Kartoffeln: Zu wenig Biokartoffeln für Veredelungsindustrie
Zu wenig Biokartoffeln für Veredlungsindustrie - fenaco lässt dieses Jahr rund 800 t Biokartoffeln im Ausland produzieren.
Bauernzeitung.ch / car, Bern (10.03.08) - Sind im Biofrischebereich genügend Schweizer Kartoffeln vorhanden, fehlt es an Ware für die Veredlungsindustrie an allen Ecken und Enden. «Wir haben alles unternommen, aber wir bekommen einfach nicht genug Bio-Industriekartoffeln aus der Schweiz zusammen», sagt Fritz Stucki, Leiter Kartoffeln bei der fenaco. Deshalb lässt die fenaco Biokartoffeln im Ausland vertraglich produzieren. 600 bis 800 t Agria wachsen diesen Sommer – akkreditiert nach den Richtlinien von Bio Suisse – in Deutschland für die Schweizer Weiterverarbeitung heran. Gemäss Stucki habe fenaco im Bereich Bio schon bisher alles angenommen, was nach Kartoffeln ausgesehen habe. Und: «Das werden wir auch in Zukunft tun. Es besteht keine Gefahr, dass die Bioware aus Deutschland die Schweizer Produktion gefährden wird.»
Kartoffelanbau erhalten, im Biosektor steigern
«Schade, dass wir diese Biokartoffeln nicht in der Schweiz produzieren können», so lautete der erste Gedanke von Ruedi Fischer, Präsident der Vereinigung der Schweizer Kartoffelproduzenten, als er letzte Woche erfuhr, dass fenaco im Ausland Biokartoffeln produzieren lässt. Tröstlich sei, dass sich die Schweizer Produzenten anscheinend keine Sorgen wegen der Preise machen müssten. Fischer: «In den laufenden Preisverhandlungen setzen wir uns vehement dafür ein –, sei dies über höhere Preise oder spezielle Übernahmebedingungen – dass der Anbau in der Schweiz noch attraktiver wird.» Und: «Wir sind unermüdlich daran, alles zu unternehmen, um die Anbaubereitschaft für Kartoffeln in der Schweiz aufrechtzuerhalten», sagte Fischer.
Genug Speisekartoffeln, wenig Industriekartoffeln
Speisekartoffeln in Bioqualität habe es in der Regel genug, weiss Jacqueline Forster-Zigerli, Pressesprecherin bei Bio Suisse. Dass es zu wenig Industriekartoffeln in Bioqualität gebe, hinge vor allem mit dem Preis zusammen. Forster-Zigerli: «Der Produzent erhält für Speisekartoffeln einen besseren Preis als für Industriekartoffeln.»
Die Weltmarktpreise für Industriekartoffeln seien am Steigen, antwortet sie, auf die Entwicklung in den nächsten Jahren angesprochen. Das könne sich auch auf die Schweizer Produktion auswirken, allerdings nicht von heute auf morgen. Denn: «Zuerst müssen die Produzenten entsprechend informiert und überzeugt werden, in die Bio-Industriekartoffelproduktion einzusteigen.» Die Vertragsproduktion der fenaco hat gemäss Forster-Zigerli eine wichtige Funktion. «Das langfristige Ziel von Bio Suisse zusammen mit fenaco ist die Nachfrage nach Bio-Industriekartoffeln mit inländischen Kartoffeln zu decken», erklärt sie.
(Quelle: http://www.bauernzeitung.ch/?page_id=1&l=2&node=1&lvl=&navi_array=1&mod=news&news_id=2802)