Roggen: Europaweit knappe Versorgung / Interventionsläger bald geräumt
Mehr Roggen ausgesät
BW Agrar / Roggenforum (25.11.06) - Nach ersten Einschätzungen stehen in Deutschland jetzt auf rund 625.000 Hektar Roggen. Das vielseitige Getreide hat sich in den neuen Märkten sehr gut positioniert und die Versorgung ist europaweit knapp, so dass die Interventionsläger bis zum Frühjahr 2007 vollständig geräumt sein werden.
Die Nachfrage für die um rund 15 Prozent höhere Anbaufläche wird nach Einschätzung von Thomas Blumtritt, einem der Geschäftsführer und Marktexperte des Roggenforum e.V., auch im kommenden Wirtschaftsjahr gesichert sein. Denn Roggen hat sich nach dem Wegfall der Intervention vor zwei Jahren durch seine
Vielseitigkeit immer mehr neue Verwertungsmöglichkeiten erschlossen. Er ist wirtschaftlich erfolgreich als Energieträger in der Schweine- und Rinderfütterung, als biomassestarke Ganzpflanzensilage und als Körnerfrucht in den Biogasanlagen, als Stärkelieferant zur Herstellung von Bioethanol und natürlich als gesundes Brotgetreide.
Die aktuelle Versorgung mit Roggen ist europaweit knapp. Denn in den europäischen Haupterzeugungsländern Deutschland und Polen fiel durch witterungsbedingt niedrigere Hektarerträge die Erntemenge gering aus. So stehen für das aktuelle Wirtschaftsjahr in Deutschland nur rund 2,6 Millionen Tonnen und in Polen nur rund 2,7 Millionen Tonnen Roggen aus der Ernte zur Verfügung.
Die Nachfrage liegt aber deutlich darüber. Allein in Deutschland fließen zurzeit schon rund 650.000 Tonnen Roggen in den Bereich der Nachwachsenden Rohstoffe, als Brotgetreide werden etwa 900.000 Tonnen verarbeitet und in die Futtertröge werden gut weitere 1,5 Millionen Tonnen fließen. Zudem hatten sich in den letzten Jahren andere europäische Länder auf die nun nicht mehr vorhandene Verfügbarkeit von Roggen aus Deutschland sowie auch auf die Interventionsbestände verlassen.
In diesem Nachfragesog werden die Interventionsbestände, die im September 2006 noch bei 530.000 Tonnen lagen, im Laufe des aktuellen Getreidewirtschaftsjahres geleert werden, so auch die Einschätzung der EU-Kommission.
(Quelle: http://www.bwagrar.de/artikel.dll?MID=51644&AID=169309)
Hinweis: Vom Dezember 2005 / Januar 2006 fehlen uns Kassapreise in obiger Grafik, die wir demnächst einfügen werden. Die Aussagekraft wird aber nicht wesentlich gemindert; die Kassapreise steigen Woche für Woche auf neue saisonale Rekorde.
Der Preisspung Ende Juli / Anfang August jeden Jahres erklärt sich durch die Umstellung von alter Ernte auf die neue Ernte.