB nachgewiesen werden. Die Clearing Bank verlangt zur Freischaltung eine Einzahlung in Höhe von 7.500 € oder als Alternative eine Bankgarantie in Höhe von mind. 5.000 € zuzüglich Einzahlung von 2.500 €.
Wir helfen gerne weiter.
AgrarBeratung der Volksbanken GmbH
-Brokerhaus der WTB-Hannover-
Neue Staße 2
49808 Lingen
Tel.:0591/80440-0
Fax: 0591/80440-50
e-mail: info@agrarberatung.com
Internet: http://www.agrarberatung.com
Heute morgen um 09:30 in Norddeutschland bereits 29 Grad Celsius.
Nun kippen auch die restlichen Kartoffelbestände ohne Beregnung engültig um, mit Ertragszuwächsen ist hier nicht mehr zu rechnen.
Der Boden und die Knollen sind bereits so aufgeheizt, dass bei möglichen Regenfällen die Gefahr des Durchwuchs besteht. Die Kartoffelbauern werden deshalb mit der Reifeförderung beginnen, um die Qualitäten zu erhalten.
Schorf macht in sehr vielen Fällen Probleme.
Die Frühkartoffelernte ist weitestgehend abgeschlossen und brachte laut dem statistischen Landesamt in Niedersachsen 18 % weniger Ertrag, als im 5-Jahres-Mittel. Spätreife Sorten werden nach Einschätzung vieler Experten mindestens 30 Prozent weniger Ertrag pro Hektar liefern.
Am Niederrhein ist heute wieder die gleiche Situation, von Regen keine Spur. Viele Speisekartoffeln zeigen mittlerweile Innenmängel, wie Eisenfleckigkeit oder Durchwuchs. Diese Partien sind nur noch Viehfutter.
Es wird schwer werden die Qualitäten bis ins neue Jahr zu halten. Nächste Woche wird der Kassamarkt steigen, danach der Terminmarkt gewaltig. Bestände haben ihren Mengenzuwachs eingestellt.
In Norddeutschland gab es in den letzten fünf Tagen 31 mm Niederschlag.
Erträge bei Primjere (Frühkartoffel) 47 to/ha.
Gruß H.K.
Am Niederrhein ist wieder kein Regen gefallen. Viele Bestände gehen schon in die Abreife (6 WOCHEN ZU FRÜH). Die Reglonebehandlung wird in diesem Jahr nicht von nöten sein.
Niedersachsen Nord Weser-Elbe Bremervörde-Rotenburg:
Niederschlag: 1-4.07 15mm 21.-22. 2mm
@ AgrarBeratung
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Bei 7500 € müsste ich als Kleinspekulant die Spekulation schon ernsthaft betreiben. Für die ersten Absicherungsgeschäfte eines Händlers oder Erzeugers halte ich die Summe für günstig. Hoffentlich wird der theoretisch Nutzwert der WTB bald zu stark steigenden Umsätzen führen. Solch Wetterextreme müssen das Absicherungsbedürfnis doch enorm steigern. Das müsste wiederum zu starken Preisausschlägen führen und somit endlich die echten Spekulanten anziehen.
Ich könnte jetzt auch bei der WTB suchen, aber ich frag erst mal hier, schon weil es vielleicht auch spätere Leser interessiert.
Welche Mengen kann oder sollte man mit den 7500 € in der Praxis sinnvoller weise in etwa bewegen?
Zum Wetter: In Ingolstadt sind neulich 7 mm Regen gefallen, seither nichts mehr.
Kartoffelbestand:
Eigentlich ist bei uns die Sorte Agria zuhause. Aber ich durfte gestern Monalisa für Tütenware am Acker aus der Nähe ansehen. Das Kraut sieht auf dem guten Boden nicht mal schlecht aus und die Knollen dürften überwiegend im 6 cm Bereich gewesen sein. Die Schale ist schon relativ fest, aber noch zu schwach für den Vollernter. Die Knollen haben sich nur durch leichtes schütteln vom Kraut gelöst. Viel Zuwachs ist dort wohl nicht mehr zu erwarten. Leider zeigte fast jede Knolle leichten Schorf.
