Regional: Kartoffeln fallen der Nässe zum Opfer
Bösperde. (thea) - 22.07.04 - Auf dem Kartoffelacker steht das Wasser. Das Kraut mancher Pflanzen hat sich gelb verfärbt, stellenweise ist es bereits vertrocknet. Phytophthora infestans hat den Bestand fest im Griff. Für den Landwirt ein Horrorszenario. In diesem Sommer ist es auf vielen Feldern Mendens zur Wirklichkeit geworden.
Fabian Mrugalla lässt den Blick über den Acker an der Provinzialstraße schweifen. Der angehende Landwirt lernt seit einem Jahr bei Kartoffelbauer Heinz-Josef Scheffer. "Hier kann man ganz deutlich sehen, wie weit die Kraut- und Knollenfäule schon fortgeschritten ist. Was jetzt noch grün ist, wird mit großer Wahrscheinlichkeit demnächst auch befallen werden", erklärt Fabian Mrugalla. Die Ernte des Feldes, sagt er, ist dann nicht mehr zu retten. Ein riesiger finanzieller Verlust für seinen Chef. Für kleinere Betriebe könne ein solches Jahr sogar das "Aus" bedeuten.
Phytophthora infestans, die Kraut- und Knollenfäule, wird durch einen Pilz verursacht. "Und Pilze lieben es nun mal warm und feucht." Der diesjährige Sommer bietet ihnen ideale Voraussetzungen. Die Knollen, die Fabian Mrugalla aus dem lehmigen, durchtränkten Boden zieht, sind an manchen Stellen weich, riechen faulig. Andere sehen unversehrt aus, werden aber nach einigen Tagen Lagerzeit ebenfalls von innen braun. "Beim Verkauf zählt Qualität", weiß der angehende Landwirt. Für diese Kartoffeln wird sich kein Abnehmer mehr finden. Die besten von ihnen dienen gerade noch als Viehfutter.
Schlimm für den Landwirt, dass es in solchen Augenblicken kaum noch eine Handhabe gegen die Kraut- und Knollenfäule gibt. "Wenn die Pflanzen einmal befallen sind, ist es zu spät. Wir können nur versuchen, den Rest zu schützen", weiß Fabian Mrugalla. Die Möglichkeiten vorzusorgen sind jedoch begrenzt. Und in diesem Jahr besonders. "Wir haben zwar vorsorglich gespritzt, anschließend hat es aber sofort wieder geregnet. Dabei muss das Mittel doch mindestens eine Stunde einwirken können, bevor es wirkt", erwies sich das Bemühen von Bauer Scheffer als vergebliche Liebesmüh. Darüber hinaus hat sich auf den Feldern inzwischen auch der Kartoffelkäfer eingefunden: "Dieses Jahr kommt einfach alles auf einmal."
Fabian Mrugalla rechnet damit, dass in diesem Jahr wohl 30 bis 40 Prozent der hofeigenen Ernte kaputt gehen werden. "Dabei baut mein Chef gerade ein neues Kartoffellager. Jetzt fragt er sich: Wofür eigentlich?"
(Quelle. http://www.westfalenpost.de)