Schweinebacke
Mitglied seit 11 Jahre 3 Monate
Schlachtschweine mit und ohne QS Teilnahme
Bisher habe ich meine Schweine vorwiegend nach Weißenfels verkauft weil dort keine Preisnachteile für fehlende QS-Anerkennung bestanden. Ab 4. Februar sollen nun dort 0,01 €/kg weniger bezahlt werden wenn die Anerkennung fehlt.
Kennt jemand Ausweichmöglichkeiten oder ist die Anerkennung inzwischen überall Vorraussetzung für normale ISN-Preis-Vermarktung ?
Gruß
schweinebacke
Geschrieben von Schweinebacke
am
Früher oder später wird jeder Schlachthof mitziehen müssen. Außerdem ist diese QS Anerkennung gar nicht so ein großer Akt! Meine Betriebe haben jetzt im 4. Jahr das QS Prüfsiegel. Es sind zwar wieder Auflagen, die auf einen zukommen, aber diese kann ein moderner Betrieb ohne großen Aufwand schnell erledigen. Also alles Pillepapp!
Informiere Dich einfach mal bei Deinem Viehhändler.
MfG
Ich würde mal in Süddeutschland nachfragen. Haben öfters nach Crailsheim geliefert und immer den vollen Preis bekommen. Nur, je nach deinem Standort wird der Transport den Cent wieder aufzeren. Eine Zeit lang haben wir auch nach Osteuropa(Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei) exportiert. Das war ein sehr lukrative Sache, besonders bei den fetteren Tieren (Festpreis).
Die Meinung von PorkyPig, dass "alles Pillepapp" ist kann ich nicht teilen. Wir füttern Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie, davon haben einige QS andere nur GMP oder IFS. Das reicht für QS aber nicht aus, für IKB schon. D.h. der abgebende Lebensmittelbetrieb ist nicht bereit zu GMP auch noch QS zertifizieren zu lassen, denn wenn wir es nicht mehr nehmen können geht es halt nach Holland! Wir können uns also aussuchen ob wir auf die Nebenprodukte verzichten, gar nicht zertifizieren oder IKB zertifizieren.
@ Benno Baumann
Komischerweise arbeiten wir auch seit 15 Jahren mit Nebenprodukten, 4 flüssige Komponenten, und haben mit der Zertifizierung überhaupt keine Probleme!
MfG
Sind die Nebenprodukte denn auch alle QS zertifiziert?
Wie gesagt, bei uns lehnen die Lebensmittelbetriebe, bei kleinen Strömen, Doppel-Zertifizierungen ab. QS erkennt die anderen Zertifizierungen nicht an, dass haben wir mehr mal nachgefragt!
Ich habe von meinen zwei Großhändlern, einer aus Deutschland und einer aus den Niederlanden, schriftliche Unbedenklichkeitserklärungen laut QS - Leitfaden für die Landwirtschaft. Diese wurden bislang immer problemlos anerkannt.
Mir ist bekannt, dass einige Nebenprodukte nur GMP + (HACCP) zertifiziert sind, aber die meisten gängigen Produkte stehen meines Erachtens auch unter QS.
MfG
Ich freue mich schon auf nächste Woche! Dann wird so mancher Schlachthof, der nur QS-Schweine möchte, die Haken leer haben.
Denn bei dem extrem rückläufigen Angebot nächste Woche wird es wohl niemand nötig haben, Abschläge für nicht QS-Schweine hinzunehmen.
Gruß Atti
Nur eine Frage: wer kann die Richtlinien von QS nicht erfüllen? Es sind doch schon jetzt gesetzlich zu erfüllende Anforderungen, oder sind andere Erkenntnisse vorhanden? Was verhindert wirklich eine QS- Zertifizierung?
MfG
Berrendorf05
@ berrendorf05
Es gibt gewisse Dinge die nicht QS Konform sind aber Gesetzeskonform. Dazu zählt z.B. die Spaltenweite in alten Ställen. Manche Dinge legen die Prüfer auch sehr eng aus.
Desweiteren kommen die Kosten hinzu; hier 100 Euro; da 100 Euro. Wiso soll ich mich den regestrieren lassen,wenn alles eh im Gesetz steht?
Das ist alles nur Geldschneiderei; um Arbeitsplätze zu schaffen und Millionen Werbegelder auszugeben;und ein Druckmittel der aufnehmenden Hand. Sie als jemand, der von der anderen Seite kommt weiss auch ganz genau, dass die Qualitätskriterien und Prüfungen der grossen Discounter noch viel weitergehend sind.
