Kartoffelpreise unter Druck - Talsohle noch nicht durchschritten
ZMP, 10.09.04 – An der bisherigen Situation auf dem deutschen Kartoffelmarkt hat sich auch in den letzten Tagen nichts geändert. Nach wie vor sucht ein zu großes Angebot an Speisekartoffeln direkt vom Feld Abnehmer in einem nur begrenzt aufnahmefähigen Markt.
Mit dem verbreiteten Ende der Getreideernte wird sich das Ungleichgewicht am Kartoffelmarkt eher noch verschärfen. Denn nun werden weitere Landwirte mit der Haupternte bei Kartoffeln beginnen. Der derzeitige Angebots- und Preisdruck dürfte mindestens bis zum Ende der Einlagerung anhalten.
Die Erzeugerpreise kennen seit Beginn der Hauptsaison nur eine Richtung und haben sich auch seit dem Monatswechsel August/September nochmals nach unten bewegt. Für vorwiegend festkochende Sorten werden überwiegend nur noch zwischen vier bis fünf Euro je Dezitonne erzielt. Aufgelder für fest- oder mehligkochende Sorten bleiben in diesem Jahr sehr gering oder fallen bei bestimmten Sorten sogar ganz weg.
Börsenkurse seit Mai halbiert
Die Baissestimmung bleibt auch an der Warenterminbörse Hannover bestehen, wo zu Beginn der ersten vollen Septemberwoche neue Tiefstände bei Speisekartoffeln registriert wurden. Der Liefertermin Oktober lag zuletzt noch bei 4,20 Euro je Dezitonne, der Februar bei 4,30 Euro und die Fälligkeit April immerhin noch bei 5,30 Euro je Dezitonne. Damit haben sich die Kurse angesichts der immer weiter steigenden Ernteprognosen seit Mai 2004 praktisch halbiert, wobei vorerst noch kein Ende der Schwächephase zu erkennen ist.
Lohnt sich die Einlagerung?
So mancher Landwirt wird sich jetzt fragen, ob sich die Einlagerung seiner Kartoffelernte bei den aktuellen Erzeugerpreisen und sehr unsicheren Lagergeldern im restlichen Wirtschaftsjahr überhaupt noch lohnt. Allerdings muss man erst das Ende der Einlagerungszeit abwarten und dem momentan überhitzten Markt Zeit geben, sich abzukühlen. Denn noch besteht keine endgültige Klarheit über Menge und Qualität der diesjährigen Kartoffelernte. Optimisten verweisen zudem weiterhin auf den diesjährigen Vermarktungsvorsprung, der den Marktteilnehmern einige zusätzliche Wochen verschaffen dürfte, um ihre Lagerbestände abzubauen.
In den nächsten Monaten wird sich auch zeigen, ob die vom Markt benötigten Kaliber und Qualitäten so problemlos beschafft werden können wie bisher erwartet. Denn gebietsweise hört man von recht hohen Übergrößenanteilen, insbesondere von unberegneten Schlägen. Normal fallende Ware für die Abpackung könnte daher in einigen Gegenden verhältnismäßig früh knapp werden und müsste dann überregional zugeführt werden.
Inwieweit sich später besondere Qualitäten vom Standardsortiment absetzen können, kann jetzt noch nicht eingeschätzt werden. Spekulationsfreudige Lagerhalter sollten jedoch alle Entwicklungsmöglichkeiten im Auge behalten.
(Quelle: http://www.zmp.de)