Richard Ebert
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Landwirte leiden neben der Trockenheit unter hohem Preisdruck

Landwirte leiden neben der Trockenheit unter dem hohen Preisdruck

Von Thomas Großmann

(02.08.03) Die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) erwartet einen leichten Anstieg der Preise für Brotgetreide infolge der Ernteausfälle durch die anhaltende Trockenheit. Auswirkungen auf die Verbraucherpreise für Brot und Brötchen sind aber nicht zu erwarten, erklärte die Organisation am Freitag in Berlin.

Viele landwirtschaftliche Betriebe vor allem in Ostdeutschland leiden unter der anhaltenden Trockenheit, die zu erheblichen Ernteausfällen führen wird. Nicht nur der Ertrag an Getreide fällt gering aus, auch Futtermittel werden knapp und die Hochleistungskühe geben weniger Milch. Für einen einzelnen Betrieb können sich die Verluste so schnell auf 800000 Euro summieren.

Doch für Katastrophenmeldungen besteht kein Anlass, betonte der ZMP-Experte für Getreide, Rainer Stratmann. Denn die Erträge der Bauern im Westen und Norden Deutschlands seien gut bis sehr gut, sagte der Agrarexperte. Zudem halte die EU aus Vorjahren etwa 5 Millionen Tonnen Roggen bereit, die bei Bedarf auf den Markt kommen. »Wir haben genug Brotgetreide in guter Qualität«, erklärte Stratmann nachdrücklich. Dennoch wird die Trockenheit Auswirkungen auf die Getreidepreise haben, weil schon nach der geringen Ernte im letzten Jahr nun 2003 nochmals 10 bis 15 Prozent weniger Getreide eingefahren werden kann. Nach ZMP-Schätzungen werden die deutschen Bauern weniger als 40 Millionen Tonnen Getreide ernten. Das ist deutlich weniger als das Rekordergebnis des Sommers 2001 mit 49,7 Millionen Tonnen. Weil auch die Ukraine und Russland mit der Trockenheit zu kämpfen haben, sind von dort weniger Importe zu erwarten. Sehr gute Ernteergebnisse seien in den USA und Kanada erreicht worden. Allerdings seien die Importe aus Nordamerika durch die EU bereits Anfang des Jahres kontingentiert worden. Es sei daher nicht davon auszugehen, dass amerikanische Erzeuger auf den europäischen Markt drängen, erläuterte Stratmann.

Die zu erwartende leichte Verknappung bei Getreide wird sich voraussichtlich nicht auf die Endprodukte wie Brot, Kuchen oder Bier auswirken, unterstrich der Experte. »Der Getreidepreis geht nur mit einen Anteil von 1/44, also rund einem Cent in den Brötchenpreis ein«, rechnete Stratmann vor. Bei einem kleinen Bier trage die Braugerste nur mit 0,6 Cent zum Endpreis bei.

Was den Landwirten aber besonders zu schaffen macht, sind die extrem niedrigen Preise für Milch und Schweine in der EU. Im letzten Jahr fiel der Milchpreis um 10 und in diesem Jahr nochmal um 7 Prozent. Auch können die Bauern ihre Schweine nur zu geringen Preisen absetzen. Steigende Preise für Futtergetreide verringern daher den Ertrag der Bauern bei der Schweinemast noch zusätzlich.

(Quelle: Neues Deutschland / http://www.nd-online.de / in Auszügen)

Geschrieben von Richard Ebert am
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