Oder sollen wir Landwirte unsere Schweine nach Metro; Aldi und der Schwarz-Gruppe zertifizieren lassen?
Was kommt als nächstes? HACCP? Dieses währe mir wesentlich lieber; da ich dann auch einen gewissen Versicherungstechnischen Schutz habe in Folge einer Haftpflicht im Falle dessen.
Aber was soll ich sagen, wir haben schon eine tolle Bauernvertretung.
In dem Sinne
MFG
Mühlenbach
@ PorkyPig
Ich kann nicht erkennen welchen Nutzen der Landwirt vom QS-System haben sollte. Von einstmals in Aussicht gestellten Zuschlägen ist nun nichts mehr übrig geblieben ausser dem Preisabzugsdiktat für nicht QS-Ware.
Sicher ist QS für die meisten ordentlich geführten Betriebe erreichbar, jedoch verbunden mit Kosten von mindestens 350,-€/a. Nicht unerheblich ist ebenfalls der zeitliche Aufwand für die Datenpflege, Betriebskontrolle usw.
Die Folge ist das Betriebe mit Vermarktungsmengen von weniger als 500 Schweinen/a lieber den nicht QS-Abzug in Kauf nehmen können und sich den Aufwand sparen.
Also, Fazit ist das für uns Landwirte nur Kosten ohne Mehrerlös bleiben, es profitieren nur die Schlachtunternehmen, die Bündlerorganisationen, Kontrollstellen, Systemberater...., und alle einzig aus unserer Wertschöpfung heraus. Deshalb liebe Berufskollegen, tut mir den gefallen und lobt nicht selber noch den größten Humbug den uns unsere Berufsvertretung aufs Auge gedrückt hat.
Grüße Mog
Noch ist es so, dass die QS-Richtlinen sehr nah an den Gesetzen angelehnt sind, sonst wären niemals so viele Produzenten QS beigetreten. Doch wenn QS erstmal Standart ist und dort sind wir auch schon fast angelangt, dann wird QS beliebig seine Richtlinen ändern können und den Produzenten wird nicht viel anderes übrig bleiben, als diese umzusetzen.
Wir sind also nicht nur von der Regelungswut des Staates sondern in Zukunft auch des QS-Systems abhängig!
Ich persönlich glaube auch nicht das QS bisher einen Skandal hätte verhindern können. Verbessert mich, wenn ich da falsch liege, aber soviele Skandale wie in den letzten Jahren hatten wir vorher nie, trotz QS. Bei den Kosten die QS verursacht sollte man dann auch fragen, welchen Nutzen haben der Verbraucher und wir davon?
@ PorkyPig
Bei unserem Bündler habe ich nochmal speziel nach den "Unbedenklichkeitserklärungen" nach gefragt. Die haben sich mit QS in Verbindung gesetzt, aber keiner hatte bisher davon aus dem Schweinebereich gehört. Aus dem QM-Bereich sind diese Erklärungen allerdings schon bekannt.
Deshalb möchte ich dich bitten mir mal die Stelle (Link oder Seite) im "QS - Leitfaden für die Landwirtschaft" zu nennen, wo ich etwas über die "Unbedenklichkeitserklärungen" finden kann.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich glaube nicht, dass Du mir hier einen Bären aufbinden möchtest, sondern vielmehr, dass bei QS mit zweierlei Maß gemessen wird! Vielen Dank im voraus!
Grüße Benno
Es gibt auch Gesetze und Richtlinien, die sich am QS-System orientieren. (Siehe SalmonellenVO)
@ Benno Baumann
Ich kann Ihnen gerne die QS-Zertifikate per Fax zukommen lassen, für jedes Nebenprodukt habe ich nämlich eines.
MfG
@ PorkyPig
Es geht sich nicht um QS-Zertifikate, sondern um die von Ihnen angesprochen "Unbedenklichkeitserklärungen". Wo kann ich darüber was in dem "QS - Leitfaden für die Landwirtschaft" nach lesen?
MfG
@ Benno Baumann
Habe den QS-Leitfaden für die Landwirtschaft nicht vorliegend. Ich kann Ihnen aber die wesentlichen Punkte in der Unbedenklichkeitserklärung wiedergeben:
*Offene Deklaration der Gemengetelle
*Einhalt der Positivliste
*Verzicht auf antibiotische Leistungsförderer für Masttiere (ab 01.01.2004 auch in der Ferkelaufzucht und der Sauenhaltung).
Es geht doch darum, ob Nebenprodukte im Allgemeinen QS zertifizierbar sind und viele sind damit auch anerkannt.
MfG