Einige Dürrebilder sind bei Yahoo zu finden.
http://de.fc.yahoo.com/ph/landwirtschaft/index.html
@ trendling
Mit einen Bar-Einsatz von 7.500 € könntest Du maximal fünf Kontrakte handeln, dann wäre allerdings Deine Einlage fast komplett als Sicherheit gebunden. Diese beträgt zurzeit bei der CBH Hannover für den Endkunden 1.320 € bei Speisekartoffeln z.B. Solara, Quarta oder Satina und 1.440 € für Veredelungskartoffeln, z.B. Agria oder Bintje.
Deshalb empfehlen wir für maximal die Hälfte des Einsatzes Kontrakte zu handeln. Den Rest benötigst Du, um nicht bei einer Kursbewegung in die "falsche Richtung" sofort nachschusspflichtig zu werden.
Zu den Preisausschlägen: Ich bin der Meinung, dass die Volatilität mit bis zu 3,5 €/Tag bereits ausserordentlich groß ist. Sollte der Kartoffelfuture durch weitere Teilnehmer genutzt werden, wird sich das m.E. nicht noch unbedingt mehr steigern lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Tietjen
HANSA Terminhandel
@ trendling,
ergänzend zu den Angaben von Herrn Tietjen möchte ich folgendes hinzufügen:
Bei der Eröffnung eines Kontos zum Handel an der WTB legt die Clearing Bank ein sogenanntes Handelslimit fest. Dieses Handelslimit wird je nach Bonität des Kunden vergeben. Bei den üblichen Standardangaben gemäß Kontoeröffnungsbelegen vergibt die Clearing Bank in der Regel ein Handelslimit von 7.500,00 €. Insbesondere im Kartoffelmarkt reicht dieses Limit nicht aus. Wir prüfen daher bei Kontoeröffnung den Absicherungsbedarf eines Hedgers oder der Spekulant teilt uns den Kapitaleinsatz mit.
Beispiel: Ein Landwirt baut 50 ha Veredlungskartoffel an. Bei einem Ertrag von 40 t pro ha liegt seine Erntemenge bei ca. 2.000 t. Will er bis zu einem Grad von 50 % absichern, muss er 40 Kontrakte handeln können. Bei der momentanen Einlage von 1.440 € pro Kontrakt braucht er somit ein mögliches Handelslimit von 57.600 €.
Bei diesen Limitanforderungen seitens des Absicherers wird die Clearing Bank verständlicherweise weitere Bonitätsangaben verlangen. Diese können sein: Bankauskunft, Vermögensaufstellung, Steuerbescheid, Jahresabschluss
Positiv werden zusätzlich folgende Punkte bewertet:
1. Darstellung der Einlage pro Kontrakt über eine Bankgarantie, in diesem Fall über 57.600 €
2. Erfüllung der Nachschußplficht durch ein automatisiertes Lastschriftverfahren seitens der Clearing Bank.
Wie oben schon beschrieben, sollten Sie Ihren Limitbedarf rechtzeitig prüfen, um Risikovorsorge zu betrieben. Die Anforderungen mögen einige abschrecken. Ein modernes Preisrisikomanagement, wobei vorrangig die Sicherung der eigenen Bonität im Vordergrund steht, halten wir für sehr sinnvoll. Die Anforderung, den notwendigen Bonitätsnachweis zu liefern, darf ein zukunftorientiertes Unternehmen nicht vom Handeln an der WTB abhalten. Im Gegenteil, ein modern geführtes Unternehmen nutzt die Möglichkeiten der Preisrisikosteuerung über Preisabsicherung an der WTB.
Wir stehen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
AgrarBeratung der Volksbanken GmbH
Johann Kalverkamp
Tel.: 0591 80440 0
Fax : 0591 80440 50
Meines erachtens ist das größte Problem dieser Hitzeperiode daß die neu angesetzten Durchwuchskartoffeln (Bintje) nicht hochgebracht werden können.
Andererseits wird aber auch das restliche Wasser von den Pflanzen nicht für die erste Generation benützt um diese wenigstens in ein frittenmäßiges Sortiermaß zu bringen. Der Hoffnungsträger August schwindet zusehens.
Gruß W.K.